Voerde. Der Neubau der beiden Eisenbahnbrücken in Friedrichsfeld hat auch Folgen für Autofahrer sowie Fußgänger und Radfahrer. Was bislang bekannt ist.

Der dreigleisige Ausbau der Betuwe-Linie Emmerich-Oberhausen ist entlang der Strecke auch mit Arbeiten verbunden, die teils tiefgreifende Folgen für den Verkehr auf der Straße haben. In Friedrichsfeld betrifft dies die Spellener Straße und die Poststraße. Die beiden Hauptverkehrsachsen in dem Voerder Stadtteil verbinden den östlich und westlich der Bahnstrecke gelegenen Siedlungsbereich miteinander. Sie stellen innerorts die einzige Möglichkeit für alle Verkehre dar, vom einen in den anderen Teil von Friedrichsfeld zu gelangen. Bei der Umsetzung des Großprojekts der Bahn müssen die beiden Eisenbahnüberführungen an der Spellener Straße (Start hier soll im zweiten Quartal 2024 sein) und an der Poststraße um ein drittes Gleis erweitert werden. Während der Arbeiten wird es auch zu Komplettsperrungen der darunter liegenden Unterführungen kommen. Teils wird der Kfz-Verkehr an beiden Stellen gleichzeitig nicht fließen können. Die Dauer der parallelen Sperrung gibt die Deutsche Bahn auf NRZ-Anfrage mit etwa vier Wochen an.

Autos und Lkw müssen umgeleitet werden. Zu dem genauen Streckenverlauf macht das Verkehrsunternehmen noch keine Angaben. Das Umleitungskonzept werde gerade in Abstimmung mit der Stadt erstellt. Wahrscheinlich dürfte sein, dass die Kraftfahrzeuge dann jenseits des Wesel-Datteln-Kanals weiter über die Emmelsumer Straße geführt werden, die auf Weseler Gebiet die B8 und die Frankfurter Straße miteinander verbindet. Dann dürfte es dort weiter zurück über die Kanalbrücke auf Friedrichsfelder Gebiet gehen.

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Vage bleibt die Bahn auch in der Frage, wie Fußgänger und Radfahrer gelenkt werden sollen, wenn an beiden Unterführungen gleichzeitig gar nichts geht. Zwar will sie an der Eisenbahnüberführung Spellener Straße einen Fußgängertunnel bauen – einen Passantenschutz, mit dem baulich abgesichert werden soll, „dass Fußgänger und Radfahrer trotz der Arbeiten „sicher durch die Unterführung gelangen“. Doch während der Baumaßnahme könne es sein, dass der Tunnel zeitweise nicht nutzbar sein werde, hieß es Mitte vergangener Woche vonseiten der Bahn. Nun erklärt eine Bahnsprecherin: „Wir sind darum bemüht, dass nicht beide Unterführungen zeitgleich gesperrt werden und immer wenigstens einer der Wege mindestens für Fußgänger und Radfahrer passierbar bleibt.“

Konkretes dazu ist bisher nicht zu erfahren. Nur so viel: „Die detaillierten Bauablaufpläne werden noch erarbeitet. Sobald sie feststehen, informieren wir im Voraus über anstehende Sperrungen.“ Mindestens für die Menschen in Friedrichsfeld, die kein Auto haben, sondern zu Fuß oder mit dem Rad fahren, ist die Klärung essenziell. Dies betrifft nicht zuletzt auch Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, das westlich der Bahnstrecke liegt. Der Punkt wurde auch beim digitalen Bürgerdialog der Deutschen Bahn in der vergangenen Woche angesprochen. In unmittelbarer Nachbarschaft zu der Schule befindet sich auch das städtische Hallenbad, das es für Gäste zu erreichen gilt.

Die Unterführung an der Poststraße muss im Zuge des dreigleisigen Ausbaus der Eisenbahnbrücke ebenfalls zeitweise gesperrt werden.
Die Unterführung an der Poststraße muss im Zuge des dreigleisigen Ausbaus der Eisenbahnbrücke ebenfalls zeitweise gesperrt werden. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Das ursprünglich von der Deutschen Bahn geplante Szenario konnte die Stadt abwenden. Demnach wären die beiden Friedrichsfelder Hauptverkehrsachsen Spellener Straße und Poststraße zeitgleich 24 Wochen lang nicht durchgängig für Kraftfahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger passierbar gewesen. Ein Vorhaben, das aus Sicht der Kommune nicht tragbar gewesen wäre.

>>Info: Verärgerung über „Dauerbaustelle“

Schon jetzt sorgt eine im Bereich der Eisenbahnüberführung Spellener Straße eingerichtete Baustelle für Unmut. Nach Angaben der Deutschen Bahn werden dort aktuell Leitungen verlegt. Der Verkehr wird wegen der unweit der Unterführung verengten Straße per Ampelanlage gelenkt. Regulär gilt an der Stelle wegen der schmalen Fahrbahn unterhalb der Eisenbahnbrücke „Vorrang vor dem Gegenverkehr“ beziehungsweise „Vorrang des Gegenverkehrs“.

Ein Teilnehmer am digitalen Bürgerdialog kritisierte die „Dauerbaustelle“. Er berichtete, dass dort mehrfach auf einen Tag Bauarbeiten wochenlanger Stillstand gefolgt sei und es auch aktuell dort keine Aktivität gebe. Als „absolut katastrophal“ bezeichnete er die Beschilderung. Der einseitige Fuß- und Radweg sei nur in einer Richtung als reiner Fußweg ausgewiesen, in die andere aber nicht.

Ein weiterer Kritikpunkt: die Absperrbaken im Bereich der Verkehrsinsel an der Einmündung zur Straße „Am Industriepark“. Die seien unnötig, da dort seit zwei Wochen niemand arbeite.