Dinslaken. Auf dem Zechengelände wird ein riesiger Brunnen gebaut. Die Ausmaße der XXL-Pumpen sind gigantisch. Projektleiter gibt exklusive Einblicke.
„In Dinslaken entsteht möglicherweise der größte Brunnen der Welt“. Das sagt Dr. Stefan Roßbach, Projekleiter der RAG für Lohberg bei einem Pressetermin zum Aufbau der Wasserhaltung auf dem Zechengelände.
Aktuell ist der Schacht unter dem Lohberger Fördergerüst noch abgedeckt. Seit 2006 war hier kein Mensch mehr. für die Installation der Wasserhaltung wird in den kommenden Jahren noch einmal dort gearbeitet. Wie berichtet, soll in Lohberg das aufsteigende Grubenwasser der Ruhrgebietszechen gesammelt und in den Rhein abgeführt werden. Bis zu 35 Millionen Kubikmeter Wasser.
Wie Teichpumpen - nur viel größer
Dafür werden in den 1200 Meter tiefen Schacht, der einen Durchmesser von 6,30 Metern hat, auf einem Stahlbauwerk drei 1,40-Meter-Hüllrohre - quasi Brunnenrohre - eingelassen und einbetoniert. Die Rohrstücke sind etwa sechs Meter lang. Sie werden „Stück für Stück aufgebaut“ und der Raum drumherum mit Beton verfüllt. Allein das wird etwa eineinhalb Jahre dauern, so Roßbach. In 600 Metern Tiefe werden in den Rohren Tauchmotorpumpen installiert. Das System sei ähnlich wie bei einer Teichpumpe - nur „mächtiger“, so Roßbach. Viel mächtiger. Jede Pumpe ist 15 Meter lang, hat einen Durchmesser von einem Meter, wiegt 20 Tonnen, hat eine Leistung von 1,7 Megawatt und fördert 8,5 Kubikmeter pro Minute.
Spätestens ab 2029 sollen die Pumpen installiert und die „Pumpbereitschaft hergestellt“ sein - für den Fall der Fälle mit mehrjährigem Zeitpuffer. Denn gepumpt werden soll eigentlich erst ab 2032: „Wir sind auf jeden Fall handlungsfähig und warten aufs Wasser“, so Roßbach.
„Ein Wahrzeichen, mit dem viele Menschen auch ihre Lebenserinnerungen verbinden“
Die RAG erfüllte Dinslakens Bürgermeisterin Michaela Eislöffel bei dem Termin einen Herzenswunsch: einmal auf das mehr als 70 Meter hohe Plateau des Förderturms zu fahren. Eislöffel betonte den Stellenwert der mehr als 100-jährigen Bergbaugeschichte: Der Bergbau habe „das Wachstum der Stadt möglich gemacht“. Maximal 4500 Menschen haben gleichzeitig auf Lohberg gearbeitet, viele Menschen, die dort beschäftigt waren, leben noch in Dinslaken, so die Bürgermeisterin: „Der Förderturm ist ein Wahrzeichen, mit dem viele Menschen auch ihre Lebenserinnerungen verbinden.“ Wie die NRZ berichtete wird das Fördergerüst aktuell saniert. Die Kosten liegen bei etwa 4,5 Millionen Euro, Ende des Jahres sollen die Arbeite abgeschlossen sein.