Dinslaken. Vereine und private Gruppen trafen sich auf der gesperrten Hünxer Straße und hatten viel Spaß. Darum fühlte sich die Bürgermeisterin pudelwohl.
In Lohberg frühstückt man ausgiebig, gemeinsam und immer öfter, wenn auch mit anderen Veranstaltern. Gab es noch im Juni ein fröhliches Miteinander auf dem Marktplatz, zu denen Lohberger Vereine und Institutionen aufgerufen hatten, hieß es gestern „Vielfältig tafeln in Lohberg“. Dieses Mal wurde der große Geburtstag der Stadt Dinslaken gefeiert. Eingeladen hatten dazu die Stadt, das Forum Lohberg und die SeWo Gmbh.
Ein Fest für alle sollte es sein, 75 Bierzeltgarnituren konnten für wenig Geld gemietet werden und waren im Nu vergeben. Das Wetter war den Feiernden ebenfalls hold, es war nicht mehr so schwül wie am Vortag, allerdings brannte die Sonne lichterloh vom Himmel. Nicht ganz so schlimm, der größte Teil der Bierzeltgarnituren war im Alleebereich der Hünxer Straße untergebracht, die zwischen Hauer- und Lohbergstraße eigens gesperrt wurde. Die anderen hatten bunte Sonnenschirme aufgespannt und vermittelten dadurch südländischen Flair.
Weintrauben, Käse und Co
Überhaupt war die Stimmung hervorragend, die Tische beladen voller lukullischer Köstlichkeiten. Manche Tische bogen sich gerade zu unter der Last des Mitgebrachten: Da lockten pralle Weintrauben, süße Melonen, Pfirsiche, aber auch Gurken und Tomaten zum Reinbeißen. Käse, verschiedene Wurstsorten, Nutella und selbst gemachte Marmeladen auf Brötchen oder Stuten traten gegen den Hunger an.
„Wir haben gerade schon selbst gekaufte Brötchen gegen selbst gebackenen Stuten getauscht“, verriet Bürgermeisterin Michaela Eislöffel, die sich pudelwohl auf der Frühstücksmeile fühlte. „Die Leute hier sind total nett, die Atmosphäre absolut top.“ Vor allem das Ziel, miteinander ins Gespräch zu kommen, sei erreicht worden. „Man geht von Tisch zu Tisch, unterhält sich, tauscht Zutaten aus, das verbindet“, fand an diesem Sonntagmorgen nicht nur die Bürgermeisterin.
Viele Frühstücksgäste kamen mit dem Rad
In den Bäckereiläden an der Augustastraße allerdings gab es gestern Morgen kaum noch Brötchen, denn aus allen Ortsteilen waren die fröhlichen Frühstücksgäste, meist mit dem Fahrrad, angereist und hatten sich unterwegs noch schnell versorgt. Mit Rollstuhl und Rollatoren kamen die Bewohner der Seniorenresidenz angereist, um mit anderen zu feiern.
Pont Neuf spielte auf, der MGV Concordia sorgte ebenfalls für musikalische Unterhaltung und Selcuk Ince und Tuncay Dilekci übernahmen den türkischen Part und begeisterten die „Omas gegen rechts“, die in unmittelbarer Nähe saßen. „Wir tagen ja einmal im Monat in der Blauen Bude, da war es für uns selbstverständlich zum Frühstück nach Lohberg zu kommen“, erzählten Monika Fuchs und ihre Mitstreiterinnen. Super gut gefalle es ihnen.
Begeistert von der Toleranz in Lohberg
Ein paar Tische weiter saß eine Gruppe Square Dancer. „Ich fand das Frühstück eine tolle Idee, außerdem esse ich gerne und es ist toll gemeinsam mit anderen, auch mit anderen Kulturen, zusammenzusein“, erzählte Bärbel. Sie kommt aus Walsum und ist, nach einem Besuch im Sport- und Boxverein Lohberg, ohnehin begeistert von der Toleranz, die hier gelebt würde.
Eine Superaktion, fand Sascha Durczak von Empathie, der ambulanten Betreuung für psychisch Kranke, der mit seiner Klientel einen Tisch gemietet hatte. Ordentlich aufgetischt und voller guter Laune waren auch die Mitstreiter des Lohberger Repair Cafés. „Wir bleiben sitzen bis heute Abend, wir kleben uns fest“, meinten sie spontan. Überhaupt waren viele Vereine unterwegs, die KG Rot-Gold, der türkisch-deutsche Elternverein, die Lokale Agenda um Wolfgang Kammann und viele mehr.
Die Ditib-Moschee bot Kuchen an, die Frauen von St. Marien backten frische Waffeln, der Verein Bildung und Integration war mit gefüllten Weinblättern, Kuchen und Salaten vertreten und RWS Lohberg bot Getränke, Köfte und Sucuk. „Hier helfen auch unsere Spielerinnen“, freute sich Köksal Bozkir und stellte die nächste Generation von Nationalspielerinnen vor: Ella, die Stürmerin, und Tuhana, die Torhüterin.
Das Schöne aber ist – alle haben einen Riesenspaß an der Frühstücksmeile. „Das ist halt so in Lohberg“, meinten lakonisch Remzi Ugur und Yasimin Zorlu.