Dinslaken. 36 statt 40 Stunden arbeiten und dabei volles Gehalt beziehen? So profitieren Azubis einer Dinslakener Firma vom neuen Modell der 4-Tage-Woche.
„Nicht im Traum wäre ich darauf gekommen, den Azubis ihr Ausbildungsgehalt zu kürzen“, sagt Volker Dittrich, der Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Ruhrgebiet (WoGe) in Dinslaken. Er ist zuversichtlich, was das neue Arbeitsmodell seiner Firma angeht: Vier-Tage-Woche bei gleichbleibendem Gehalt und aber weniger Stunden für die Auszubildenden sei der richtige Weg für die Zukunft.
In diesem Jahr ist es das erste Mal, dass die WoGe dieses Arbeitsmodell anbietet. „Die Azubis konnten selbst wählen, ob vier oder fünf Tage – aber wer würde da schon fünf Tage nehmen?“, sagt Volker Dittrich und lacht. Seit letztem Jahr sei die Überlegung da gewesen, man habe den jugendlichen den Einstieg in die körperliche Arbeit erleichtern wollen. „Sie kommen oft von der Schule und sind das ja noch gar nicht gewohnt“, erklärt der Geschäftsführer.
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So funktioniert das Modell
In dem Betrieb werden verschiedene Ausbildungsberufe angeboten: Der Elektroniker für Energie du Gebäudetechnik, der Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Lüftung und der Immobilienkaufmann. Das Modell der 4-Tage-Woche gelte bisher nur für die ersten beiden Berufsgruppen. „Für den Immobilienkaufmann feilen wir noch an einer Lösung für die Zukunft, der Service für unsere Mieter darf nicht einbrechen“, begründet Volker Dittrich.
Aber wie funktioniert das Modell? Ganz simpel. Der Geschäftsführer erklärt, dass die Azubis an den ersten vier Wochentagen normal in ihren Berufen arbeiten und am Freitag quasi „Home-Office“ gilt. Und was machen Handwerker, die vor allem auch oft körperlich arbeiten im Home-Office? „Sich Fortbilden. Der Freitag dient zur körperlichen Regeneration und zu Schulungszwecken“, sagt Dittrich.
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100 Euro Prämie für Wechsler
Tim Weber (18) ist seit diesem Sommer auszubildender Elektroniker bei der WoGe in Dinslaken und hat eine 4-Tage-Woche. Er findet es gut, dass es jetzt solche Möglichkeiten gibt, der Wochenablauf sei dadurch entspannter und man hätte an den übrigen vier Tagen viel mehr Energie für die Arbeitsprojekte. „Für den Freitag kriegen wir dann oft eine Aufgabe“, erklärt der junge Mann, „und wir lernen dann Zusatzstoff: ‚Wie funktioniert dieses und dieses Teil‘ beispielsweise. Dann schreiben wir Berichte und geben die dann am Montag ab.“
Mittlerweile können bei der WoGe in Dinslaken auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in eine 36-Stunden-Woche wechseln, die schon länger im Betrieb arbeiten, erklärt Volker Dittrich. Diese Leute werden zwar dann auch normal für 36 statt 40 Stunden die Woche bezahlt, „aber wir bezuschussen jeden, der in die Vier-Tage-Woche gewechselt hat, monatlich mit einer Prämie von 100 Euro zusätzlich zum Gehalt – um den finanziellen Verlust etwas auszugleichen.“
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Volker Dittrich möchte, dass seine Angestellten ihr Leben so gestalten, wie sie es möchten. Hauptsache die Arbeit funktioniert, meint er. „Die Kollegen und Kolleginnen regeln sich an ihren Einsatzorten untereinander selbst mit Plus- und Minusstunden – so kann man auch mal zur Einschulung des Kindes gehen und später kommen oder eine Baustelle fertigstellen und zwei Stunden dranhängen“, erklärt der Geschäftsführer, „wir sind loyal zueinander.“
Bewerbungen für 2024 ab jetzt möglich
Der Geschäftsführer Volker Dittrich gibt bekannt, nun auch die drei freien Ausbildungsstelle für das Jahr 2024 an das Arbeitsamt in Wesel zu melden. „Bewerbungen dürften gerne jetzt schon bei uns, der WoGe Dinslaken, eingereicht werden“, sagt er. Die Bewerbungsgespräche werden dann im November geführt. Es handelt sich jeweils und eine Ausbildungsstelle zum Elektroniker für Energie du Gebäudetechnik, zum Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Lüftung und zum Immobilienkaufmann.