Dinslaken. Die Pendler am Dinslakener Bahnhof sind leidgeprüft. Am Donnerstag mussten sie erneut Geduld aufbringen - diesmal wegen des Streiks der Lokführer.

Die Fahrräder im Radständer am Bahnhof zeigen: Einige Bahnnutzer haben es trotz des GDL-Streiks geschafft, mit dem Zug aus Dinslaken herauszukommen. Der RE5 und der RE19 fahren an diesem Tag. Immerhin. Ansonsten sei der Bahnverkehr von dem Streik „massiv betroffen“ – so erklärt die Anzeigetafel am Bahnhof Dinslaken, dass etwa der RE49 nicht fährt.

Ein Bagger der Deutschen Bahn arbeitet am neuen Bahnsteig für den dreigleisigen Ausbau der Strecke. Das ist zu diesem Zeitpunkt allerdings das einzige, das sich hier bewegt. Viele Bahnnutzer, vor allem Pendler, sind genervt. Zwischen den monatelangen Sperrungen aufgrund des Betuwe-Ausbaus noch ein Streik?

„Komme fast jedes Mal zu spät aufgrund von Ausfällen und Verspätungen“

Dafür habe er „kein Verständnis in dieser Phase,“ sagt Kersten Peter, der zum Glück aufs Homeoffice zurückgreifen kann. Viele junge Leute können das nicht – die in der Lehre sind oder die Uni besuchen etwa. Justin hat gerade seine Ausbildung begonnen und hätte um 5.41 Uhr von Dinslaken nach Friedrichsfeld fahren müssen. Und Verspätungen werden wohl „nie gern gesehen“, schreibt er der NRZ-Redaktion auf Instagram. Davon kann Mirco ein Lied singen: Er kommt „fast jedes Mal zu spät aufgrund von Ausfällen und Verspätungen“, schreibt er. „Mein Sohn ist seit 1. September in der Ausbildung. Da er gerade erst 17 ist, kann er leider nicht aufs Auto zurückgreifen. Er muss nach Bocholt. Als er anfing mit der Ausbildung fuhr nur Schienenersatzverkehr. Und jetzt dieser Mist,“ schimpft Melanie Göring auf der Facebookseite der NRZ Dinslaken.

„So kann man auch zum Umsteigen aufs Auto gezwungen werden“

Auch Darleen ist verärgert: „Es nervt mich, wie oft die DB streikt. Ich will doch einfach nur Arbeit“. „Mein Weg zur Uni wird noch schlimmer,“ klagt Luica Römer. Ähnlich geht es Alina Frieseke: Sie musste morgens zur Uni nach Köln - und hoffte, dass der Regionalzug doch fährt. Vicky wollte mit dem Otto-Hahn-Gymnasium einen Ausflug zur Oper machen - der fiel nun flach. Statt der Tour gab es nun Unterricht. Ein Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, kommt zwar zur Arbeit – aber von dort nicht mehr nach Hause.

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Vivien Lambrecht wollte eigentlich ihren Freund in Mannheim besuchen – daraus wird an diesem Tag nichts. Und auch Hendrik Schäfer muss seinen Ausflug verschieben: „Ich wollte nach ewiger Zeit mal mit der Bahn nach Düsseldorf – und schon heißt es Streik.“ Auch die Freizeitpläne von Claudia Willeke durchkreuzt der Streik: Aus dem langen Wochenende in Berlin wird nichts. „So kann man auch zum Umsteigen aufs Auto gezwungen werden“, bilanziert Jürgen Brockhus.

Elisabeth Wolbing ist Streiks gegenüber eigentlich positiv eingestellt. „Dieser hier geht allerdings im allgemein herrschenden Chaos bei der Bahn komplett unter,“ bedauert sie.

Die nächsten Bahnsperrungen stehen am Freitag, 24. November an. Hier sind die Infos.