Dinslaken. Der Ententeich am Rathaus Dinslaken ist erneut grün vor Algen-Warum die Vergrößerung des Gewässers vor acht Jahren das Problem nicht gelöst hat.

Es grünt so grün am Ententeich. Alle Jahre wieder blühen Algen in dem Gewässer am Dinslakener Rathaus. Kaum wird es draußen warm, verfärbt sich das Wasser grün. Schon mehrmals musste die Stadt Fische aus dem Teich holen, damit das Gewässer nicht umkippt. Dabei sollte sich das Problem eigentlich mit der Umgestaltung des Gewässers vor acht Jahren erledigt haben.

Bevor 2014 die Bagger anrückten, war der Ententeich kleiner als jetzt: Er war 40 Zentimeter tief und fasste 360.000 Liter Wasser. Zudem war das Betonbecken rissig, der Teich schlug leck – und kippte.

Im Rahmen der Umgestaltung des Stadtparks wurde das Gewässer begradigt und vergrößert: Eine Fläche von 1100 Quadratmetern bei einer Tiefe von bis zu 1,60 Metern, 1,3 Millionen Liter Wasser, Naturfasermatten statt Beton und eine Sauerstoffzufuhr zusätzlich zur Fontäne – das sollte eigentlich reichen, den Teich stabil zu halten. 700.000 Euro hat die Stadt für den neuen Teich gezahlt - aber die Rechnung wohl ohne ihre Bürger gemacht. Immer wieder landet Brot in dem Teich – obwohl seit Jahren Schilder darum bitten, genau das zu unterlassen. Auch Steine werden immer wieder ins Wasser oder sogar nach den Enten geworfen, Müll landet im Teich.

Am Mittwoch treibt eine Plastiktüte zwischen den Algen am Teichrand, drumherum schwimmen Fische: kleine und beeindruckend große Goldfische. Auch die hat nicht etwa die Stadt Dinslaken im Gewässer vor ihrem Amtssitz angesiedelt – sondern wohl auch Bürger, die ihren Teich aufgelöst und die Fische kurzerhand ins Rathausgewässer entsorgt haben.

Mehrmals hat die Stadt den Fischbestand schon dezimieren lassen, erstmals 2016, also kurz nach der Umgestaltung. Schon damals prognostizierte der Experte, der die Fische per Elektrobefischung schmerzlos einfing, dass sich die Fische zum Dauerproblem entwickeln würden – weil eben immer Fische im Teich bleiben.

Das sagt die Stadtverwaltung

Es sei „hin und wieder notwendig, Fische aus dem Ententeich abzufischen und in geeignete Gewässer umzusetzen“, um zu verhindern, dass der Teich „umkippt“, erklärt Stadtsprecher Marcel Sturm.

Die Fische würden sich ansonsten stark vermehren - in Ermangelung ausreichend natürlicher Feinde. Der einsame Fischreiher, der sich hier mitunter abends einen Happen holt, ist mit dieser Menge wohl überfordert.

Ein komplettes Abfischen aber „wurde nie gemacht und wäre auch gar nicht möglich,“ erklärt Marcel Sturm. 2017 und 2018 wurde nachgefischt, Bürger konnten sich Zierfische für den Gartenteich abholen.

Der aktuelle Zustand des Teichs bereitet der Stadtverwaltung noch keine Sorgen. Der Ententeich sei „in der biologischen Ausführung einem natürlichen Gewässer sehr nahe“, erklärt Marcel Sturm. Das bedeute auch, „dass er in den warmen Monaten durch natürlichen Algenwuchs grün wird.“ Das beeinträchtigt aber „weder den Fischbestand noch das Wachstum anderer Wasserpflanzen“, so der Stadtsprecher. Klares Wasser sei „nur mit hohem technischen Einsatz und unter Zugabe von Chemikalien zu erreichen.“ Die städtische Gewässerunterhaltung prüfe regelmäßig Wasserqualität und Sauerstoffgehalt.

Hintergrund: Darum gehört Brot nicht in den Teich

Im Jahr 2019 hatte auch der neue Teich ein Leck. Die Stadt konnte das Loch stopfen, bevor es für die Fische kritisch wurde.

Brot ist laut Nabu unter anderem wegen des Salzgehaltes ungeeignet für Enten. Weil immer etwas Brot überbleibt, sinkt es zu Boden und verfault dort. Die biologischen und chemischen Prozesse dieses Abbaus verbrauchen Sauerstoff, der den Fischen fehlt. Algen wachsen und das Gewässer „kippt“.