Düsseldorf. Im Asylheim an der Düsseldorfer Messe war ein Feuer ausgebrochen. 28 Bewohner erlitten Rauchvergiftung, auch ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Sechs Festnahmen.
Eine als Flüchtlingsunterkunft genutzte Halle ist am Dienstag in Düsseldorf durch einen Großbrand zerstört worden. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Stadtteil Stockum im Einsatz, um die komplett in Brand stehende Halle zu löschen. Am Nachmittag hatte es dann Festnahmen an der Halle gegeben: Zivilfahnder führten insgesamt sechs Männer in der Nähe des Brandortes in Handschellen ab und ermitteln wegen schwerer Brandstiftung.
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen dem Verdacht der schweren Brandstiftung nach. Der Verdacht habe sich im Zuge der Ermittlungen vor Ort ergeben. "Bislang haben sich keine Hinweise auf eine Brandlegung von außen ergeben", hieß es in einer Mitteilung am Dienstagabend. Hinweise auf eine fremdenfeindliche Straftat gebe es ebenfalls nicht.
Nachlöscharbeiten bis in den Mittwoch
Die Nachlöscharbeiten sollten nach Angaben der Polizei noch bis zum Mittwochmorgen dauern. Dachteile müssten abgetragen werden, um mögliche Glutnester zu entdecken, sagte ein Feuerwehrsprecher.In der ehemaligen Lagerhalle der Messe waren laut Stadt 282 ausschließlich allein reisende Männer untergebracht, vor allem Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan.
Beim Ausbruch des Brandes waren den Angaben zufolge etwa 130 Menschen im Gebäude. Sie konnten nach derzeitigem Stand gerettet werden. Vermisst werde niemand. 28 Flüchtlinge zogen sich Rauchvergiftungen zu. Auch ein Feuerwehrmann und ein Helfer des DRK aus der Unterkunft wurden leicht verletzt.Noch unklar ist, welches Motiv hinter der möglichen Brandstiftung steckt. Auch die Schadenshöhe stand Dienstagnacht noch nicht fest.
Wie unser Reporter vor Ort berichtete, hatten die meisten der Bewohner aufgrund des Fastenmonats Ramadan in ihren Betten gelegen und einige der Tagstunden verschlafen. Als der Brand ausbrach, seien sie von Mitbewohnern wachgerüttelt worden und mussten die Einrichtung überstürzt verlassen. Obwohl sie kaum Habseligkeiten haben mitnehmen können, herrsche unter den Flüchtlingen eine große Dankbarkeit, so glimpflich davongekommen zu sein.
Flughafen- und Messe-Betrieb lief während des Brandes weiter
Die Feuerwehr war nach der Alarmmeldung mit drei Löschzügen zum Europaplatz gerast. Als die ersten der rund 70 Einsatzkräfte eintrafen, stand die Halle bereits komplett im Flammen und wurde komplett zerstört. Über den Messehallen war kilometerweit eine riesige tiefschwarze Rauchwolke zu sehen. Deshalb wurde die Bevölkerung im Norden der Stadt Düsseldorf aufgerufen, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Gegen 16.40 Uhr kam die Entwarnung der Feuerwehr über die Warnapp "NINA". Anwohner können wieder gefahrlos lüften und das Haus verlassen.
Das an der Esprit-Arena gelegene Rheinbad wurde wegen des Brandes sofort geschlossen. Der Messebetrieb und der Flugbetrieb des Düsseldorfer Flughafens gehen Medienberichten zufolge trotz der Rauchwolke weiter. Anfangs war noch unklar, ob es auf dem Messegelände selbst brennt oder nicht. Dort läuft derzeit die Druckerei-Messe Drupa.
Die Bewohner der Unterkunft wurden in zwei städtische Unterkünfte verlegt, die nicht komplett belegt sind. Das Land NRW und die Bezirksregierung haben Hilfe zugesagt und wollen weitere Plätze zur Verfügung stellen. Die Bezirksregierung Arnsberg sagte der Stadt zu, bis auf weiteres keine Flüchtlinge zuzuweisen. Bislang hatte Düsseldorf die erforderliche Quote unterschritten, zuletzt kamen pro Woche ungefähr 170 Menschen. Die Quote richtet sich vor allem nach der Einwohnerzahl. "Dieser Stopp ist notwendig und sinnvoll", sagte Regierungssprecher Christoph Söbbeler. "Es muss zunächst eine Basis geben vor Ort, um das Organisatorische zu regeln."(lin/kafi/mawo/mit dpa und epd)