Dinslaken. Kai Pachan präsentierte im Ausschuss für Mobilität und Verkehr einen Zwischenbericht zu den neuen Stadtbuslinien. Das rät der Experte.
Viele schimpfen über den ÖPNV und fordern Verbesserungen. Die Stadt hat sich auf den Weg gemacht, hat vor einigen Jahren einen Gutachter beauftragt, ein Stadtbuskonzept zu erstellen. Am Montag war Kai Pachan vom Verkehrsbüro Rödel & Pachan erneut zu Gast im Rathaus und berichtete im Ausschuss für Mobilität und Verkehr. Die Pläne für neue Linien, die noch mehr Leute dazu bewegen sollen, das Auto stehen zu lassen und in den Bus einzusteigen, sind schon konkret, dennoch muss man sich noch gedulden.
Viele Gespräche sind bereits geführt worden, doch bis der erste Stadtbus durch Dinslaken rollt, wird es noch etwas dauern. Das Konzept soll Ende des Jahres fertig sein, erklärte Pachan. Danach müssen Gespräche mit Duisburg, Voerde und Hünxe sowie mit dem Kreis als Aufgabenträger für den ÖPNV geführt werden, die Ergebnisse in Verträge gegossen werden. Dabei wird es auch um die Frage der Finanzierung gehen. Dann müssen noch die Fahrzeuge bestellt und geliefert werden. Im Ausschuss hieß es, dass die Umsetzung des Konzeptes bis Anfang 2026 dauern könnte.
Kleiner Fahrzeuge
Was bisher präsentiert wurde, ist noch etwas konkreter geworden. So ist eine Linie geplant, die durch die Altstadt und durch Eppinghoven führt. Mit dieser Linie soll die Rheinaue/Am Stapp erstmals an das öffentliche Busnetz angeschlossen werden. Hierbei seien die Pläne für die Walsumbahn sehr interessant. Denn wenn die Bahn irgendwann in Eppinghoven halten würde, wäre die Buslinie, die Fahrgäste zum Bahnhof bringen könnte, schon vorhanden. Wegen der Enge auf den Straßen in der Altstadt und in der Rheinaue würden dort kleinere Fahrzeuge eingesetzt, so genannte Midi-Busse, die rund neun Meter lang sind. Die größeren Fahrzeuge würden für die Zeiten vorgehalten, in denen mit einem hohen Fahrgastaufkommen zu rechnen sei, also für die Spitzen des Schülerverkehrs.
Es bleibt dabei, dass es fünf innerstädtische Linien geben soll. Sie treffen mit den regionalen Linien am Bahnhof zusammen. Die Fahrpläne würden so abgestimmt, dass es zu keinen langen Wartezeiten kommt, um einen Anschlussbus zu bekommen. Die Zeiten würden auch mit dem Zugverkehr abgestimmt.
So sieht es mit einem On-Demand-Angebot aus
Ein On-Demand-Angebot werde das Konzept nicht enthalten. Dafür hatte sich vor allem die FDP-Fraktion stark gemacht. Hierbei würde ein Fahrzeug nach telefonischer Bestellung den Fahrgast aufnehmen. Nach einer festgelegten Route würde nicht gefahren, der Kunde könnte direkt zu seinem Ziel gebracht werden. Hier erklärte Pachan, dass man erst den Versuch abwarten sollte, den die „Wir-4-Städte“ auf der linken Rheinseite durchführen wollen. Für ihn wäre ein On-Demand-Angebot etwas für Randbereiche, für die Sträterei zum Beispiel. Zudem müsste bedacht werden, dass es bislang ein sehr teures Angebot sei. Und damit werde man aus seiner Sicht die Verkehrswende nicht schaffen. Dieses System stehe dann auch in Konkurrenz zu den Taxiunternehmen und zum ÖPNV.
Die Daumenschrauben der Finanzierung
Was die Kosten anbetrifft, könnten zurzeit noch keine belastbaren Zahlen genannt werden, so der Gutachter. Denn es müsse noch abgeklärt werden, wer sich an den Kosten beteiligt, wenn zum Beispiel eine Linie nicht nur bis Bruckhausen, sondern bis zum Hünxer Rathaus fahren würde. Der exakte Leistungsumfang stehe noch nicht fest. Die Höhe der Kosten hänge auch davon ab, welche Unternehmen fahren.
Im Juni 2022, als schon einmal über das Stadtbuskonzept gesprochen wurde, war die Summe von 500.000 Euro genannt worden. Mittlerweile sei es mehr geworden, für Dinslaken sei mit einer jährlichen Belastung oberhalb von einer Millionen Euro zu rechnen. „ÖPNV ist teuer geworden“, sagte Pachan mit Blick auf die Energiepreise und auf die Entwicklung bei den Fahrzeugpreisen. Zudem müssten Kunden lange auf bestellte Busse warten.
Die Entwicklung sei komisch, der ÖPNV habe Rückenwind bekommen, die Leute möchten gerne umsteigen, aber bei der Umsetzung von Angeboten seien die Daumenschrauben der Finanzierung zu spüren, so Pachan. Seinen Bericht haben die Ausschussmitglieder zur Kenntnis genommen. Ihnen ist klar, dass weitere Diskussionen folgen werden, bis der erste Stadtbus durch Dinslaken rollt.
Pläne sollen bei einer Veranstaltung präsentiert werden
Auf jeden Fall sollten die vorliegenden Pläne öffentlich präsentiert werden, rät Pachan. Vielleicht bei einer Veranstaltung auf dem Neutorplatz. Dort könnte dann auch ein Fahrzeug gezeigt werden, das auf den Stadtbuslinien eingesetzt werden soll. So könne man die Leute auf das neue Angebot aufmerksam machen und schon überzeugen.
Die Busse sollen, wenn das Stadtbuskonzept umgesetzt wird, montags bis freitags zwischen 5 und 24 Uhr unterwegs sein, samstags von 6 bis 24 sowie sonn- und feiertags zwischen 8 und 24 Uhr. Ein Nachtangebot soll es, wie es hieß, nicht geben. Eingesetzt werden sollen Elektro- und vielleicht Wasserstoffbusse.