Düsseldorf. . Zwei Flüchtlinge sind laut Polizei dringend tatverdächtig, das Feuer in ihrer Unterkunft in Düsseldorf gelegt zu haben. Grund war wohl Frust.

  • Das Flüchtlingsheim an der Messe Düsseldorf wurde bei dem Brand am Dienstag komplett zerstört.
  • Die Feuerwehr schätzt den Schaden auf zehn Millionen Euro.
  • Die Behörden gehen von Brandstiftung aus – womöglich ging ein Streit ums Ramadan-Essen voraus.

Nach dem Großbrand in der Flüchtlingsunterkunft auf dem Düsseldorfer Messegelände schätzt die Feuerwehr den Sachschaden auf rund zehn Millionen Euro. Die Zahl der Verletzten hat sich inzwischen auf 30 erhöht. Neben 28 Bewohnern der Unterkunft wurden auch ein Helfer des Deutschen Roten Kreuzes und ein Feuerwehrmann vorsorglich in Krankenhäuser gebracht. Die Flüchtlinge, die den Brand unbeschadet überstanden hatten, waren bereits am Mittwochnachmittag in zwei andere Heime gebracht worden.

Nach dem Brand in der Unterkunft waren insgesamt acht Bewohner vorläufig festgenommen worden. Zwei von ihnen seien dringend tatverdächtig, das Feuer gelegt zu haben, teilte die Polizei am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit. Die Ermittler sprechen davon, dass es sich um unzufriedene Bewohner handele. Über die Gründe der Unzufriedenheit wurde zunächst nichts bekannt. Ein 26-jähriger Mann nordafrikanischer Herkunft soll Flüssigkeit auf eine Matratze gegossen und angezündet haben, hieß es.

Vor dem Großbrand hat es Zeugen zufolge Streit um die Beachtung des islamischen Fastenmonats Ramadan gegeben. Bei der mittäglichen Essensausgabe sei es zu den Auseinandersetzungen gekommen, hätten die zuständigen Mitarbeiter des Roten Kreuzes berichtet, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Dabei sei es um die ordnungsgemäße Beachtung des Ramadan gegangen. Ob ein Zusammenhang zur Brandstiftung bestehe, werde noch geprüft.

Stimmung verschlechterte sich zu Beginn des Ramadan

In der Halle hätten Christen und Muslime unter einem Dach gelebt, sagte eine Sprecherin des Deutschen Roten Kreuzes. Die Stimmung sei schwierig gewesen und habe sich mit Beginn des Ramadans noch verschlechtert. Es sei zu Gewalttätigkeiten gekommen. DRK-Mitarbeiter, Wachleute und Polizisten seien bespuckt und mit Schuhen beworfen worden. Die unterschiedlichen Gruppen hätten sich jeweils benachteiligt gefühlt, obwohl mit einer Essensausgabe um 22 Uhr auf die Belange der Muslime im Ramadan Rücksicht genommen worden sei.

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Für die Düsseldorfer Feuerwehr war der Einsatz erst am Mittwochmorgen gegen 9.25 Uhr nach über 20 Stunden abgeschlossen. Sie war mit 120 Kräften und Helfern vor Ort. Immer wieder hatten die Feuerwehrleute bis zum Morgen einzelne Brandnester bekämpfen müssen. Die Feuerwehr hat die Einsatzstelle inzwischen an die Kriminalpolizei übergeben, die nun gemeinsam mit Sachverständigen die Ursache klären soll. Bereits am Dienstag hatten sich die Ermittler festgelegt, dass sie von einem absichtlich gelegten Feuer ausgehen. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung mit 34 Beamten.

Spezialunternehmen trägt Reste der Halle ab

Die Reste der komplett zerstörten Halle werden durch ein Spezialunternehmen weiter abgetragen. Im Gebäude verbrannten auch viele persönliche Gegenstände der Flüchtlinge. Schlimmeres verhindert wurde laut Feuerwehr-Angaben durch die professionelle Arbeit der Betreuer vom Deutschen Roten Kreuz in der Unterkunft. Sie hätten unmittelbar nach dem Ausbruch des Feuers am Dienstag gegen 12.35 Uhr Alarm ausgelöst und die Flüchtlinge in Sicherheit gebracht. Alle Verletzten sind inzwischen weiter auf dem Weg der Besserung.

Die Feuerwehr zog nach dem Einsatz Bilanz: Feuerwehr, Rettungsdienst, Hilfsorganisationen, das THW und städtische Ämter, Stadtwerke, Rheinbahn und weitere Institutionen sowie die Polizei und die Messe Düsseldorf hätten bei dem Brand „Hand in Hand“ gearbeitet und „für einen reibungslosen und professionellen Einsatzablauf“ gesorgt.

Großbrand in Düsseldorf

Am Dienstag brannte eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Düsseldorfer Messegelände in Stockum. Die Polizei hat die Fläche großflächig abgesperrt. Foto: dpa
Am Dienstag brannte eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Düsseldorfer Messegelände in Stockum. Die Polizei hat die Fläche großflächig abgesperrt. Foto: dpa © dpa
Weil die gesamte Halle brannte, entstand eine große Rauchwolke rundum die Einsatzstelle. Foto: dpa
Weil die gesamte Halle brannte, entstand eine große Rauchwolke rundum die Einsatzstelle. Foto: dpa © dpa
Nach Angaben der Feuerwehr konnten alle Bewohner gerettet werden. Foto: dpa
Nach Angaben der Feuerwehr konnten alle Bewohner gerettet werden. Foto: dpa © dpa
Von den 282 Männern waren zum Zeitpunkt des Brandes 130 in der Unterkunft, 21 Menschen erlitten eine Rauchgasvergiftung. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Von den 282 Männern waren zum Zeitpunkt des Brandes 130 in der Unterkunft, 21 Menschen erlitten eine Rauchgasvergiftung. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Die komplette Lagerhalle auf dem Düsseldorfer Messegelände brannte aus. Foto: dpa
Die komplette Lagerhalle auf dem Düsseldorfer Messegelände brannte aus. Foto: dpa © dpa
Rund 70 Feuerwehrleute waren am Dienstag im Einsatz.Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Rund 70 Feuerwehrleute waren am Dienstag im Einsatz.Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Von allen Seiten versuchten die Feuerwehrleute den Brand unter Kontrolle zu bringen. Foto: dpa
Von allen Seiten versuchten die Feuerwehrleute den Brand unter Kontrolle zu bringen. Foto: dpa © dpa
Trotz des Großaufgebots der Feuerwehr waren die Fachkräfte lange mit der Löschung beschäftigt. Foto: dpa
Trotz des Großaufgebots der Feuerwehr waren die Fachkräfte lange mit der Löschung beschäftigt. Foto: dpa © dpa
Um auch von oben das Feuer löschen zu können, mussten die Einsatzkräfte auf die Drehleiter. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Um auch von oben das Feuer löschen zu können, mussten die Einsatzkräfte auf die Drehleiter. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Aufgrund der hohen Rauchentwicklung waren Atemschutzmasekn nötig. Foto: dpa
Aufgrund der hohen Rauchentwicklung waren Atemschutzmasekn nötig. Foto: dpa © dpa
Gemeinsam löschten die 70 Feuerwehrmänner den Brand in der Halle, in dem Flüchtlinge untergebracht waren. Foto: dpa
Gemeinsam löschten die 70 Feuerwehrmänner den Brand in der Halle, in dem Flüchtlinge untergebracht waren. Foto: dpa © dpa
Über einen längeren Zeitraum war die Feuerwehr damit beschäftigt, den Brand in der Halle zu löschen. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Über einen längeren Zeitraum war die Feuerwehr damit beschäftigt, den Brand in der Halle zu löschen. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Für längere Zeit war eine Rauchwolke sichtbar.Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Für längere Zeit war eine Rauchwolke sichtbar.Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
An allen Seiten der Messehalle war die Feuerwehr im Einsatz.Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
An allen Seiten der Messehalle war die Feuerwehr im Einsatz.Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Trotz der großen Rauchentwicklung war der Flugbetrieb am Düsseldorfer Flughafen nicht beeinträchtigt. Foto:dpa
Trotz der großen Rauchentwicklung war der Flugbetrieb am Düsseldorfer Flughafen nicht beeinträchtigt. Foto:dpa © dpa
Alle Flugzeuge konnten trotz es Rauches nach Plan starten und landen. Foto: dpa
Alle Flugzeuge konnten trotz es Rauches nach Plan starten und landen. Foto: dpa © dpa
Die Ausmaße des Brandes sind an den Wänden der ehemaligen Messehalle deutlich sichtbar. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Die Ausmaße des Brandes sind an den Wänden der ehemaligen Messehalle deutlich sichtbar. Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Ohne Atemschutzmaske ging bei dem Einsatz nichts. Die Rauchentwicklung war zu groß.Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices
Ohne Atemschutzmaske ging bei dem Einsatz nichts. Die Rauchentwicklung war zu groß.Foto: Kai Kitschenberg/FunkeFotoServices © Kai Kitschenberg
Die Rauchwolke war deutlich über die Grenzen der Einsatzstelle hinaus zu sehen. Foto: dpa
Die Rauchwolke war deutlich über die Grenzen der Einsatzstelle hinaus zu sehen. Foto: dpa © dpa
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