Dinslaken. In der Zechenwerkstatt Lohberg nahmen über 100 Ratebegeisterte am Dinslaken-Quiz teil. So schnitt das Team der Stadtverwaltung ab.

In Dinslaken kennt man sich aus. Allgemeinwissen, Musik, spezifisches Wissen und überflüssiges Wissen. Und wenn mal mal nichts weiß, wird geraten. Macht den Dinslakenern genauso viel Spaß. Dass dies keine bloße Vermutung ist, bestätigte sich am Samstag. Anlässlich der 750-Jahr-Feierlichkeiten der Stadt hat wurde der allmonatliche Quizabend aus Chrissis Kostbar in die Zechenwerkstatt Lohberg verlegt und über 100 Ratefreudige stellten sich in 15 Teams den Fragen von Anke Heinrichs und Gastmoderator Enrico Amore.

Heißer Auftritt

Enrico Amore? Richtig, da gab in Dinslaken ja mal einen Schlagersänger und der Typ im weißen Polyesteranzug war richtig gut. Also seine Elektrobeats, Enrico Amore verkörperte immer den schmalen Grat zwischen Satire und Skurrilität. Eine Kunstfigur mit der Betonung auf Kunst. Und Figur. „Es ist furchtbar heiß hier“, seufzte Amore auch am Samstag immer wieder, während das Ratefieber an den Tischen stieg, und entledigte sich nach und nach seiner Kleidung, bis er letztlich den Abend nur mit Jeansshorts und Tattoos bedeckt den Abend beendete. Das war auch der Moment, als der Mann hinter Amore ein einziges Mal aus seiner Rolle fiel: „Und so etwas ist tatsächlich im Stadtrat“ rief er über sich selbst auf und das Team „Grauer Block“, seine Parteifreunde von der Partei, applaudierten Ben Perdighe, der danach aber sofort wieder vergaß, dass er jemand anderes als Enrico Amore sein könnte.

Die Verwaltung weiß ganz schön viel

Nichts vergaß dagegen die Verwaltung der Stadt. Als Team „Die glorreichen 8“ trat Dinslakens Beigeordnete Dr. Tagrid Yousef mit Thomas Termath, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung, Kultur, Freizeit, Sport, Holger Mrosek, Leiter des Geschäftsbereichs Jugend und Soziales und fünf ihrer Mitarbeitenden zum Quizz an: Was weiß die Verwaltung.

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Die Antwort ließ sich zum Schluss in Zahlen messen: Die Verwaltung weiß ganz schön viel. Bedeutend mehr, als die Partei-Politik am Nachbartisch. Aber der Reihe nach.

Die Gesamtsieger des Abends wurden über viereinhalb Stunden (!) in einem Fragemarathon über acht Runden in drei Blöcken ermittelt. Hierbei ging es ums Allgemeinwissen. Am Ende jeder Runde jedoch stellte Enrico Amore eine spezielle Schätzfrage zu einem Dinslakener Thema.

Die Teilnehmer hatten viel Spaß beim großen Dinslaken-Quiz in der Zechenwerkstatt.
Die Teilnehmer hatten viel Spaß beim großen Dinslaken-Quiz in der Zechenwerkstatt. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Wikipedia-Eintrag der Stadt

Gleich die erste lässt die „glorreichen 8“ wissend schmunzeln. „Wie viele Schulen gibt es in Dinslaken?“ Anne Gorres geht die Schulformen durch: 19. Da hat Holger Mrosek eine Idee: „Wir haben die Dezernentin und den Schulamtsleiter am Tisch. Wenn die jetzt eben eine neue Schule beschließen, haben wir als einzige die richtige Zahl!“ So ein Fuchs. Dann verkündet Amore das Ergebnis: 18 Schulen schlüsselt er auf. Und die Verwaltung trumpft auf: 19 ist richtig. Die Quizmaster haben den letzten Jahrgang der auslaufenden Sekundarschule nicht berücksichtigt. Gewonnen! Als Preis gibt es eine Runde Schnaps: „Damit ihr im Laufe des Abends weniger wisst“.

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Die nächsten Runden des Dinslaken-Quiz gehen dann tatsächlich an andere: diejenigen nämlich, die den Wikipedia-Eintrag der Stadt kennen. Der höchste Punkt: 113 Meter. Die Zerstörung der Burg im 80-jährigen Krieg: 1627. Die Gründung der Schnapsbrennerei im Rathaus: 1853. Die „glorreichen 8“ wissen dafür anderes. Erkennen Songs der 80er, kennen Prigoschins Vorname und haben auch ein offenes Ohr für die Presse. Gustave Eiffel wäre dieses Jahr definitiv nicht 100 geworden, auch wenn das laut Ankes Auflösung die Antwort auf eine der Fragen sein soll. Die Presse schüttelt den Kopf, die Verwaltung nimmt es auf und reklamiert. Zurecht, die Quizmaster haben das Todesjahr mit dem Geburtsjahr verwechselt - kann bei der Fülle der Fragen passieren.

Und dann stehen die drei ersten Plätze fest. Gewinner ist das quizerfahrene Team Kunterbunt, Platz drei geht an die „Elektrolurche“. Die „glorreichen 8“ der Dinslakener Verwaltung machen ihrem Teamnamen alle Ehre und werden mit nur zwei Punkten Abstand Vizemeister. Warum die „Amorellen“ und nicht die „8“ den Preis als lustigstes Team erhielt, bleibt allerdings für jemanden, der dort am Tisch saß und in der gut gelaunten Runde immer wieder einfach mitlachen musste, ein Rätsel.

Das Quiz und seine Macher

Das Quiz hat in Dinslaken Tradition und Enrico Amore alias Ben Perdighe ist ein Mann der ersten Stunde. Er moderierte das Quiz mit Anke Heinrichs. Zunächst in seiner Scheune, dann in Kneipen, darunter das „Victor Hugo“. Inzwischen ist Anke die alleinige Quizmasterin der stets ausgebuchten Abende in Chrissis Kostbar.