Dinslaken/Wesel. Das Katzenbaby, das jemand mit Bier übergossen und in einem Hundekotbeutel in Dinslaken entsorgt hat, lebt. Aber es gibt ein Problem.
Dieser Winzling muss eine große Kämpfernatur sein: Der neugeborene Kater, den ein Unbekannter am Mittwoch mit Bier übergossen und in einer zugeknoteten Hundekot-Tüte zum Sterben in einen Mülleimer in Dinslaken geworfen hat, hat die erste Nacht nach seiner Rettung in der Obhut der Leiterin des Tierheims Wesel, Gabi Wettläufer, überlebt.
Gerade einmal 55 Gramm wiegt die kleine Handvoll Katze: das ist in etwa so viel wie ein Hühnerei. Gabi Wettläufer hat das Katerchen mit nach Hause genommen und die Nacht über gefüttert – immer tröpfchenweise. „Der Kleine hat noch keinen Saugreflex“, sagt sie. Er muss der Katzenmama wenige Stunden, maximal einen Tag nach der Geburt entrissen worden sein, schätzt Gabi Wettläufer. Gegen 4 Uhr nachts hatte sie den Eindruck, dass er diesmal mehr Nahrung zu sich genommen hatte.
Wie viel Alkohol hat der Kater aufgenommen?
Auf der sicheren Seite ist der kleine Kater damit aber noch nicht. Der Kater wurde nicht nur mit Bier übergossen – sondern hat wohl auch welches aufgenommen. Wie viel, das wisse das Tierheim nicht. Wegen des fehlenden Saugreflexes und des Geruchs könne man den Kleinen auch keiner anderen Katzenmama unterschieben. „Wir kämpfen mit ihm zusammen weiter“, schreibt das Tierheim auf seiner Facebookseite.
Retter würde Katze gerne zu sich nehmen
Auch Marcel B., der das Kätzchen am Mittwoch gefunden hat, ist tief beeindruckt vom Überlebenswillen des Winzlings. Auf dem Weg zum Einkaufen hat er etwas in den Mülleimer geworfen – und ein Miauen gehört. Der winzige Kater steckte in einer zugeknoteten Tüte, die wiederum in der großen Mülleimertüte in dem Abfallbehälter lag. Jemand hatte schon einen weiteren Hundekotbeutel darauf geworfen - „und es war vormittags, die Sonne stand auf dem Mülleimer“, so Marcel B. Trotzdem brachte der kleine Kater noch die Kraft auf, um sein Leben zu schreien. „Ein echter Kämpfer“, findet Marcel B. Nach vergeblichen Hilferufen beim Ordnungsamt der Stadt Dinslaken und dem Tierschutzverein Wesel hat ein Polizist die Katze schließlich aus den Tüten und dem Unrat befreit. „Als er auf dem Handschuh des Polizisten lag, war er dann still“, erzählt Marcel B. und zeigt mit zwei Fingern, wie winzig der Kater war.
Wenn der Kleine überlebt, würde Marcel B. ihn gerne zu sich nehmen. „Wir sind miteinander verbunden“, meint er. Ob das möglich ist, werde das Tierheim dann gegebenenfalls prüfen – generell gebe man keine Katzen allein ab, so Gabi Wettläufer.