Düsseldorf. Das Konzert von Ed Sheeran steht jetzt auch in Düsseldorf auf der Kippe. Darum geht es in dem politischen Streit um die Genehmigung.

Die 85.000 Tickets sind längst verkauft und für das Ed-Sheeran-Konzert in Düsseldorf gibt es immer noch keine Genehmigung. Dass die noch kommt, wird immer unwahrscheinlicher. Denn mittlerweile will die politische Mehrheit im Düsseldorfer Stadtrat gegen das Konzert stimmen. Das sind die Kernpunkte der Auseinandersetzung:

Was wird wann entschieden?

Ob das Konzert auf dem Messeparkplatz stattfinden darf oder nicht, wird sich nun Ende Juni entscheiden. Die Sondersitzung von vier Ausschüssen des Stadtrates und der zuständigen Bezirksvertretung 5 war eigentlich für den 13. Juni terminiert, wurde aber einen Tag vorher abgesagt.

So soll die Eventfläche beim Düsseldorfer Ed-Sheeran-Konzert aussehen.
So soll die Eventfläche beim Düsseldorfer Ed-Sheeran-Konzert aussehen. © FKP Skorpio

Düsseldorfs Planungsdezernentin Cornelia Zuschke hat die ursprüngliche Vorlage, über die abgestimmt werden sollte, am Dienstag zurückgezogen. Neuer Termin ist der 27. Juni – dann tagt der Planungsausschuss regulär. Die übrigen Ausschüsse und die Bezirksvertretung werden die überarbeitete Vorlage in einer Sondersitzung beraten. Hier will die Stadtverwaltung insbesondere auf die Bedenken der Politiker eingehen, die in den Fraktionssitzungen am Montag aufgekommen waren.

Damit das Sheeran-Konzert stattfinden darf, muss der geltende Bebauungsplan für den Messeparkplatz 1 außer Kraft gesetzt werden. Da das Gelände auch noch für das Event am 22. Juli vorbereitet werden muss, muss es bis Ende Juni eine Baugenehmigung geben. Erst wenn diese erteilt ist, dürfen auch 104 Bäume auf dem Messeparkplatz gefällt werden, um Platz für zusätzliche mobile Tribünen und freie Sichtachsen zu schaffen. Das hatte schon lange im Vorfeld bei Umweltschützern für Unmut gesorgt.

Wer ist dafür, wer dagegen?

Nach den Grünen, Linken und der Tierschutzpartei will jetzt auch die CDU-Ratsfraktion das Konzert ablehnen. SPD und FDP wollen indes, dass das Konzert stattfindet. „Wir sind nun restlos davon überzeugt, dass das Konzert ein tolles Erlebnis für Düsseldorf wird“, sagte der FDP-Vorsitzende Manfred Neuenhaus nach der Fraktionssitzung. „Zumal der Oberbürgermeister die volle Verantwortung übernommen hat, dass alles einwandfrei über die Bühne laufen wird.“

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Die CDU als größte Ratsfraktion könnte mit ihrer Absage schon alleine das Konzert stoppen. Hinzu kommen die Stimmen von Grünen, Linken und Tierschutzpartei, die bereits Position bezogen hatten und die Konzertpläne ablehnen. SPD und FDP haben zusammen weniger Stimmen.

Wogegen richtet sich die Kritik?

Hauptproblem ist sicherlich, dass die Ratspolitiker sich nicht in die Entscheidung eingebunden fühlen. Von den Plänen für das riesige Open Air-Gelände und dem Konzert von Ed Sheeran wollen sie aus den Medien erfahren haben, so die Kritik. Sie werfen dem Oberbürgermeister einen Alleingang vor, wie etwa schon beim Tour-de-France-Auftakt im vergangenen Jahr. Dafür musste Geisel schon viel Kritik einstecken.

Die Sprecherin der Linken im Düsseldorfer Rat wirft Geisel in dem Zuge sogar vor, "weder teamfähig noch bürgernah" zu sein. "Wieder hat er Zusagen gemacht, ohne sich mit irgendjemandem in der Politik abzustimmen und hat auch den wachsenden Widerstand in der Bevölkerung ignoriert. Dagegen wurde viel Geld für Gutachten ausgegeben und viel Personal eingesetzt, um die Genehmigung kurzfristig durchzupeitschen", so Angelika Kraft-Dlangamandla.

In der Fraktionssitzung am Montagabend hatte der CDU-Kreisvorsitzende Thomas Jarzombek gesagt, dass es noch zu viele offene Fragen gebe, die unter dem Druck der Zeit nicht beantwortet werden könnten. Dem widerspricht der OB. Thomas Geisel selbst habe die CDU-Fraktion am 23. Februar informiert, erklärte sein persönlicher Sprecher, Dieter Schneider-Bichel. Geisel spricht davon, dass das Konzert nun offenbar „politischen Erwägungen geopfert“ werden solle. „Mit einer sachlichen Auseinandersetzung hat das nichts zu tun.“

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Kritik gibt es neben der geplanten Baumfällung auch am Verkehrskonzept und das, obwohl das Messegelände direkt an die Autobahn 44 liegt und sehr gut erschlossen ist, etwa auch über U-Bahn und Busse.

Laut der inzwischen zurückgezogenen Beschlussvorlage soll über eine Mobilitätsplattform abgefragt werden, wie die Besucher zum Konzert anreisen „Je nach Herkunft des Fahrers wird über die Buchungsplattform ein bestimmter Stellplatz zugewiesen, so werden Verkehre entzerrt.“ Im nahen Umfeld des Konzertareals gebe es knapp 10.000 Parkplätze – darunter auch Plätze für 250 Busse. Bei 30.000 Besuchern rechnen die Planer damit, dass sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.

Beim ebenfalls kritisierten Sicherheitskonzept habe es in Düsseldorf keine Kompromisse gegeben, betonte zudem ein Sprecher der Feuerwehr. "Wir haben das Loveparade-Unglück hautnah miterlebt. Unsere Forderungen wurden alle erfüllt." Die Situation in Düsseldorf sei mit der in Duisburg nicht vergleichbar. Es gebe keine Engstellen ohne Fluchträume. Bei einem Unwetter stünden Messehallen und Arena als Unterschlupf bereit.

Gibt es noch Chancen für das Ed-Sheeran-Konzert?

Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Auch wenn die meisten Parteien im Düsseldorfer Rat schon Position bezogen haben und derzeit alles auf ein Nein hinausläuft, richtet Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) einen Appell an die Konzertgegner. Es gebe kaum eine Stadt, die wie Düsseldorf so viel Erfahrung habe, Großveranstaltungen zu organisieren. Wenn Polizei und Feuerwehr sagen, es läuft, "kann ich es sehr gut verantworten, dass diese Veranstaltung durchgeführt werden kann“, sagte Geisel dem WDR am Montagabend.

Was passiert bei einer Ablehnung?

Vom Veranstalter gab es am Dienstag noch keinerlei Informationen, wie Ticket-Käufer im Falle einer Komplettabsage entschädigt werden. Das Konzert war ursprünglich auf dem Gelände des Flughafens Essen-Mülheim geplant, scheiterte dort aber an Einwänden von Naturschützern und Sicherheitsbedenken wegen Weltkriegs-Blindgängern im Boden.

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Infos für Kartenkäufer sind erst zu erwarten, wenn die Abstimmung in den Düsseldorfer Gremien gelaufen ist und das Ergebnis endgültig feststeht. Einen „Plan B“, also eine Verlegung in die Arena nebenan, gibt es nicht. Dass Ed Sheeran zwei Abende hintereinander in der Esprit-Arena spielt, das gebe sein Tourneeplan nicht her, erklärte Michael Brill vom Veranstalter D-Live.

Auf die Frage, wie denn das Management von Ed Sheeran die Situation wahrnehme, hieß es am Dienstag, dort sei man "irritiert". Sollte das Konzert endgültig abgesagt werden, kämen auf FKP Scorpio jedoch rund fünf Millionen Euro Verlust zu, heißt es.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Geisel befürchtet bei einem Ausfall des Konzerts einen "dramatischen Reputationsschaden" für die Landeshauptstadt. Schließlich will die Messegesellschaft den Messeparkplatz als Fläche als größte urbane Eventfläche in NRW etablieren. Die Absage des Sheeran-Konzertes wäre für dieses Vorhaben ein herber Rückschlag.

Der geplante Auftrittsort von Ed Sheeran in Düsseldorf

Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf.
Das geplante Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf aus der Luft. Man sieht: Das Gelände liegt fern jeder Wohnbebauung. Es grenzt an die A44 und liegt in der Einflugschneise des Flughafen Düsseldorf. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Flug über dem geplanten Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf. Das Gelände ist auf diesem Bild nicht mehr zu sehen. In Anflugrichtung die Start- und Landebahnen des Flughafen Düsseldorf. Das Open-Air-Gelände ist in etwa rechts der unteren rechten Bildecke, südlich der A44.
Flug über dem geplanten Open-Air-Gelände an der Messe Düsseldorf. Das Gelände ist auf diesem Bild nicht mehr zu sehen. In Anflugrichtung die Start- und Landebahnen des Flughafen Düsseldorf. Das Open-Air-Gelände ist in etwa rechts der unteren rechten Bildecke, südlich der A44. © www.blossey.eu | Hans Blossey
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