Voerde. Foodsharing Voerde sensibilisierte Grundschüler für das Thema Lebensmittelverschwendung. Ein Aspekt hat die Kinder besonders überrascht.
Rund 25 Schülerinnen und Schüler sitzen in der Aula der Otto-Willmann-Schule (OWS) am Sternbuschweg in Voerde und haben fast alle Obst und Gemüse mitgebracht. Dieses sollen sie mit Lebensmitteln vergleichen, die die Organisation Foodsharing Voerde bei ihren Kooperationspartnern abgeholt und in zwei großen Kisten mitgebracht hat. Jessika Gehrmann hat die Organisation 2019 gegründet und aufgebaut. Unlängst hat sie den Kindern der Klassen 1 bis 3 an drei Tagen die Arbeit von Foodsharing näher gebracht und dabei mit drei Kolleginnen über die Themen Lebensmittelverschwendung und Nachhaltigkeit referiert.
Kuchen aus braunen Bananen
Bereits im vergangenen Schuljahr wurde den Schülerinnen und Schülern die Thematik in einer Nachhaltigkeitswoche näher gebracht. Eine Mutter, die als Lebensmittelretterin bei Foodsharing tätig ist und deren Kind die Otto-Willmann-Schule besucht, hat Gehrmann darauf aufmerksam gemacht, dass sie den Kindern Foodsharing vorstellen könne. Die Schule zeigte sich von der Idee angetan, so dass die rund 45-minütigen Einheiten stattfinden konnten.
„Es geht darum, mehr Wertschätzung für die Lebensmittel beizubringen und die Kinder haben auch gemerkt, dass das etwas ältere Obst besser schmeckt, weil es einen höheren Reifegrad hat“, sagt Gehrmann. Die Kinder sollen feststellen, dass Obst und Gemüse nicht automatisch ungenießbar ist, nur weil es krumm oder schrumpelig ist oder braune Stellen hat. Die Referentinnen fragen die Kinder nach Erfahrungen aus dem eigenen Umfeld, woraufhin eine Schülerin antwortet, dass ihre Schwester aus braunen Bananen oft Kuchen mache.
Die Kinder sind ganz erschrocken, als Gehrmann aufzeigt, dass Bananen in den Supermärkten meist aus Süd- oder Mittelamerika kommen und über 9000 Kilometer nach Europa zurücklegen. „Wenn die dann nachher in der Tonne landen, haben sie den weiten Weg ganz umsonst gemacht“, sagt eine Schülerin. Nicht nur an dieser Äußerung ist zu spüren, dass sich die Kinder schon mit Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung beschäftigt haben, die Referentinnen freuen sich über die rege Teilnahme der Klasse.
„Es kommen viele Punkte zusammen. Es geht darum, die Sinne ein bisschen spielen zu lassen, um die Kinder zu trainieren und zu sensibilisieren“, betont Gehrmann. Dabei betont die Ehrenamtlerin auch, dass nicht nur in Supermärkten, sondern besonders in Privathaushalten viele Lebensmittel weggeschmissen werden, die noch verwertet werden können.
Angebot kommt gut an
Als die Referentinnen die mitgebrachten Lebensmittel – unter anderem Äpfel, Orangen, Weintrauben, Bananen, Paprika und Heidelbeeren – verteilen, sind die Kinder begeistert. Nach dem Essen sagt ein Junge: „Alles war lecker, egal, wie es aussieht. Die Natur macht das so.“ Jessika Gehrmann freute sich, dass das Angebot so gut ankommt: „Es ist cool, wenn man das der jungen Generation direkt von der Pike auf beibringen kann.“ Ihre Kollegin Alicia Callea ergänzt: „Es ist schön, was für eine Begeisterung von den Kindern zurückkommt. Wir hoffen, dass sie etwas für zu Hause mitnehmen.“