Voerde. Der Budenzauber am Wasserschloss Haus Voerde ist Geschichte. Am dritten Adventswochenende gibt es die Premiere der Rückkehr in die Innenstadt.

Der riesige Tannenbaum, der am Samstag vor dem ersten Advent gemeinschaftlich auf dem Rathausplatz geschmückt wurde, bekommt in diesen Tagen Gesellschaft von grünen „Artgenossen“ in kleinerem Format: In einer Woche sollen die Menschen beim Weihnachtsmarkt in der Innenstadt auf das bevorstehende Fest eingestimmt werden und dafür gilt es, die riesige, steinerne Fläche entsprechend zu gestalten. An den Holzhütten und Ständen werden zwei bis drei Meter hohe Nordmanntannen stehen. Insgesamt sind es 50 Exemplare, die „Saschas Weihnachtswald“ für die Veranstaltung des Vereins Stadtmarketing Voerde anliefert. Seit dem Freitagnachmittag sind auf dem Rathausplatz die ersten Vorboten für die Rückkehr des Weihnachtsmarktes in die Innenstadt zu sehen. Der Aufbau der etwa 20 Holzhütten hat begonnen. Und mittendrin sind Stefan Schmitz und Christian Reselski, die den neuen alten Budenzauber in der City organisieren.

Beide gehörten in vorderster Reihe auch zu dem tatkräftigen Team, das sich viele Jahre lang ins Zeug legte, um den über die Grenzen von Voerde hinaus bekannten und beliebten Weihnachtsmarkt am Wasserschloss Haus Voerde auf die Beine zu stellen. Der gleichnamige Verein zog nach sechs Veranstaltungen unter seiner Regie in diesem Sommer die Reißleine. Damit war das Aus 15 Jahre nach der Premiere besiegelt. Auch übergab der veranstaltende Verein den Staffelstab für die Neuauflage in der Innenstadt in andere Hände. Die Großveranstaltung war finanziell, personell und wegen des insgesamt hohen Aufwandes so nicht mehr stemmbar für die ehrenamtlichen Kräfte.

Wehmut über Aus der Veranstaltung am Wasserschloss

Wenn Stefan Schmitz an die Jahre des Budenzaubers vor der illustren Kulisse des Wasserschlosses an der Allee denkt, erfasst ihn auch Traurigkeit: „Mir persönlich tut es schon im Herzen weh“, sagt er und berichtet von einer Ausstellerin, die ihm Ähnliches gesagt hat. Nichtsdestotrotz: 80 Prozent derer, die bei der Neuauflage mit von der Partie sind, waren vorher schon an der Allee vertreten. Die übrigen 20 Prozent sind viele Vereine, die beim Weihnachtsmarkt in der Innenstadt mitmachen, sich dort präsentieren, etwa Waffeln, Würstchen oder Champignons und Getränke anbieten, deren Verkaufserlös dann in die eigene Arbeit fließt. Bei aller Wehmut über das Aus des Weihnachtsmarktes am Wasserschloss hätten ihm viele auch gesagt, dass sie dem Neuanfang im Voerder Zentrum eine Chance geben wollen, sagt Schmitz.

Die Anteile derer, die Kunsthandwerk & Co. auf der einen sowie Essen und Getränke auf der anderen Seite anbieten, liegen ihm zufolge bei jeweils 50 Prozent. 46 Teilnehmer sind am dritten Adventswochenende mit am Start. Wer auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk ist, findet dort unter anderem Dekoartikel, Schwibbögen, Düfte, Krippen, Strick- und Wollwaren oder Kerzen und Honigprodukte eines Imkers. Auch gibt es Likör- und Glühweinspezialitäten. Neu dabei ist ein Käsestand aus den Niederlanden.

Der riesige Tannenbaum, den auch der Bürgermeister vor knapp einer Woche mit schmückte, bekommt in diesen Tagen kurzzeitig Gesellschaft von kleineren  „grünen“ Artgenossen.
Der riesige Tannenbaum, den auch der Bürgermeister vor knapp einer Woche mit schmückte, bekommt in diesen Tagen kurzzeitig Gesellschaft von kleineren „grünen“ Artgenossen. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Schmitz beschreibt die Veranstaltung als „kleinen Weihnachtsmarkt“, auf dem mehr Vereine als früher zu finden sind. Durch sie sei auch der Anteil an Getränke- und Imbissständen hoch. Doch man habe keinem Verein absagen wollen, weil es das jeweilige Angebot bereits gibt, sagt Schmitz. Nachdem auf dem Rathausplatz in diesem Jahr lange Zeit nichts stattgefunden hat, biete sich nun wieder einmal die Möglichkeit, dort zusammenzukommen. Neben dieser großen Fläche wird auch der Parkplatz vor der Sparkasse entlang der Straße „Im Osterfeld“ als Standort für verschiedene weitere Stände genutzt. Ursprünglich sollte sich das Geschehen nur auf dem Rathausplatz abspielen, doch aufgrund der vielen Anfragen passte es dort alleine nicht.

Öffnungszeiten und Wochenmarktverlegung

Eröffnet wird der Weihnachtsmarkt in der Voerder Innenstadt auf dem Rathausplatz am Freitag, 15. Dezember, um 14 Uhr im Beisein von Bürgermeister Dirk Haarmann. Die Stadt verleiht im Rahmen der Veranstaltung um 17 Uhr auf der Bühne den Voerder Heimatpreis. Der Weihnachtsmarkt endet am ersten Tag um 22 Uhr. Weiter geht es am Samstag, 16. Dezember, ab 12 Uhr, Ende ist um 22 Uhr. Am dritten und letzten Tag (17. Dezember) ist der Weihnachtsmarkt von 11 bis 20 Uhr geöffnet.

Verlegt werden muss wegen der Veranstaltung der Wochenmarkt: Am kommenden Dienstag (12. Dezember) stehen die Händler auf dem Rathausplatz in dem Bereich zwischen den langen Sitzbänken und den Arkaden des großen Gebäudes schräg gegenüber vom Rathaus. Nur die festen Marktbeschicker, insbesondere jene, die Lebensmittel verkaufen, sowie zwei Bekleidungshändler werden nach Angaben der Stadt am Freitag, 15. Dezember, zum Wochenmarkt in Voerde sein – und zwar auf der Fläche an der Straße „Im Osterfeld“, wo sich der Eingang zum Helmut-Pakulat-Park befindet.

Bei aller Erfahrung und Routine – Stefan Schmitz und Christian Reselski betreten mit der Organisation des Weihnachtsmarktes in der Innenstadt aufgrund der anderen Örtlichkeit doch auch Neuland. Hilfreich war es da, dass das Büro „Neunziggrad Hülsdonk Architekten“ einen Plan mit Wegeführung zwischen den Holzhütten und weiteren Ständen – darunter Pagodenzelte – für die beiden Standorte lieferte. Schräg vor dem Rathausgebäude befindet sich eine kleine Bühne, auf der an allen drei Tagen ein buntes Programm läuft. Dort treten Chöre, Tanzgruppen oder am Samstagabend ein DJ auf. Der Rathausplatz wird illuminiert: In einigen der kleinen Nordmanntannen hängen Lichterketten. Die neu gepflanzten Bäume tauchen LED-Strahler in ein Grün. Und der riesige Rheinpegel aus Stahl „als Obelisk in der Mitte“ wird in „weihnachtlichem Rot“ leuchten, kündigt Schmitz an.