Düsseldorf. . Stadtverwaltung und Rheinbahn sollen über die Errichtung von Ladestationen an Bus- und Bahnhaltestellen beraten. Das fordern SPD, Grüne und FDP.

Die Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grüne hat sich im Verkehrsausschuss für Handy-Ladestationen an Haltestellen stark gemacht. Die Stadtverwaltung soll gemeinsam mit der Rheinbahn über die mögliche Einrichtung beraten.

Die Initiative ging vom Düsseldorfer Jugendrat aus. Dort hatte man bereits im Oktober das Thema diskutiert. Daraufhin äußerte sich die Stadtverwaltung positiv. Es könne ein „Anreiz für Jugendliche sein, sich die Freiräume der Stadt anzueignen“.

Solarmodule auf Haltestellen sind denkbar

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Laut Antrag von Grünen, SPD und FDP solle zudem „die Attraktivität der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erhöht werden.“ Matthias Herz, Fraktionsvorsitzender der Düsseldorfer SPD, gab sich noch zurückhaltend: „Wir müssen erst mal sehen, wie viel Ladestationen kosten würden und ob die Idee überhaupt umsetzbar ist.“

Eine denkbare Form wären wohl Ladesäulen mit USB-Anschluss, an dem das Handy-Kabel direkt angeschlossen werden kann. Die Energieversorgung liefe entweder über das Stromnetz der Rheinbahn oder mithilfe von Solarmodulen am Dach der Haltestellen. Als positives Beispiel nennt der Antrag im Verkehrsausschuss die Städte Boston, London, Prag und Essen.

Vorbild Essen ließ nie Ladestationen errichten

In der Ruhrmetropole zeigt man sich auf Anfrage jedoch überrascht. Die dortige Stadtverwaltung hätte ein solches Unterfangen nie in Auftrag gegeben, heißt es von zuständigen Ausschussmitgliedern. Tatsächlich haben lediglich die in Essen ansässigen Stadtwerke für eine Werbeaktion drei Monate lang Handy-Ladestationen aufgestellt.

Nichtsdestotrotz werden Rheinbahn und Stadtverwaltung ein Konzept erarbeiten. Laut Rheinbahn sprechen jedoch bereits im Vorfeld einige Punkte gegen Ladestationen an Haltestellen.

Stärkstes Argument dagegen seien neue Busse, die ab Juli dieses Jahres im Einsatz sind. Dort sind bereits Aufladebuchsen für Handys eingebaut. „Im Bus sind die meisten Fahrgäste deutlich länger anwesend, als an der Haltestelle“, so Rheinbahnsprecher Georg Schumacher. „Zudem sollen auch nur diejenigen den Service nutzen, die auch wirklich mit dem Bus fahren.“

CDU fordert Gespräche mit Telefongesellschaften

Andreas Hartnigk, Mitglied im Verkehrsausschuss für die CDU, steht dem Projekt kritisch gegenüber: „Die Grundidee vom Jugendrat ist nicht schlecht, aber ich halte die Rheinbahn für den falschen Ansprechpartner.“ Stattdessen sollten die laut Hartnigk eigentlichen Nießnutzer der Aktion angesprochen werden.

„Es sind doch die Telefongesellschaften, die von so einer Einrichtung profitieren würden“, behauptet Hartnigk und ergänzt: „Außerdem sind die Kosten nicht unerheblich. Wir haben geschätzt dass eine Ladestation je nach Voraussetzungen 2000 bis 3000 Euro pro Haltestelle kosten würde.“

Es gibt sicher schlechtere Ideen – Ein Kommentar von Stephan Wappner

Wenn eine Rund-um-die-Uhr-Handynutzung tatsächlich Motivation für junge Leute sein soll, mehr ÖPNV zu nutzen, dann ist das doch ein eher trauriger Ansatz der Ampel-Koalition. Das blau-graue Smartphone-Flackern wird aus Bus und Bahn nicht mehr zu verbannen sein. Andersherum: Jeder, der nicht mit dem eigenen Auto fährt, entlastet den Verkehr. Von daher ist die Idee mit den Ladestationen gar nicht mal so schlecht. Jetzt gilt es, sie moderat und kostengünstig umzusetzen.