Düsseldorf. . Stadt- und Straßenbahnen haben bald Vorfahrt an vielen Düsseldorfer Kreuzungen. An Verkehrsknotenpunkten stößt das System jedoch an seine Grenzen.
Im Juli dieses Jahres hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel beste Sicht auf die Tücken, mit denen es die Fahrer von Stadt- und Straßenbahnen täglich zu tun haben. Er fuhr im Führerhaus auf der Linie 707 mit und merkte: Gerade an Kreuzungen verlor die Bahn Zeit, weil nicht sie, sondern die Autos von der grünen Welle profitierten. Doch damit soll bald Schluss sein. Bis Ende des Jahres werden 20 Ampelanlagen so umgestellt, dass die Bahnen dort Vorrang vor dem Autoverkehr haben. 2016 sollen 40 weitere folgen.
Auch interessant
„Wenn die Bahnen schneller sind, macht das das Umsteigen auf den ÖPNV attraktiver. Bahnen sind wesentlich leistungsfähiger als Pkw, man muss den Leuten aber auch einen Anreiz bieten“, sagte der OB, der sich gestern an der Kreuzung Belsenstraße/Düsseldorfer Straße einen Eindruck von den Verbesserungen für die Stadtbahnlinie U75 machte. Fünf Anlagen gewähren auf dieser Linie den Bahnen bereits Vorfahrt – an der Kreuzung Düsseldorfer Straße/Alberichweg habe man so die durchschnittliche Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde auf 40 erhöhen können. „Wenn Sie dann am Ende die gesamte Strecke in 32 statt 42 Minuten schaffen, ist das schon ein echtes Wort“, sagte Rheinbahn-Vorstand Klaus Klar.
Dichterer Takt möglich
Ein schnelleres Durchkommen sei zudem auch wirtschaftlich attraktiv. „Wenn man die Geschwindigkeit erhöht, kann man auch die Taktdichte ohne Investitionen in neue Fahrzeuge erhöhen“, so Geisel. Die Sorge, dass durch den Vorrang für den ÖPNV mehr Staus entstehen könnten, teilen OB und Rheinbahn-Verantwortliche nicht. Denn immer wenn eine Ampel einer Bahn freie Fahrt erteile, würde man die längere Warterei für die Autofahrer anschließend durch mehr Grünphasen kompensieren.
Auch interessant
Trotzdem gibt es Kreuzungen, an denen eine Vorrangschaltung für Bahnen nur schwer umsetzbar ist. Das Werstener Kreuz sei so eine Stelle, auch die Kreuzung Berliner Allee/Graf-Adolf-Straße, da dort zu viele Bahnen aus unterschiedlichen Richtungen verkehrten, die sich dann gegenseitig den Vorrang streitig machen würden.
Zusätzlich zu den fünf Ampelanlagen auf der Strecke der U75 sollen noch in diesem Jahr 15 weitere auf den Zulaufstrecken der Wehrhahnlinie angepasst werden. Diese liegen in Grafenberg auf der Lenau- und Simrockstraße sowie der Grafenberger Allee, in Bilk auf der Aachener Straße sowie für die Linien 701 und 703 am Karolingerplatz und Suitbertusplatz. Auch der Busverkehr der Linien 835 und 836 soll sich dadurch beschleunigen.
20.000 Euro kostet es, eine Ampelanlage umzuprogrammieren. Im Haushalt stehen für diesen Zweck aktuell 900.000 Euro zur Verfügung.