Düsseldorf. Albert-Einstein-Gymnasium in Düsseldorf nimmt am 24. August Betrieb auf. Neben Berlin und Frankfurt ist es das dritte jüdische Gymnasium Deutschlands.
Bald ist es geschafft: Mit tatkräftiger Unterstützung der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf eröffnet am 24. August das erste jüdische Gymnasium in Nordrhein-Westfalen. Damit ist das Albert-Einstein-Gymnasium das dritte in ganz Deutschland nach Berlin und Frankfurt. Zum Schulstart sind 40 Schüler und Schülerinnen angemeldet.
Die Idee zum jüdischen Gymnasium kam von der Gemeinde selbst, es werden bereits eine Kindertagesstätte und eine Grundschule betrieben. Der Wunsch nach einer weiterführenden Schule ist in der wachsenden Community immer größer geworden, so Schuldezernent Burkhard Hintzsche. Zudem sei in Düsseldorf die drittgrößte jüdische Gemeinde. Vor allem um und nach dem Zerfall der Sowjetunion seien viele Flüchtlinge nach Deutschland und gerade nach Düsseldorf gekommen. „Düsseldorf war nahezu ein Magnet für die jüdische Bevölkerung. Sie wurden hier gut aufgenommen und man hat ihnen geholfen“, erklärt Michael Szentei-Heise, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde. Mittlerweile zählt die Gemeinde 7000 Mitglieder.
Ganztags-Schulbetrieb startet zunächst zweizügig
Zunächst startet das Gymnasium an der Theodorstraße mit einem Provisorium. Erst nach zwei bis drei Jahren soll es in die Borbecker Straße umziehen, wenn der Neubau fertiggestellt ist.
An der Theodorstraße geht es zunächst zweizügig los, es bestehe aber die Möglichkeit dreizügig zu werden, erklärt Michael Bock, der Schulleiter des Albert-Einstein-Gymnasiums. 40 Schüler werden also erst einmal in den neuen Ganztags-Schulbetrieb starten. Sowohl das Provisorium als auch der Neubau genügen den höchsten technischen Ansprüchen, so Szentei-Heise. „Es wird keine Tafeln mehr geben, sondern beschreibbare Wände. Zudem wird jeder Schüler ein iPad bekommen.“ In der Schuleigenen Mensa wird es jeden Tag frisch zubereitetes Essen geben, natürlich koscher.
Anders als bei anderen Schulen ist der Unterrichtsbeginn um 8.30 Uhr. Auch eine Unterrichtsstunde wird nicht wie üblich über 45, sondern über 60 Minuten abgehalten. Eine weitere Besonderheit für die Schulkinder wird der Hebräisch-Unterricht ab der 5. Klasse sein. Die Schüler werden also direkt eine zweite Sprache neben Englisch erlernen. Dabei werden nicht nur jüdische Schüler an der Schule angenommen. „Wir sind für jeden offen“, erklärt Bock.
Schwerpunkt des jüdischen Gymnasiums liegt auf Mint-Fächern
Zudem wird der Fokus vermehrt auf die sogenannten Mint-Fächer - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik - gelegt. Für Schulleiter Michael Bock geht dabei ein Traum im Erfüllung. Er hat die Vorbereitungen für die neue Schule in den letzten zwei Jahren nicht nur mitverfolgt, sondern auch kräftig mit angepackt. Nun wird er zumindest im Provisorium die Schulleitung inne haben - sehr zum Leidwesen seiner Frau. Denn eigentlich ist der 68-Jährige bereits pensioniert. „Sie war ein bisschen böse auf mich. Aber wenn man von Anfang an dabei war, möchte man es auch zu Ende bringen.“
Nach dem Umzug an die Borbecker Straße will er aber für sie da sein. Ein Versprechen.