Dinslaken. Die Zahl der Eingangsklassen an Dinslakener Grundschulen ist festgelegt. In manchen Bezirken wohnen aber mehr Kinder. Was die Schulaufsicht sagt.
Die Schulaufsicht hat die Beschränkung der Eingangsklassen und Aufnahmekapazitäten für Grundschulen in Dinslaken kritisiert. Vor neun Jahren hat die Dinslakener Politik beschlossen, die zulässigen Eingangsklassen an den Grundschulen zu beschränken. Ziel war, Klassen von maximal 25 Kindern zu erhalten und Kindern einen wohnortnahen Schulbesuch zu ermöglichen. Nun steht das System vor dem Aus.
Eine solche Begrenzung sei „nur in Ausnahmefällen möglich“, so habe die Schulaufsicht erklärt. Eine Deckelung wie in Dinslaken seit Jahren praktiziert „sei in dem Ausmaß nicht und auch nur temporär möglich und sollte daher überdacht werden“, gibt die Stadt den Hinweis wieder. Auch die Schulleitungen setzen sich für eine Aufhebung der Regelung ein.
Regelung war schon 2021 auf dem Prüfstand
Die Regelung ist nicht zum ersten Mal auf dem Prüfstand. 2021 wurden 595 Kinder an Grundschulen angemeldet – aber es fanden nicht alle an der nächstgelegenen Schule einen Platz. Sollte man Kinder aus dem eigenen Schulbezirk abweisen? Damals sollten die Schulen die Kinder aus ihrem Bereich und Geschwisterkinder im Rahmen der Höchstgrenzen für die Klassenbildung aufnehmen.
Rechnerisch 29 statt 24 Eingangsklassen
Im Schuljahr 2023/2024 gibt es voraussichtlich 674 i-Dötzchen. Das sind rechnerisch 29 Eingangsklassen - nach der beschlossenen Zügigkeit an den Schulen sollten es 24 sein. „Die Anmeldeverfahren der letzten Jahre haben gezeigt, dass, entgegen der vom Rat der Stadt Dinslaken beschlossenen Zügigkeit von insgesamt 24 Eingangsklassen, regelmäßig die Bildung weiterer Eingangsklassen erforderlich waren bzw. sind“, schreibt die Stadtverwaltung in der entsprechenden Beschlussvorlage für die Politik. Bisher wurden dort zusätzliche Klassen gebildet, wo Platz war.
Allerdings zeigt sich an einigen Schulen schon seit längerem ein deutliches Missverhältnis zwischen der festgelegten Zügigkeit und den Kindern im Einzugsbereich. Vor allem die Klaraschule platzt aus allen Nähten: Sie soll maximal 56 Kinder in zwei Klassen aufnehmen – aber es gibt viel mehr Kinder, für die die Schule die nächstgelegene ist: in diesem Jahr sind es 84, im kommenden Schuljahr sogar 98. Auch im Schuljahr 2020/21 waren es schon 87. „Die Anzahl der Kinder, für die die GGS Klaraschule die nächstgelegene Grundschule ist, übersteigt diese Aufnahmekapazität bei weitem, sodass auch die in den letzten Jahren mit den Schulen abgestimmte und vom Rat festgelegte Aufnahmekapazität nicht berücksichtigt werden konnte und überschritten werden musste,“ so die Stadt. In den nächsten Jahren bräuchte die Schule drei weitere Klassenräume zuzüglich erforderlicher Flure.
Auch diese Schulen sind betroffen
Aufgrund der Schülerprognosen werden auch im Bereich Feldmark, Blumenviertel und Lohberg für die Schuljahre nach 2024/25 zusätzliche Eingangsklassen an den Dinslakener Grundschulen nötig sein. In Lohberg stehen im kommenden Schuljahr 98 Kinder im Einzugsbereich einer Aufnahmekapazität von 48 Schülern entgegen, an der Gartenschule sind es 56 Plätze bei 80 Kindern im Bezirk.
Der Stadt war das Problem bei der Aufstellung des Haushalts für 2023 bereits bewusst und sie wollte neben einer zusätzlichen Eingangsklasse an der Grundschule am Weyer auch eine weitere an der Klaraschule bilden. Die Schulaufsicht habe aber nur die Klasse am Weyer genehmigt.
So soll es weitergehen
Die Stadt will nun an der Klaraschule, die erst 2016 saniert wurde und die nun drei- statt zweizügig sein soll, kurzfristig zusätzlichen Platz durch eine „Pavillonanlage“ schaffen. Langfristig will man prüfen, „inwieweit baulich einvollständiger dreizügiger Ausbau der GGS Klaraschule - auch mit Blick auf den zusätzlichen Raumbedarf für die OGS und den Rechtsanspruch – möglich ist,“ so die Stadtverwaltung.
Wenn die Begrenzung der Aufnahmekapazitäten aufgehoben wird, spricht sich die Stadt dennoch für Ausnahmen in Lohberg, an der Klaraschule „wegen des hohen Sozialindexes“ und der Hühnerheide wegen der kleineren Klassenräumen aus. Auch die Schwerpunktschulen sollen aufgehoben werden, weil alle Schulen Schulen des Gemeinsamen Lernens sei (Ausnahme: Hühnerheide wegen der Barrierefreiheit). Auch sollen alle schutzsuchenden Kinder gleichmäßig auf alle Schulen verteilt werden. So könnten 665 Schüler in 25 Klassen aufgenommen werden. Für die restlichen neun soll bei Bedarf eine zusätzliche Klasse gebildet werden. Und die Politik soll die festgelegte Zügigkeit der Dinslakener Grundschulen zu prüfen.
Die Politik diskutiert darüber im Schulausschuss am Montag, 4. September.