Voerde. Trägerin bietet der Stadt Voerde die Möglichkeit an, die Kita um eine Gruppe zu erweitern. Daran knüpft sie allerdings eine wichtige Bedingung.
Die Evangelische Kinderwelt plant, ihre Kita in Möllen an der Straße „Auf dem Bünder“ zu sanieren. Im Zuge der Baumaßnahme erwägt sie, die Einrichtung um eine auf zukünftig vier Gruppen zu erweitern, wenn die Stadt dafür einen Bedarf sieht. Die Betreiberin der Kindertagesstätte hat an die Verwaltung eine entsprechende Anfrage gestellt – und stößt im Rathaus mit dem Ansinnen auf offene Ohren. Angesichts der in Möllen bestehenden und noch absehbaren Entwicklungen im Bereich der Wohnbebauung wird ein Bedarf gesehen, die zurzeit dreigruppige evangelische Kindertagesstätte zu erweitern, wie André Heller, bei der Stadt Voerde Fachbereichsleiter Soziales und Jugend, in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses erklärte.
Aufgrund des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz in einer Kita oder in der Kindertagespflege für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr hält die Verwaltung die Baumaßnahme für notwendig. Man wolle diese Möglichkeit nutzen und habe daher den Kindergartenbezirk Möllen im Vorgriff auf die gesamtstädtische Überarbeitung der Kitabedarfsplanung bereits heute mit einer längerfristigen Perspektive „unter Einbeziehung der Neubaugebiete und Wanderungsbewegungen“ betrachtet.
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Zur Bevölkerungsentwicklung in dem Stadtteil konstatiert die Verwaltung, dass die Zahl in den vergangenen Jahren „rückläufig“ war, was aber insbesondere auf „Leerstände und für Sanierungen oder Neubau leergezogene Gebäudestrukturen“ zurückzuführen sei. Inzwischen zeigt sich offenbar ein anderer Trend: Bei bereits vollzogenen Wohnbauprojekten konnten nach Angaben der Verwaltung Bevölkerungszuwächse von Familien verzeichnet werden. Dies lasse darauf schließen, dass auch zukünftige Baumaßnahmen ebenfalls für diese Gruppe attraktiv sein dürften.
Die Folge: Die Anzahl der Kinder in dem Stadtteil unter sechs Jahren dürfte durch Zuzüge, aber auch durch zunehmende Geburtenzahlen steigen. Hinzu kommt laut Verwaltung, dass heute bereits Familien aus anderen Stadtteilen die Kitas in Möllen nutzen. Dies treffe insbesondere auf Kinder aus Voerde-Mitte zu. Da für diesen Stadtteil schon Neubaugebiete in Planung seien, ist der Verwaltung zufolge davon auszugehen, dass auch die Zahl der dort lebenden und die Möllener Kindertagesstätten auswählenden Familien steigen werde.
Stadt Voerde müsste schätzungsweise etwa 260.000 Euro an Gesamtkosten übernehmen
Die Entwicklungen ließen die Schlussfolgerung zu, dass mittel- und langfristig eine vierte Gruppe in der Kita der Evangelischen Kinderwelt, insbesondere für Kinder unter drei Jahren (U3), benötigt werde, argumentiert die Verwaltung. Umgesetzt werden soll die Erweiterung über einen Anbau an die bestehende Einrichtung, der die Möglichkeit bietet, Kinder unter und über drei Jahren (U3 und Ü3) zu betreuen. Die Realisierbarkeit würde die Verwaltung in Abstimmung mit der Evangelischen Kinderwelt prüfen.
Das Angebot, neue Plätze im Bereich der Kindertagesbetreuung in Voerde zu schaffen, knüpft die Trägerin der Kita in Möllen allerdings an eine wichtige Bedingung: Sie will keine finanziellen Mittel für die Baumaßnahmen oder Betriebskosten im Hinblick auf zu tragende Trägeranteile oder auf ein Defizit bei nicht auskömmlicher Finanzierung durch die Bauinvestitionsförderung aufbringen müssen. Dies würde im Klartext bedeuten: Die Stadt müsste die im Rahmen der Investitionsförderung durch die Trägerin zu finanzierenden Anteile übernehmen – wie „im angemessenen Rahmen“ auch die Baukosten, die über die Fördersumme hinausgehen.
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Im Rathaus wird nach einer ersten Schätzung von etwa 260.000 Euro ausgegangen, die von der Kommune insgesamt zu tragen wären. Das Kostenvolumen soll im Rahmen der anstehenden Gebäudeplanung weiter konkretisiert und um eine aktuelle Schätzung erweitert werden.
Der Jugendhilfeausschuss sprach sich einstimmig für diesen von der Verwaltung vorgeschlagenen Weg aus. Das letzte Wort in der Sache hat der Stadtrat, der am 20. Juni tagt.
>>Info: Zahl der gemeldeten Betreuungsplätze
Für das neue, im August beginnende Kita-Jahr 2023/2024 wurden im Voerder Stadtgebiet insgesamt 1292 Kindergartenplätze in 67 Gruppen gemeldet. Davon sind 237 U3-Plätze und 1055 Ü3-Plätze. In Voerde gibt es 18 Kindertageseinrichtungen. Im Bereich der Tagespflege wurden insgesamt 183 Plätze für Kinder unter und über drei Jahren gemeldet.