Voerde. Wie aus dem ehemaligen Stall das Holunderstübchen wurde und was eine Übernachtung in der kleinen Ferienwohnung kostet, erzählen die Vermieter.

Ein altes Haus, Baujahr 1929, mit Efeu bewachsen und im ersten Stock mit blauen Fensterläden versehen: Hinter dieser idyllischen Fassade verbirgt sich das Holunderstübchen. Die kleine, etwa 35 Quadratmeter große Ferienwohnung, befindet sich im hinteren Teil des Hauses – dort, wo früher einmal der Schweinestall und der Heuboden waren.

Früher habe das Haus einem Oberlehrer gehört, der zusätzlich ein wenig Landwirtschaft gehabt habe, erzählt Hans Martin Seydel, der das Haus im Jahr 1990 zusammen mit seiner Frau Birgitt gekauft hat. Der ehemalige Heuboden war damals schon als Wohnraum ausgebaut, den Schweinestall – der bei den Vormietern als Partyraum fungierte – bauten die Seydels selbst um.

Beides gehörte zunächst zum eigenen Wohnraum, als die Kinder aus dem Haus waren, kam das Ehepaar vor drei Jahren auf die Idee, aus dem Anbau eine kleine Ferienwohnung zu machen. Seinen poetischen Namen hat das Holunderstübchen übrigens dem Holunder zu verdanken, der im Garten wächst und der kleinen Ferienwohnung im Sommer Schatten spendet.

Toller Ausblick in die Natur

Vom Garten aus gelangt man zum Eingang des Holunderstübchens und steht auch schon mitten in der gemütlichen Wohnküche. Das Highlight des Raumes, der mit einer kleinen Küchenzeile, einem Esstisch und einem alten Küchenschrank ausgestattet ist, ist die selbstgebaute Holzbank über der Heizung im Erker, denn von hier aus hat man einen tollen Ausblick in den Garten und in die Natur.

„Das ist der schönste Platz der Wohnung“, sagt Birgitt Seydel, der auch bei den Gästen sehr beliebt sei – und nicht nur bei ihnen. Wenn die Wohnung leer steht, sitzt das Ehepaar Seydel selbst gerne mal in der Wohnküche, um bei einem Kaffee eine kleine Auszeit vom Alltag zu nehmen.

Originelle und liebevolle Details

Vom kleinen Flur aus gelangt man über eine Holzstiege ins Schlafzimmer mit angrenzendem kleinen Duschbad. Durch die Luke, durch die früher das Heu hinunter geworfen wurde, betritt man die obere Etage des Holunderstübchens. Neben einem Bett gibt es eine gemütliche Sitzecke, die Sofaelemente können bei Bedarf zusammengeschoben werden und bieten somit eine Schlafmöglichkeit für eine dritte Person. Der Charakter des ehemaligen Heubodens ist immer noch erkennbar: Eine hohe Decke mit Balken und die Fenster befinden sich an den Stellen, wo früher die Holzluken waren, durch die das Heu auf den Boden hinauf befördert worden ist.

Die gelungene Mischung aus modernen und alten Möbeln wird in der gesamten Wohnung durch liebevolle Details ergänzt: In der Wohnküche dient eine alte Nähmaschine als Tisch für die Mikrowelle. Der Couchtisch im Obergeschoss ist eine Uhr, die früher in einer Tennishalle hing und in eine Nische hinein hat Hans Martin Seydel einen Einbauschrank passgenau eingebaut. „Bauen und Basteln machen mir Spaß“, erklärt er. Freude macht ihm und seiner Frau auch das Vermieten an Feriengäste. „Wir machen das aus Spaß. Man muss Interesse haben, Leute kennenzulernen“, findet Birgitt Seydel.

Nette und interessante Begegnungen

Die Begegnungen mit den Gästen seien bisher immer nett und interessant gewesen. Der erste Gast sei ein junger Franzose gewesen, der für ein Praktikum da war. Ein Isländer, der seine Oma besucht hat, hat auch schon im Holunderstübchen übernachtet. Neben Gästen, die Angehörige in Voerde besuchen, waren es anfangs vor allem die Radtouristen, die das Holunderstübchen mieteten. Unabhängig davon, ob man mit dem Fahrrad oder dem Auto anreist: Die ruhiggelegene Ferienwohnung ist ein guter Startpunkt, um die Umgebung zu erkunden.

Kosten und Service für Gäste

Seit drei Jahren bieten Birgitt und Hans Martin Seydel das Holunderstübchen in Voerde für 50 Euro pro Nacht im Onlineportal Airbnb für Feriengäste an. Die kleine Ferienwohnung ist ideal für Fahrradtouristen, denn diese haben die Möglichkeit, ihre Fahrräder im Schuppen unterzustellen.

Lesestoff gibt es noch obendrauf: Bücher und Radfahrkarten über das Ruhrgebiet und den Niederrhein haben gleich ein eigenes Regal in der Wohnküche des Holunderstübchens. Wer nicht mit dem Fahrrad, sondern mit einem Elektroauto anreist, hat sogar die Gelegenheit, es vor Ort bei den Gastgebern aufzuladen.