Dinslaken. Die bisherige zweite Vorsitzende der AWG in Dinslaken wechselt zum Bündnis Sahra Wagenknecht. Warum Yasimin Zorlu von der AWG enttäuscht ist.
Mit bitteren Worten erklärt Yasimin Zorlu ihre offizielle Trennung von der Aktiven Wählergemeinschaft (AWG). Seit September 2022 war sie Vorsitzende der AWG - nun ist sie zurück- und ausgetreten und wendet sie sich dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zu.
„Durch die überzeugenden Bundestagsreden von Sarah Wagenknecht wurde ich politisch inspiriert“, erklärt die Dinslakenerin. Schon seit die Weichen auf Parteigründung stehen, habe sie die „Entwicklung mit großem Interesse“ verfolgt. Nach der Gründung der Partei BSW im Januar habe sie „Gespräche mit der AWG geführt“.
Offen das Interesse an BSW kommuniziert
„Der Schritt, die AWG zu verlassen, fällt mir nicht leicht“, sagt sie. Zu jeder Zeit habe sie „offen mit der AWG über mein Interesse an der BSW und meine Ambitionen, diese aktiv für die Europawahl zu unterstützen“ gesprochen. Auf Instragram war zu sehen, dass die Dinslakenerin Wahlplakate für das BSW verteilt, sie ist Administratorin einer BSW-Unterstützerseite auf Facebook. Man einigte sich darauf, dass sie sich bis zur Europawahl für die BSW engagieren dürfe - „danach sollte ich Farbe bekennen und mich entscheiden.“
Entscheidung fiel schneller als erwartet
Die Entscheidung, die AWG zu verlassen, habe sie nun „schneller als erwartet“ getroffen: „Es ist an der Zeit, nun eine klare Linie zu ziehen“, so Yasimin Zorlu. Anlass war nach Aussage der Dinslakenerin die „voreilige Positionierung“ der AWG für Simon Panke als Bürgermeisterkandidat der SPD. Diese zeige, dass der „Anspruch an Transparenz und Sachlichkeit nur einseitig ist“, so Yasimin Zorlu. Denn die Entscheidung, Simon Panke vor der SPD-internen Wahl des Bürgermeisterkandidaten - Gegenkandidat war Vize-Bürgermeister Eyüp Yildiz - die öffentliche Unterstützung der AWG zuzusagen, sei „im Alleingang getroffen“ worden, „ohne mich in Kenntnis zu setzen“. Sie habe davon aus der Presse erfahren.
„Ich stehe für einen politischen Dialog, der lösungsorientiert geprägt ist und setze mich für eine politische Zusammenarbeit auf Augenhöhe und Transparenz bei Entscheidungen ein“, betont Yasimin Zorlu. „Ich bevorzugte eine neutrale Haltung und hätte es vorgezogen, dass alle Bürgermeister-Kandidaten eingeladen worden wären, um wichtige Fragen im Vorfeld beantwortet zu bekommen.“ Sich frühzeitig zu positionieren sei „weder neutral noch ausgewogen“, findet sie und fügt hinzu: „Wir hätten uns für eine unvoreingenommene Herangehensweise und politische Diskussion einsetzen müssen.“ Diese „Die Art der Politik entspricht nicht meinen Werten und meinem Verständnis. Ich setze auf Transparenz und Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“
Sie werde sich nun „voll und ganz“ dem BSW widmen, wo sie „ein gemeinsames Verständnis“ finde. Am Mittwoch war sie mit BSW-Unterstützern mit dem Bollerwagen in Dinslaken unterwegs, um Plakate für den Europawahlkampf aufzuhängen. Sie wolle weiter „konstruktiv mit der AWG zusammenzuarbeiten“, wünscht der Wählergemeinschaft „viel Erfolg“ und dankt für die bisherige Zusammenarbeit.
Für die AWG haben Vorsitzender Turhan Tuncel und Ratsherr Remzi Ugur Yasimin Zorlu offiziell mit einem Blumenstrauß verabschiedet. „Auch wenn sie jetzt ein neues Kapitel in ihrer politische Laufbahn eingeschlagen hat, sind wir in Freundschaft außeneinandergegangen“, so die AWG in einer Stellungnahme.