Düsseldorf. . Die Rechtsanwältin Gülşen Çelebi wendet sich im Namen von Geschäftsleuten an der Graf-Adolf-Straße mit einem offenen Brief an Stadt und Polizei.
Die Demonstration des Düsseldorfer Pegida-Ablegers Dügida am kommenden Montag soll mehr als doppelt so lang ausfallen wie in der vergangenen Woche. Das könnte auch bedeuten, dass noch mehr Geschäftsleute, die Läden oder Restaurants an der Demonstrationsroute betreiben, durch die Veranstaltung geschädigt werden. Das zumindest befürchten viele Gewerbetreibende und die Düsseldorfer Rechtsanwältin Gülşen Çelebi. Mit einem offenen Brief hat sie sich im Namen eines großen Teils der Gewerbebetriebe an der Graf-Adolf-Straße bis zur Berliner Allee und auch in der Umgebung an die Stadt gewandt.
In dem Brief schreibt die Rechtsanwältin, dass es im Rahmen der Dügida-Demos am 12. und am 19. Januar zu "erheblichen Behinderungen" der betroffenen Geschäftsbetriebe gekommen sei und dass das Gewerbe auf der Graf-Adolf-Straße "enorme Einnahmebußen erleiden musste". Ab 16 Uhr haben die Ladenbesitzer ihre Geschäftsräume für Besucher schließen müssen, da die Straße für Außenstehende abgesperrt war.
Ladenbesitzer hatten Angst um ihre Geschäfte
Zudem sei es bereits ab 14 Uhr nicht mehr möglich gewesen, ungehindert in Graf-Adolf-Straße, Karlstraße und Bismarckstraße hineinzukommen. Zwar seien viele Ladenbesitzer auch während der Demo vor Ort gewesen, das aber schlicht aus Angst um ihre Geschäfte, wie die Rechtsanwältin unserer Redaktion sagte.
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Es sei klar, dass die Versammlungsfreiheit ein Grundrecht ist, aber auch diese habe Grenzen, wenn Grundrechte von Unbeteiligten verletzt würden, heißt es in ihrem Brief weiter. "Wir müssen nicht erdulden, dass Dügida-Anhänger auf unserer Straße 'Ausländer raus' schreien und Gewerbetreibende beleidigen und bedrohen", schreibt Gülşen Çelebi.
Gewaltgeneigte Demonstranten
Die Anwältin hat ihren Sitz an der Graf-Adolf-Straße, an der viele Geschäfte von Düsseldorfern mit Migrationsgeschichte geführt werden. Hier habe sie die Dügida-Demonstranten als gewaltgeneigt erlebt: "Die Polizei musste den Hauseingang von Demonstranten abschirmen, als wir uns lautstark am Fenster gezeigt haben", berichtet sie. "Wir kennen euch und werden euch kriegen" sollen einige Demo-Teilnehmer den Ladenbesitzern mit Migrationshintergrund ins Gesicht geschrien haben. Gerade für Restaurantbesitzer könnten die regelmäßigen Demonstrationen zum existentiellen Problem werden, sagt die Rechtsanwältin: "Wenn die um 17 Uhr ihre Lokale öffnen, kommen keine Kunden."
Darüber hinaus hätten türkische Mitbürger in den vergangenen Tagen Flyer mit rassistischen Beleidigungen in ihren Briefkästen gefunden.
Die Gewerbetreibenden hoffen darauf, dass für die zukünftigen Demos eine Route gefunden wird, an der die Grundrechte von Mitbürgern mit Migrationsgeschichte nicht in diesem Ausmaß berührt werden. Eine Demonstration hinter dem Bahnhof entlang des Sozialgerichtes würde niemanden stören und sie wäre durch die Polizei besser zu Kontrollieren, schlägt die Rechtsanwältin vor. "Wenn große Aufmerksamkeit erwünscht ist, dann Königsallee oder Schadowstraße", fügt sie etwas polemisch hinzu.
"Dügida"-Demo in Düsseldorf
Reaktion von Polizei und Bürgermeister
Gülşen Çelebi glaubt kaum, dass ihr Brief die Stadt zum umdenken bewegt, doch sie möchte Aufmerksamkeit wecken für das, was in den gesperrten Straßen passiere. "Das bekommen die meisten Düsseldorfer ja gar nicht mit."
Immerhin, der Bürgermeister habe sich schon bei ihr gemeldet und auch bei der Polizei nimmt man das Geschehen rund um die Demos ernst: "Wir sammeln und prüfen derartige Beschwerden, leiten sie ans Gericht weiter", sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei am Freitag. Für die Demo am Montag sei allerdings keine Veränderung der Route in Planung.
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