Düsseldorf. CDU und SPD in Düsseldorf haben sich darauf geeinigt, den Flughafen bis auf weiteres nicht um den Namenszusatz Johannes Rau zu erweitern.
Der Vorschlag kam Ende vergangenen Jahres von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Und auch Teile der Landesregierung sollen bei der Idee mitgemischt haben: Der Düsseldorfer Flughafen soll nach dem früheren Ministerpräsidenten und früheren Bundespräsidenten Johannes Rau benannt werden. Diese Pläne sind jetzt erst einmal vom Tisch: Noch vor der Sitzung des Stadtrates am Donnerstag einigten sich der OB und Rüdiger Gutt, Vorsitzender der CDU-Fraktion: Die CDU zog ihren Antrag, der Namensgebung nicht stattzugeben, zurück, gleichzeitig zieht der OB seinen Antrag auf Namensergänzung für die Gesellschafterversammlung und den Aufsichtsrat des Flughafens zurück.
Er tue dies, um Schaden von der Stadt abzuhalten und den Namen von Johannes Rau nicht zu schädigen. Doch letztlich hatte der OB keine andere Wahl: Die CDU positionierte sich unmittelbar nach Bekanntwerden gegen den Namenszusatz Johannes Rau, ebenso und sogar noch viel lauter die FDP, die ausgerechnet mit Geisels SPD und den Grünen die Ratsmehrheit stellen. Aber auch Linke und Grüne hätten der Namensgebung nicht zugestimmt.
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Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Fraktionschefin der FDP, lobte Geisels Rückzieher, mit dem er eine politische Niederlage im Stadrat verhindert hatte: „Eine kluge und weise Entscheidung.“ Sie verlasse sich nun darauf, dass es auch dabei bleibt und dieses Thema nicht irgendwann „wieder hochploppt“. Verärgert ist sie darüber, dass Geisel das vorher mit der CDU ausgemacht hat und nicht die FDP als Partner informierte: „Das wird alles verbucht in meinem Großhirn – man trifft sich immer zweimal im Leben...“
Schlappe für Geisel - ein Kommentar von Götz Middeldorf
Schaden wolle er von der Stadt fernhalten, sagte Thomas Geisel (SPD). Doch den hatte er längst angerichtet: Sein Vorschlag, unseren Airport nach Johannes Rau zu benennen, sorgte für bundesweite Schlagzeilen. Der abzusehende Rückzieher wegen mangelnder politischer Unterstützung sorgt wieder dafür. Peinlich für die Stadt. Und für den OB.
Was Geisel stets gut meint, ist meist nicht gut umgesetzt. Denn wie bei der Tour de France hat es der OB versäumt, sich für seine durchaus guten Ideen eine breite politischer Mehrheit zu suchen. Mit der CDU redet er nicht, nicht einmal seine Partner aus der Ampel holt er mit ins Boot. Bei der knappen Ampel-Mehrheit kann er sich das nicht erlauben. Deswegen läuft Geisel gelegentlich gegen die Wand, holt sich dadurch politische Beulen und setzt sich der Kritik seines Mini-Partners FDP aus, die ihn genüsslich vorführt.