Düsseldorf. Trotz Insolvenzverfahren: Katrin Schindler sieht ihr Theater nicht in der Existenz bedroht. Vorgänger Helmuth Fuschl meldet sich zu Wort.
Katrin Schindler, Chefin der Komödie an der Steinstraße, wehrt sich gegen die Meldungen, ihr Theater stehe vor dem Aus. „Im Gegenteil: Wir wollen jetzt neu durchstarten“, so die gebürtige Berlinerin, die ihr Theater nicht in der Existenz bedroht sieht.
Fakt ist: Das Amtsgericht Düsseldorf hat mit Beschluss vom 28. Juli 2016 die vorläufige Insolvenzverwaltung für die „Komödie Düsseldorf GmbH“ in Eigenverwaltung angeordnet (NRZ berichtete). Rechtsanwalt Martin Lambrecht wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Die Curator AG aus Berlin, die sich mit Insolvenzverwaltungen befasst, tritt als Sanierungsberater für das Theater auf. Innerhalb des Verfahren werden erste Sanierungsschritte unternommen, heißt es in einem Papier.
Geschäfts- und Theaterbetrieb werden uneingeschränkt fortgeführt
„Wir schämen uns nicht dafür“, sagt Katrin Schindler, die das Haus vor zwei Jahren zusammen mit Michael Forner von Helmuth Fuschl und Paul Haizmann übernahm, und die den Jetzt-Zustand als „Restrukturierungsprozess“ bezeichnet. Der Geschäfts- und Theaterbetrieb werde zudem uneingeschränkt fortgeführt. Schindler: „Und die Gehälter der Mitarbeiter zahlen wie auch weiter.“ Der Schritt des Verfahrens sei notwendig geworden, „weil die Last einiger im August und September fälliger Kosten, die aus der Übernahme vor zwei Jahren stammen, den Betrieb des Theaters gefährdet hätten“.
Vorgänger Fuschl zeigt sich irritiert: „Das klingt ja so, als hätten wir unseren Nachfolgern Schulden hinterlassen“, so der nach Österreich abgewanderte Theatermann. „Fakt ist: Es gibt Verbindlichkeiten uns gegenüber, doch für die haften Schindler und Forner privat – und nicht die Komödie.“ Fuschl hofft indes, dass das traditionsreiche Haus in der City die Zeit übersteht: „Wir wünschen der Komödie alles Gute!“
Verlust für Theaterszene
Damit ist er nicht alleine. „Es wäre ein großer Verlust für die Düsseldorfer Theaterszene, wenn die Komödie verschwinden würde. Sie ist eine Institution in der Stadt“, sagt Theater-Flin-Chef Philipp Kohlen-Priebe, der auf die lange Tradition des Theaters hinweist. Auch der Boulevard habe seinen festen Platz und Standpunkt. „Es wäre wirklich schade. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt“, so Kohlen-Priebe.
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Im Savoy-Theater hält man sich hingegen noch zurück. „Wir wollen uns nicht dazu äußern, so lange wir nicht sicher wissen, was eigentlich Sache ist und wie es wirklich aussieht“, sagt Leiter Stefan Jürging auf NRZ-Nachfrage.
Laut Katrin Schindler läuft der Sanierungsprozess gut. Durch „konsequente Veränderungen im Theaterbetrieb, im Vertrieb und in der Spielplangestaltung“, so die gebürtige Berlinerin, sei es in den vergangenen sechs Monaten „zu einem erfreulichen Wachstum“ gekommen. Die Komödie habe sich „zu einem kleinen Kulturzentrum im Herzen von Düsseldorf entwickelt mit steigenden Besucherzahlen und sehr positiver Resonanz, auch auf das vor einem Jahr eingeführte bunte Rahmenprogramm“.