Dinslaken. Markus Paster holte rund 2000 Fische aus dem Gewässer am Rathaus. Einige Menschen waren gekommen, um die Tiere kostenlos mitzunehmen.

Der Generator auf dem kleinen Boot röhrt. Felix Pleiss steuert das Gefährt behutsam durch den Ententeich am Dinslakener Rathaus. Knapp davor watet Umweltwissenschaftler Markus Paster durch das Wasser, in dem er teilweise hüfthoch steht. In seinen Händen hält er einen Kescher, der mit einem Kabel am Stromkreis angeschlossen ist. Jetzt lässt er den Kescher im Teich gleiten, fängt einige Goldfische. Anschließend fummelt er sie aus dem Netz und legt sie in einen Bottich voller Wasser, der sich auf dem Boot befindet. Die nächste Fahrt ist beendet.

Im Teich wimmelt es von Fischen, sie können hier nicht mehr artgerecht gehalten werden. Deshalb holt sie Markus Paster zunächst heraus: „Wir verwenden eine schonende Methode“, sagt der diplomierte Umweltwissenschaftler des Essener Unternehmens Limares. Und so funktioniert die Befischung: „Wir bringen Strom ins Wasser ein. Dann haben wir einen Plus- und einen Minuspol. Am Pluspol ist der Kescher angeschlossen, am Minuspol ein Kupferband. Der Strom ist am Kescher schwächer als am Kupferband, dadurch schwimmen die Fische in den Kescher“, erklärt Paster. Der niedrige Strom könne mit Reizstrom in der Medizin verglichen werden.

Doch bei der Anwendung ist auch Vorsicht geboten. Die nächste Fahrt steht an. Felix Pleiss schiebt nicht nur das Boot, sondern unterbricht mit einem Schalter auch häufiger den Stromkreis, wenn Markus Paster Fische aus dem Kescher greift, damit er keinen Schock spürt. Am Ende bringen sie das Boot mit dem Fang wieder an Land. Dort warten auch schon einige Menschen, die kostenlose Fische mitnehmen möchten. So auch Heiko Neukäter, der aus Walsum hergekommen ist. Einige Zeit harrt er am Rand aus, hofft auf größere Exemplare, jetzt lächelt er: „Da sind dicke Fische dabei.“

Problemlose Vermehrung

Mit einem Eimer voller Wasser schreitet er zum Boot, Felix Pleiss nimmt die Goldfische aus dem Bottich und legt sie vorsichtig in seinen Eimer. Heiko Neukäter hat zwei Teiche in seinem Garten, darin schwimmen Kois, Goldfische oder auch Schleie, nun gesellen sich weitere Goldfische dazu. Auch der Voerder Achim Lehmkühler transportiert Goldfische nach Hause, es wurden viele gefangen. „Am Ende werden es rund 2000 Fische sein“, schätzt Paster. Laut Marcel Sturm, Pressesprecher der Stadt Dinslaken, halten sich in dem Ententeich so viele auf, weil sie sich problemlos vermehren können: „Hier haben die Fische keine natürlichen Feinde, bis auf einen Reiher“, erklärt Marcel Sturm. Zudem würden hier immer wieder Enten gefüttert und davon bekämen die Fische auch etwas ab. Überdies werden hier Fische ausgesetzt: „Wir haben hier auch mal einen großen Karpfen gefangen“, sagt Sturm. Die Aktion wird zum dritten Mal durchgeführt: „Das dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein“, befürchtet er. Die Fische, die übrig bleiben, setzt die Firma Limares in geeignete Gewässer um.

>>>Info: Empfehlung für den eigenen Gartenteich

Wer überlegt, einen Teich im eigenen Garten anzulegen, sollte den Standort berücksichtigen. Der Naturschutzbund (NABU) empfiehlt, das Areal für das Feuchtbiotop sollte dort sein, wo es sonnig ist, aber auch zwei, drei Stunden täglich Schatten herrscht. Zudem biete sich eine Sumpfzone an, die sich daran anschließt. Nützlich seien auch eine kleine Feuchtwiese oder in einem großen Garten zudem ein Weiden- oder Faulbaumgebüsch.