Düsseldorf. . Schwere Vorwürfe gegen die Polizei: Bei der Dügida-Demo am Montag sollen Beamte Gegenprotestler im Düsseldorfer Hauptbahnhof „krankenhausreif“ geprügelt haben.

Die „Dügida“-Kundgebung vom vergangenen Montag hat ein Nachspiel. Gegen die Polizei werden schwere Vorwürfe erhoben – allerdings aus Reihen der Gegendemonstranten: Im Hauptbahnhof sei es an diesem Tag ab 22 Uhr zu Prügelattacken einzelner Beamter auf junge Menschen gekommen, die dort nur friedlich ihren Protest gegen die rechte Kundgebung der „Dügida“ äußern wollten, heißt es in einer Mitteilung der Partei „Die Linke“. „Wir waren entsetzt, als im Nachgang das ganze Ausmaß der Übergriffe deutlich wurde“, so Sprecher Christian Jäger. Sogar Minderjährige sollen angegriffen worden sein. Die Rede ist von „Prellungen“ und „blutenden Kopfwunden“.

Auch die 21-jährige Kreisgeschäftsführerin der Linken, Natalie Meisen, wurde laut eigener Aussage von Einsatzkräften verletzt. „Obwohl die Polizei die Situation absolut unter Kontrolle hatte, gingen Dutzende Polizisten in mehreren Wellen auf uns mit Schlagstöcken los und verwehrten uns, den Bahnhof zu verlassen“, so Meisen. „Selbst Kinder von 13 Jahren und jünger wurden geschlagen und getreten. Ich selbst habe durch den Schlagstockeinsatz der Polizei Muskelverletzungen zurückbehalten und musste ins Krankenhaus.“

Polizei hat Ermittlungen eingeleitet

Die Polizei bezog auf NRZ-Anfrage Stellung. „Es ist richtig, dass es im Hauptbahnhof zur Konfrontation zwischen Polizei und Gegendemonstranten gekommen ist und dass auch von der Polizei unmittelbarer Zwang ausgeübt wurde“, so eine Sprecherin. „Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und haben unverzüglich strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet.“ Man werden „zusammen mit der Staatsanwaltschaft die Vorfälle aufklären“.

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„Wir fragen uns, was für eine neue Politik der 2014 vom Landesinnenminister ernannte Polizeipräsident Norbert Wesseler da nach Düsseldorf gebracht hat und wie diese Politik in unsere Stadt passt“, so Linken-Sprecher Jäger. Das Demonstrationsrecht der Rechten habe die Polizei am vergangenen Montag „rücksichtslos durchgesetzt“, aber Protestierenden gegen „Dügida“ keinen freien Zugang zu den verschiedenen Kundgebungen ermöglicht und „sie am Ende noch krankenhausreif geschlagen“.

Aussprache im Polizeipräsidium

Am Freitag soll es eine Aussprache im Polizeipräsidium geben. Wesseler lud den Linken-Sprecher dazu ein. Dann sollen die Vorfälle am Hauptbahnhof noch einmal beleuchtet werden. „Fakt ist, dass bis heute keine Strafanzeigen mit den erhobenen Vorwürfen erstattet worden sind“, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Indes hat die rechtsextreme Aktivistin Melanie Dittmer zum nächsten „Dügida“-Marsch für kommenden Montag (18.30 Uhr) aufgerufen. Und auch die andere Seite formiert sich schon wieder: Insgesamt vier Gegenkundgebungen haben sich bei der Polizei angemeldet. Der „Düsseldorfer Appell“ demonstriert vor dem DGB-Haus, die Piraten und die Initiative „Nodügida“ haben ebenfalls gebucht.

Und auch das linke Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ ruft erneut auf, sich „Dügida“ in den Weg zu stellen. Ab 17 Uhr will sich das Bündnis rund um den Hauptbahnhofvorplatz versammeln und so die Zugangswege zur „Dügida“-Versammlung verstopfen – so wie schon am vorigen Montag, als Demo und Gegendemo eng beieinander lagen. Thomas Bose, Sprecher des Bündnisses, betont: „Von uns wird keine Eskalation ausgehen!“