Dinslaken. Comedian Johann König war mit seinem aktuellen Programm „Wer Pläne macht wird ausgelacht“ in Dinslaken zu Gast. Das erwartete die Zuschauer.
„Wer Pläne macht wird ausgelacht“ heißt das aktuelle Programm von Johann König. Vor allem, wenn man diese ausplaudert. Die Zirkusmusik und die bunten Lichter zu Beginn seiner Show sollten der Rahmen für seinen großen Auftritt jonglierend auf dem Einrad sein. Das kann er aber (fast) nicht. Und deshalb erfüllte der Showstart am Donnerstag in der ausverkauften Kathrin-Türks-Halle einen anderen Zweck, er animierte das geneigte Publikum zum rhythmischen Mitklatschen, noch bevor König die erste Pointe gesetzt hat.
Die sollte schnell folgen. Und noch eine. Und noch eine. Ob Gedicht, Zweizeiler oder Familiengeschichte, was König anpackt, wird zum Lacher. Und gluckst es im Dunkel des Saals heftig, macht der Komiker einen neuen Gag daraus.
Ehefrau und Kinder liebevoll ärgern
Dabei kann er auf der Bühne doch so schön theatralisch leiden und weinen. Wenn er erzählt, dass er seiner Frau im Haushalt nichts recht machen könne, wo er doch viel besser mit dem Wäschekorb klar käme als sie: Er wisse schließlich, wie man elegant darüber steigt. Und selber darf er gar nichts besserwissen. Denn „Mansplaining“, noch dazu von einem alten weißen Mann (König ist Jahrgang 1972) geht absolut gar nicht. Was dagegen geht, ist seine Frau: vom Kühlschrank zur Tür. Wenn es nämlich mal wieder genau in dem Moment an der Tür klingelt, wenn sie den Weißwein aus dem Fach nehmen möchte. Ein Hoch auf die Digitalisierung? König hat nämlich zwei Apps fürs Smartphone. Eine Kameraapp für den Kühlschrank und eine Klingelapp für die Tür.
Liebevoll ärgern, anstatt sich zu ärgern. Gilt für den Umgang mit den Kindern ebenso. Die haben es nämlich auch drauf, sind wuselig wie die hauseigenen Hühner, nur nicht so dumm. Und zudem mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet: die „fleißfressende Pflanze“ im Hause König sehen nämlich nur sie...
Liebe zum Publikum als besondere Motivation
Was bleibt da dem Manne? Die Verfasser so betrügerischer wie vor Grammatikfehler strotzender Spam-Mails gegeneinander auszuspielen. Die finanziellen Vorteile von Scannerkassen, für auf Profit ausgerichtete Unternehmen, zu untergraben. Oder über den Sinn der Arbeit nachzudenken: Warum steht er nach 25 Jahren noch auf der Bühne, warum tut er sich das Reisen an? König geht solo in die Paartherapie und erkennt: Es ist die Liebe zum Publikum und der Wunsch, von diesem geliebt zu werden. Das Lachen als Liebesbeweis, romantischer geht’s doch auf der Comedybühne nicht mehr. Applaus vom Dinslakener Publikum und eine Zugabe, in der König die Themen und Pointen in einem einzigen Text Revue passieren ließ.