Dinslaken. Die SPD schlägt auf der Hünxer Straße in Lohberg eine 30er-Zone vor. Während einige Bürger das begrüßen, hagelt es aber auch heftige Kritik.
Die UBV möchte die Geschwindigkeit auf der Hünxer Straße in Lohberg auf 40 km/h senken, die SPD das Tempo zwischen dem Kreisverkehr an der Feuerwache Allee und dem Ortsausgang zur Gemeinde Hünxe zunächst testweise sogar auf 30 km/h reduzieren: Dieser Vorschlag stößt bei den Dinslakenern auf ziemlich unterschiedliche Reaktionen – die Meinungen reichen von „Längst überfällig!“ bis „Macht gar keinen Sinn!“. Das zeigt eine Umfrage, die die Redaktion auf ihren sozialen Kanälen Facebook und Instagram gemacht hat.
„Die meisten fahren eh nur 30, was zu Staus führt und ob die Abgase besser sind, ist dann die Frage. 50 km/h ist völlig in Ordnung, wenn denn alle sie auch fahren würden. Gerast wird in den späten Abendstunden oder nachts. Was soll das also?“, meint Inge Bottländer. Sven Künzel pflichtet ihr bei: „Macht wenig bis gar keinen Sinn“, schreibt er. „Würde nur für noch mehr Stau und Verkehr sorgen. 50 ist perfekt dort.“
Hünxer Straße als 30er-Zone soll für Fußgänger sicherer sein
Und es wurden weitere Argumente genannt, die gegen das Tempolimit sprechen: „Die Hünxer Straße ist eine Durchgangsstraße mit viel Gewerbe. Ich finde den Vorschlag nicht gut“, sagt eine Leserin. Ein anderer meint: „Sinnlos. Es gibt tausend bessere Stellen, wo man verkehrstechnisch anpacken müsste.“
Zwar würde mit der Geschwindigkeitsbegrenzung nicht das hohe Verkehrsaufkommen auf der Hünxer Straße reduziert werden, das weiß auch die SPD, aber die Überquerung der Hünxer Straße würde dadurch für Fußgänger einfacher und sicherer werden, weil sie das geringere Tempo der herannahenden Fahrzeuge besser abschätzen könnten, so die Fraktion.
Fahrschullehrer sieht Tempo 50 in Lohberg kritisch
Hans Weinmann findet die Idee der Sozialdemokraten daher gut. „Das sollte man mal testen und die Ergebnisse abwarten. Es ist dort immer ein Problem, die Straße in Höhe des Bergparks zu überqueren.“ Das sieht auch eine andere Frau aus Dinslaken so. Über Instagram schreibt sie: „Es muss was passieren. Lkw und Pkw fahren viel zu schnell. Man kommt kaum über die Straße.“
Auch bei einigen direkten Anwohnern stößt der Vorschlag auf Zustimmung. „Da warten wir schon lange drauf. Autos rasen wie die Irrsinnigen. Dass alle Bewohner noch leben, ist ein Wunder. Es wird Zeit, dass sich was ändert“, so Heidi Schmidt.
Und auch diejenigen, die tagtäglich auf den Straßen unterwegs sind, sehen scheinbar Handlungsbedarf: „Ich bin Fahrlehrer in Dinslaken und 50 ist da viel zu schnell“, meint Sascha Schröppel. Eine andere Dinslakenerin geht mit dem Wunsch nach Tempo 30 sogar noch weiter: „Es sollte in der ganzen Stadt so sein“, meint sie.
Dinslakener fordert: 30er Zone über das anvisierte Stück in Lohberg ausweiten
Philipp Kendzior gehört ebenfalls zu den Tempo-30-Befürwortern. „Ich bin sehr dafür. Allerdings sollte es auch durchgesetzt werden. Das heißt regelmäßige Kontrollen oder permanente Blitzer an neuralgischen Punkten. Aus meiner Sicht geht es hier um die Gesundheit der Anwohner“, so der Dinslakener, der die Tempo-30-Zone sogar noch ausweiten würde. „Da die Wohnbebauung in Lohberg nicht aufhört, sollte die 30er-Zone bis Burger King ausgedehnt werden.“
Als Grund nennt er die schmale Fahrbahn. „Insbesondere hinter der Jet-Tankstelle wird die Hünxer Straße extrem eng. Das wirkt fast wie ein Tunnel und wird von Autoposern auch gerne genutzt, um sich am eigenen Motorlärm zu ergötzen.“
Die Argumente der Kritiker versucht Kendzior zu entkräften: „Laut ADAC verlängert sich die Fahrtzeit im schlimmsten Fall um vier Sekunden auf 100 Metern. Das wären bei zwei Kilometern Strecke ganze eineinhalb Minuten. Das aber auch nur, wenn vorher ununterbrochen 50 gefahren werden konnte.“ Da ja viele festgestellt hätten, dass gerade zur Hauptverkehrszeit die 50 km/h nicht erreicht werden, ändere sich kaum etwas, „außer dass es in den Nebenzeiten für die Anwohner sicherer und ruhiger wird. Es gibt also kein einziges echtes Argument gegen den Versuch.“
Einige Dinslakener wünschen sich Blitzer auf Hünxer Straße
Wäre ein Blitzer auf der Hünxer Straße eine bessere Lösung als eine Geschwindigkeitsreduzierung? Der Wunsch nach Kontrollen wurde gleich mehrfach genannt. „Was nützt Tempo 30, wenn es nicht kontrolliert wird“, meint Matthias Teklenborg dazu. Ein anderer Mann findet: „Wenn jemand sich nicht an 50 hält und nicht kontrolliert wird, wird er das auch bei 30 km/h nicht machen. Sofern man die 50 regelmäßig kontrollieren würde, wäre dieses Tempo völlig okay.“
Fest steht: Unter den Dinslakenern gibt viele Befürworter und viele Gegner, wenn es um die Geschwindigkeitsreduzierung auf der Hünxer Straße geht. Eine eindeutige Tendenz hat sich bei der Befragung nicht abgezeichnet.