Düsseldorf/Herne. Je nach Größe der Stadt und des Zuges müssen Karnevalsvereine enorme Summen für die wegen Sturms abgesagten Rosenmontagszüge zahlen. Zwei Beispiele.
Wenn an diesem Rosenmontag landauf, landab wegen Sturmtief Ruzica die Karnevalsumzüge ausfallen, sorgt das nicht nur für trübselige Stimmung bei den Jecken - es reißt ihnen auch ein großes Loch in die Kasse. Nun ist "groß" relativ zu verstehen - je größer Stadt, Umzug und Karnevalsverein, desto höher die tatsächliche Summe, die der Sturm in diesem Jahr hinfortbläst. In der Karnevalshochburg Düsseldorf kommt da gar ein siebenstelliger Betrag zusammen: Eine Million Euro kostet der Zug, der nun nicht stattfinden kann.
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"Da ist alles mit eingerechnet", sagt Hans-Peter Suchand, Pressesprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC), "von allen Wagen über das Sicherheits- und Schankpersonal, Sanitätsversorgung und Süßigkeiten." Und der Süßigkeiten sind es in Düsseldorf nicht wenige: 70 Tonnen Kamelle hat allein der Verein besorgt. Insgesamt sind es sogar 250 Tonnen. Vieles davon wird bei einem eventuellen Nachholtermin nicht mehr haltbar sein und müsste dann neu gekauft werden.
Versicherung springt in Düsseldorf ein
Auch die Mottowagen, die stets aktuelle politische Themen aufgreifen, wird der CC bei einem späteren Zug nicht mehr benutzen können. "Wer weiß, wie die Welt zum Beispiel im Mai aussieht", sagt Suchand. Deshalb fuhren die Mottowagen am Montagvormittag vor dem Düsseldorfer Rathaus auf - "damit wir sie zeigen können und um wenigstens ein bisschen Karneval in der Stadt zu haben."
Glück im Unglück für den CC: Dieses Jahr hatte der Verein sich zum ersten Mal gegen einen Ausfall des Rosenmontagszugs versichert. "Genau können wir es natürlich noch nicht sagen, aber wir gehen davon aus, dass die Versicherung unseren Schaden weitgehend deckt", sagt Suchand. Mit dem Geld könnten die Kosten für einen nachgeholten Zug bestritten werden.
Herner Karnevalisten bleiben auf 5000 Euro sitzen
In Herne derweil steht nach dem ebenfalls abgesagten Rosenmontagszug fest: Einen Nachholtermin wird es nicht geben. Auf "vier- bis fünftausend Euro", beziffert Kai Gera, Vizepräsident der 1. Herner Karnevalsgesellschaft (HeKaGe), den Verlust des Vereins. "Für einen so kleinen Verein wie unseren ist das eine Menge Geld." Neben fünf eigenen Wagen mit 1,5 Tonnen Wurfmaterial organisiert der HeKaGe unter anderem die Ehrentribüne auf dem Robert-Brauner-Platz in der Herner Innenstadt und bezahlt die Musikkapellen. Der Stadt entstanden hingegen keine Kosten, sagt Stadtsprecher Horst Martens: "Die 20 Kräfte des Ordnungsamts, die wir eingesetzt hätten, arbeiten heute eben woanders."
Dass der HeKaGe den Umzug nicht nachholen will, habe übrigens keine finanziellen Gründe, erklärt Gera: "Die Ethik-Charta des Bunds deutscher Karneval besagt, 'Am Aschermittwoch ist definitiv Schluss.' Daran halten wir uns."