Dinslaken. Der BSV Dinslaken-Feldmark feierte sein Schützenfest. Das erste nach Corona, das nicht nur deswegen besonders war. Wer die Schützen regiert.

Das Schießen um den Königstitel beim diesjährigen Schützenfest des BSV Dinslaken-Feldmark 1874 war an Emotionen, Spannung und Besonderheiten wohl kaum zu übertreffen. Zum ersten Mal seit vier Jahren konnten die Feierlichkeiten des Schützenfestes wie gewohnt stattfinden und die Anwärter auf die königlichen Titel lieferten der Schützengemeinschaft mit dem spannungsgeladenen Königs- und Prinzenschießen sogleich einen würdigen Wiedereinstieg in das neue Schützenjahr – in dem der Bürgerschützenverein sein 150-jähriges Jubiläum feiern wird.

Schützen haben einen neuen König – und eine Kaiserin

„Es ist noch kein Vogel hängen geblieben“, hört man einen der zuschauenden Schützen rufen. Und er sollte Recht behalten – mit dem 280. Schuss holt Martin Bielinski, einer der vier Aspiraten, nach langem Zittern aller Anwesenden, den hölzernen Vogel aus seinem Kasten. Doch bis der finale Schuss fiel, vergingen beinahe anderthalb Stunden.

Zuvor fiel der Kopf beim 46. Schuss durch Manuela Grunwald, dann der rechte Flügel durch den Schützen Maik Kutzborski beim 85. Schuss. Es folgt der linke Flügel nach 112 Schüssen durch Calina Herzog und schließlich traf Martin Bielinski den Rumpf und errang somit den Königstitel. Der Vogel fiel, Bielinskis Tränen auch. So viele Gefühle, so viel Erleichterung, dass es geschafft war, da fehlten ihm die Worte, da gab es nur pure Emotionen. Seine gewählte Königin, Martina Neuhäuser, ist keine Unbekannte im Verein, denn sie ist zum dritten Mal in diesem Amt und somit die dritte Kaiserin der Vereinsgeschichte. Zum weiteren Thron gehören Silke Jacob mit Peter Schrader, Andrea Linke mit Eugen Linke und Natascha Pfennig mit Sven Pfennig. Das neue Prinzenpaar bilden Julian Terhorst, 13, und die zehnjährige Miriam Girod, die den Prinzenvogel mit dem 272. Schuss zum Fallen brachte.

BSV Dinslaken-Feldmark feierte zwei Premieren

Durch die Pandemie und vermehrte Krankheitsfälle im vergangenen Jahr, mussten das Fest und die neue Krönung immer wieder abgesagt werden. Doch die ungewöhnlich lange Amtszeit des amtierenden Königspaares Jens Vogt und seiner Königin Tanja Grunwald-Prang war nicht das einzig Nennenswerte an den Feierlichkeiten. „Wir feiern das erste Mal in unserem eigenen Schützenstand an der Helenenstraße” erzählte Hans-Georg Neuhäuser, 1. Vorsitzender des BSV Feldmark. Sonst wurde immer am Baßfeldshof gefeiert, erzählte er, doch nun sei er umso stolzer so viele Gäste „Zuhause” zu empfangen.

Außerdem fand am Samstag zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ein Bürgerschießen beim BSV Dinslaken-Feldmark 1874 statt. Alle Interessierten ab 18 Jahren durften auf den Holzvogel schießen. Mit 26 Anwärtern war die Resonanz auf das Bürgerschießen groß. „So können wir den Menschen das Schützenleben näherbringen” erklärt der Vorsitzende Hans-Georg Neuhäuser. Im Laufe des Festes zählte der Verein schon einige Neuanmeldungen. Bürgerkönig wurde allerdings mit Tommy Düsing ein Schützenbruder vom BSV Eppinghoven.

Feierlaune in der Feldmark – trotz des Regenwetters

Das Programm des Wochenendes war gut gefüllt, doch zwischen Zapfenstreich und Ehrungen blieb auch immer noch Zeit für Musik und Ausgelassenheit. Für Musik sorgte das Tambourkorps des BSV Dinslaken-Feldmark. Die 22 Musikanten fuhren erstmalig mit dem Rad von Haus zu Haus, um die Schützen am Sonntagmorgen zu wecken und auf den Tag der Krönung vorzubereiten. Die Schützen des BSV Dinslaken-Feldmark ließen sich nicht unterkriegen – nicht durch die starken Regenfälle am langersehnten Wochenende, oder durch wiederholte Ausfälle in den vergangenen Jahren. Sie feierten und schossen wortwörtlich den Vogel ab – und das seit fast 150 Jahren.