Die Pläne von Daniel Libeskind sollen Wirklichkeit werden. 300-Millionen-Projekt auf dem Jan-Wellem-Platz.
Sieg durch Aufgabe: Der Jan-Wellem-Platz wird nach den Entwürfen des New Yorker Star-Architekten Daniel Libes-kind gebaut. Der letzte Kontrahent des gebürtigen Polen, Jürgen Mayer H., kommt im Kö Bogen nicht zum Zuge, weil der Frankfurter Investor, der mit ihm angetreten war, aufgegeben hat: Er ließ die gestrige Frist verstreichen, und Planungsdezernent Gregor Bonin informierte OB Dirk Elbers über den Sieger, der nun kein Jury-Votum mehr braucht.
„Wir sind selbstbewusst zu glauben, dass wir auch den Wettbewerb gewonnen hätten”, schmunzelte am Abend Stefan Mühling vom Entwickler „Die Developer”, der das nötige Geld eingesammelt hat: Mindestens 46 Millionen Euro blättert er allein für das Grundstück hin, auf dem nun zwei 26 Meter hohe Geschäfts- und Bürohäuser entstehen. Das Projektvolumen liege bei etwa 300 Millionen Euro, sagte er.
Hofgarten
im Haus
Charkteristisch für den 62-jährigen Libeskind, der mit den mittlerweile allerdings überarbeiteten Plänen für den Neubau des World Trade Centers in New York weltberühmt wurde: Die Einschnitte, die wie Risse im Bau wirken. Sie werden mit Bäumen bepflanzt. Mühling: „So wird der Hofgarten im Haus aufgenommen.” Auch das Dach wird komplett begrünt und zudem mit Solartechnik ausgestattet.
Der Zeitplan: Am 5. Februar soll der Rat entscheiden, im März beginnen Kanalarbeiten, 2010/2011 die unterirdischen Arbeiten, und 2012/2013 soll der geschwungene, gläserne Doppelbau entstehen.
„Ich freue mich, dass ein Architekt von Weltrang dieses Projekt verwirklichen wird”, ließ OB Dirk Elbers am späten Nachmittag verbreiten. Der Kö Bogen werde ein Highlight, von der Architektur würden „viele positive Impulse für die Stadt ausgehen”.
„Zehn kleine
Negerlein”
Ähnlich begeistert äußerte sich FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann: „Das ist ein guter Tag für Düsseldorf.” Es störe sie nicht, dass nur ein Kandidat übrig geblieben sei: „Die beiden letzten Entwürfe wären beide gut gewesen für Düsseldorf.”
Mit Blick auf vier nacheinander abgesprungene Interessenten meinte SPD-Fraktionschef Günter Wurm: „Das erinnert mich an zehn kleine Negerlein.” Das Gebäude möge zwar schön sein, „es bleibt aber schlechte Stadtplanung, wenn man an die Tunnel denkt.”
Die Grüne Clara Deilmann, die in der kleinen Kommission zur Begutachtung der Angebote gesessen hatte, hätte am liebsten gar nichts dem Jan-Wellem-Platz gehabt. Froh sei sie immerhin, dass der jetzige Entwurf viel besser sei als die ersten Ideen - die ohne den Zang zur intermnationalen Ausschreinbung verwirklicht worden wären . . .
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