Düsseldorf. . Närrische Familien und Narren aus Bayern lassen sich auch ohne Zug den Spaß nicht verderben und feiern trotzdem. Gastronomen befürchten Einbußen.
Licht, Tonangel und Mikrofon ganz umsonst mitgebracht: Ein närrisches Fernseh-Team, das felsenfest behauptet aus Bayern zu kommen, findet es gar nicht schlimm, dass der Düsseldorfer Umzug am Rosenmontag ausfällt. „So haben wir mehr Zeit zum Feiern“, sagt „Programmdirektor Rolf Nilg“, der Kollegen gerne seine professionelle Visitenkarte in die Hand drückt.
Es ist später Vormittag: Die Kneipen der Altstadt füllen sich langsam. Dennoch rechnen Gastwirte mit massiven Einbußen. Und nicht alle Karnevalisten können verstehen, warum es keinen Umzug gibt: „Komisch, so schlecht sieht das Wetter doch gar nicht aus“, sagt Salormoon in der U-Bahn zu ihrer Freundin im pinken Fellkostüm.
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Derweil sind die Wagen von Jacques Tilly auf dem Marktplatz vor dem Rasthaus aufgestellt, so dass Düsseldorfer und Angereiste zumindest einen kurzen Blick erhaschen können. Als Zaungast neben den Offiziellen auf der Tribüne ist auch Kerstin Behrens gekommen – um Karneval mit der ganzen Familie zu feiern. Sie ist mit Kindern und einem Bollerwagen inklusive Leckereien unterwegs: „Wir schmeißen gleich unsere eigenen Kamelle“, sagt die Mutter. Außerdem sei Karneval mehr als nur der Umzug. Sich verkleiden und rausgehen gehöre einfach dazu: „Da haben wird doch gar keine Wahl.“
SEK und FBI-Kostüme
Beim Schlendern durch die Altstadt fallen die vielen Polizisten, die an diesem Montag nicht so viel zutun haben, besonders auf. Und die Polizeipräsenz scheint auf die Jugend abgefärbt zu haben: Sondereinsatzkommando und FBI lösen Clown und Cowboy als Trend-Kostüme ab.
Gegen Mittag sind noch nicht alle Kneipen gefüllt, aber in Traditionslokalen wie dem
Nähkörbchen ist die Stimmung bereits ausgelassen. „Eigentlich ist es immer gut“, sagt Gabriele Willuhn, die sich in den angemieteten Räumen gegenüber ein Wässerchen gönnt, während im Nähkörbchen Eisbären schunkeln. Wenn sie nicht im Ski-Urlaub ist, sei sie Karneval feiern, sagt die Düsseldorferin, die auch so etwas wie einen Ski-Anzug in bunt trägt. Dann kommt Thorsten Gniatkowski von der schwul-lesbischen KG Regenbogen: „Wir machen es trotzdem“, sagt er und gibt seine Karnevals-Anekdote zum Besten: Das Ordnungsamt habe wegen des Sturms tatsächlich die Aufhängung der Ballons am Nähkästchen bemängelt: „Wenn eine Tunte vom rosa Luftballon erschlagen wird – selber Schuld.“
Mottowagen in Düsseldorf