Dinslaken. Das Katzenbaby, das in Dinslaken im Abfall entsorgt wurde, hat wohl das Schlimmste überstanden. Das Tierheim Wesel hat auch schon einen Namen.

Es gibt gute Nachrichten von dem kleinen Fundkater aus Dinslaken. Der Winzling, den jemand vergangene Woche in einer verschlossenen Tüte in einem Mülleimer wie Abfall entsorgt hatte, lebt noch – und wird immer kräftiger. Wenn nicht noch etwas Ungewöhnliches zutage tritt – etwa dass doch Organe beschädigt sind – ist er wohl „durch“, sagt Gabi Wettläufer, Leiterin des Tierheims in Wesel.

Gabi Wettläufer päppelt den Findel-Kater zuhause auf. 105 Gramm wiegt er mittlerweile! Das ist eine Tafel Schokolade – und fast doppelt so viel wie vor einer Woche. Zunächst hatte der Kleine, der der Katzenmama kurz nach der Geburt entrissen wurde, einen Defekt, der ihm das Saugen erschwert hat. „Ein Loch, so ähnlich wie eine Kiefer-Gaumenspalte“, erklärt Gabi Wettläufer – zum Glück habe sich das Ganze aber verwachsen. Nun fordert der kleine Kater alle zweieinhalb Stunden sein Fläschchen – und zwar lautstark. Denn er hat ein kräftiges Stimmchen und einen starken Willen – beides hat ihm wohl das Leben gerettet: Als Marcel B. vergangene Woche etwas in den Mülleimer auf dem Gassi-Weg von dem B8 aus neben dem Wacker-Platz geworfen hat, hat das Kätzchen, das in seiner geschlossenen schwarzen Tüte bei 30 Grad Hitze im Mülleimer längst unter einem anderen Hundekotbeutel vergraben war, sich so laut bemerkbar gemacht, dass der Dinslakener stutzig wurde und die Polizei alarmiert hat.

Hund bekam schon die spitze Baby-Krallen zu spüren

Bei Gabi Wettläufer schlägt die Handvoll Katze nun regelmäßig Alarm, wenn die Atem- und Herzgeräusche des Schlummer-Otto-Teddys ausgehen, neben dem er immer schläft. Und Gabi Wettläufers Hund hat der kleine Kämpfer mit seinen spitzen Babykrallen auch schon eins auf die Nase gegeben. „Aber meine Hunde kennen das“, sagt Frauchen und lacht.

Im Moment robbt der kleine Kater noch, es werde wohl eine Woche dauern, dann könnte er mit dem Laufen beginnen. Aber auch darauf sind Gabi Wettläufer und ihre Hunde eingerichtet: Dann kommt der Mini-Kater in einen Laufstall. Wenn er die 200-Gramm-Marke überschritten hat und gesund und kräftig ist, wechselt der Kleine möglicherweise in eine Pflegefamilie mit einer Katze, die eineinhalb Wochen älter ist.

Im Moment nennen die Helfer der Tierheims den kleinen Kater noch Frodo, wie der kleine Hobbit aus dem Herrn der Ringe. „Wenn er aber endgültig durch ist, dann wird er Herkules heißen. Die Geschichte passt einfach zu ihm“, findet Gabi Wettläufer.