Düsseldorf. . Immer mehr Selbstständige nisten sich in sogenannten Coworking-Spaces ein. Besonders in Großstädten teilen sich die Freiberufler ihre Arbeitsflächen, sparen so Geld und finden sozialen Anschluss. Das „Coworking-Loft“ in Düsseldorf folgt dem Trend – die Devise: Teilen ist besser als besitzen.

Drei, zwei, eins... unsers. Was gestern Eigentum war, ist heute Teilhabe. Kleidung, Karren, Unterkünfte – kaum ein Gut, das sich nicht mindestens halbieren lässt. Die Devise: Teilen spart Geld und macht flexibel. Vor allem dem Internet ist der Vormarsch der „Sharing Economy“, zu Deutsch Teilwirtschaft, zu verdanken. Im Netz können Abendkleider, Wohungen und sogar Lebensmittel geteilt werden. Auch in der Arbeitswelt ist der Teil-Trend angelangt. In sogenannten Coworking-Spaces werden Freiberufler zu Kollegen.

Maurizio Pennucci ist einer von ihnen. Seit April arbeitet der selbstständige Kommunikationsdesigner auf 180 Quadratmetern Bürofläche im „Coworking “ in Düsseldorf-Oberbilk. Die teilt er sich mit einem Fotografen, einer Yoga-Lehrerin, einem Webentwickler, einer Autorin – seinen Co-Kollegen sozusagen. 290 Euro zahlt Pennucci pro Monat für seinen Platz im . Den kann er jederzeit kündigen. Im Preis: Tisch, W-Lan, Küchenbenutzung. „Ein Rundum-Sorglos-Paket“, findet Pennucci.

Raus aus dem Home-Office, rein ins Gemeinschaftsbüro

„Raus aus dem Home-Office“, nennt Fotograf und Loft-Mitbegründer Christian Köster den zentralen Gedanken hinter dem Coworking-Trend. Zusammen mit zwei weiteren Freiberuflern, Christian Ehrhart und Julia Holey, machte Köster sich 2012 auf die Suche nach einem Arbeitsplatz, der mehr als zwei Meter vom eigenen Bett entfernt war. „Keine leichte Aufgabe an einem teuren Standort wie Düsseldorf.“ Im Internet stieß Webentwickler Christian Ehrhart auf das Coworking-Konzept – eine Idee aus den USA. Das Konzept gefiel, und bald waren die entsprechenden vier Wände plus 360 Quadratmeter Gesamtfläche an der Mindener Straße in Oberbilk gefunden.

„Die meisten Menschen müssen an das Konzept herangeführt werden.“

25 Arbeitsplätze entstanden im „Coworking Loft“. Im April stieg die Eröffnungsfeier. Derzeit teilen Köster, Erhart und Holey sich das Büro mit vier Freiberuflern. Zwei von ihnen, darunter Pennucci, haben einen sogenannten Fixdesk und damit einen festen Arbeitsplatz im Loft. Die anderen besitzen Flexdesk-Tickets. Die können sie ab 16 Euro pro Tag flexibel einsetzen. Gegen Aufpreis stehen Mietern Konferenzraum, Seminarraum und sogar ein Rückzugsort zur Verfügung.

„Mit dem Konzept wollen wir weg von der Ellenbogen-Gesellschaft und hin zum kollegialen Miteinander “, sagt Köster. Was wie ein Werbeslogan klingt, nutzt der Fotograf als Lebens- und Arbeits-Leitsatz. Deshalb sehe man ähnliche Anbieter in Düsseldorf auch nicht als Konkurrenten, sagt er, stehe stattdessen miteinander in Kontakt: „Wir tauschen uns aus.“ Eine Handvoll Coworking-Spaces gibt es derzeit in der Landeshauptstadt. Im November 2010 eröffnete mit der „GarageBilk“ an der Bilker Allee der erste Coworking-Space in Düsseldorf. In größeren Städten wie Berlin oder Hamburg gibt es schon deutlich mehr. Köster findet: „Die meisten Menschen müssen erst einmal an das Konzept heran geführt werden.“

Nicht jeder Existenzgründer kann die Miete stemmen

Bis sich die 360 Quadratmeter Gesamtfläche rentieren, müssen allerdings noch einige Mitarbeiter ins Loft ziehen. Dabei könnten knapp 300 Euro zusätzlich pro Monat manchem Existenzgründer schwer auf der Tasche liegen. „Das Angebot mag nicht für jedermann geeignet sein“, gibt Christian Erhart zu. Doch für den Webentwickler liegen die Vorteile klar auf der Hand: „Selbstständige haben in der Regel keine Kollegen.“ Die Gemeinschaft und den Austausch gewährleiste aber das geteilte Büro. „Von der beruflichen Vielfalt kann jeder profitieren.“ Ein Beispiel: Der Internetauftritt des „Coworking Lofts“. Köster machte die Bilder, Ehrhart das Webdesign. „Wir greifen einander unter die Arme“, sagt der Webentwickler.