Dinslaken. Der Hiesfelder Hof hat im Frühjahr geschlossen. Nun feiert die Traditionskneipe Wiedereröffnung. Ein Familienbetrieb mit einer originellen Kombi.
Gambrinus, Stammtisch, Ulcus sind nur einige Lokale, die in den vergangenen Jahren aufgegeben haben. Auch der Hiesfelder Hof hat im Frühjahr die Pforten geschlossen. Nach Jahren des Kneipensterbens in Dinslaken gibt es nun eine gute Nachricht: Zumindest die Traditionsgaststätte an der Sterkrader Straße lebt wieder! Am Freitag hat der Hiesfelder Hof wiedereröffnet – als Familienprojekt. Und in einer kuriosen Kombination.
Martina Feldmann-Hiersekorn, Volker Feldmann und die Söhne Tristan Hiersekorn und Vincent Hiersekorn sowie zwei Angestellte betreiben nun die Gaststätte. Dass die Familie über das Lokal gestolpert ist, war wohl Schicksal. „Wir kommen von der Sterkrader Straße“, sagt Tristan Hiersekorn. „Wir haben durch Zufall im Frühjahr gehört, dass Familie Raymanns aufhört.“ Gertrud und Norbert Raymann hatten das Lokal 1988 übernommen und im März aus Altersgründen aufgegeben. Und eigentlich „kommen wir gar nicht aus der Gastronomie“, sagt Tristan Hiersekorn. Die Familie betreibt in Walsum den ambulanten Pflegedienst Martinus, seit mehr als 15 Jahren schon, und war auf der Suche nach Räumen, um eine neue Filiale in Dinslaken eröffnen zu können. Die Angebote haben aber nicht gepasst.
Vorne Gastro, hinten Pflegedienst
Und dann kam der Hiesfelder Hof – mit seinem angeschlossenen Gesellschaftsraum. „Wir hatten die Idee, hinten das Büro einzurichten“, erzählt der 30-Jährige und fügt hinzu: „Und eine Kneipe wieder schließen zu lassen, also noch weniger Gastronomie, das wäre ja schade“, fand die Familie. „Wir selber besuchen auch gerne die Gastronomie. Also wagen wir es mal!“
Vorne Kneipe, hinten Pflegedienst – dafür waren ein paar Umbauten notwendig. Der Gesellschaftsraum hat nun bodentiefe Fenster und einen eigenen Eingang, in der Gaststätte wurde eine Wand eingezogen. Boden und Wände in der Kneipe wurden neu gestaltet. Hinter der Theke glänzen dunkelgrüne Metrofliesen, die Theke wurde neu verkleidet, an den Tischen stehen neue Stühle. „Wir wollten ein wenig von dem rustikalen Charme behalten, einen Mix aus Moderne und Tradition – ich glaube, das ist ganz gut gelungen“, sagt Tristan Hiersekorn und weist um sich: Der gemütliche Gastraum ist schon am Freitag rappelvoll mit Gästen – obwohl die Familie die Neueröffnung absichtlich nicht beworben hat.
„Wir achten stark auf Regionalität“
Die neuen Pächter wollen Jung und Alt ansprechen: Neben Bierchen und Schnaps gibt es nun auch Wildberry Lillet und Aperol. Morgens ab 9 Uhr kann man im Hiesfelder Hof wieder frühstücken, ab 11.30 Uhr gibt es ein wechselndes Tagesgericht. „Wir haben eine kleine Karte, eher einfach gestrickt, aber mit guten Zutaten“, sagt Tristan Hiersekorn: „Wir achten stark auf Regionalität“. Fleisch und Wurstwaren kommen von Rockhoff aus Eppinghoven, Gemüse und Eier vom Köstershof aus Schmachtendorf.
Die Gäste können auch draußen sitzen – an bislang sieben Tischen. In der Dinslakener Politik gab es Überlegungen – zuletzt von der CDU – die Ecke zu verschönern und einen Platz für Gastronomie zu schaffen. „Das wäre natürlich super für uns“, sagt Tristan Hiersekorn und will darüber gerne mit der Stadt sprechen.
Kein Platz mehr für den Chor
Eigentlich war der Hiesfelder Hof der Proberaum des Shantychors und sollte es auch bleiben – daraus wird aber nichts. „Wir haben es dem Chor angeboten, es geht aber vom Raum her nicht mehr“, bedauert Tristan Hiersekorn. Durch den Wegfall des Gesellschaftsraums fehle der Platz.
Die Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr, Freitag und Samstag 9 bis 23 Uhr, Sonntag und Montag ist Ruhetag.