Dinslaken. Auf dem Gelände der Trabrennbahn sollen Wohnungen entstehen. Die Arbeiten sollen im Herbst starten. Welches Gebäude zuerst fallen soll.

Wenn es nach Gottfried Bison, dem Vorsitzenden des Trabrennvereins, gegangen wäre, hätte der Trabrennsport weiterlaufen können. „Dem Verein geht es sehr, sehr gut, auch finanziell“, so Bison. Im vergangenen Jahre habe man die Siegprämien von 150.000 auf 250.000 Euro erhöhen können. Die Trabrennbahn sei zudem eine der besten in Deutschland. Den Vertrag, den einst der Vereinsvorsitzende Theo Lettgen mit dem damaligen Bürgermeister Michael Heidinger unterzeichnet habe, „würden wir zum heutigen Zeitpunkt so nicht mehr unterschreiben,“ sagt Bison.

Er habe sogar einen Investor gehabt – jemand aus der Trabrennszene, selbst Besitzer von mehreren hundert Pferden, habe der Stadt die Trabrennbahn für 40 Millionen Euro abkaufen und dort weiter Trabrennsport veranstalten wollen. Die Stadtverwaltung habe abgewunken. Nun werde ein Teil der Stadtgeschichte und auch eine Grünschneise „für Wohnbebauung, für Versiegelung aufgegeben“, so Claves.

Startwagen fährt jetzt in Gelsenkirchen

Bis 31. März hatte die Stadt dem Trabrennverein ursprünglich Zeit gegeben, auszuräumen. Mit blutendem Herzen hat Bison einen Großteil des Inventars – Gerätschaften, ganze Cateringküchen, über 100 Ställe, Technik – „verscherbelt“, wie er sagt: „Der Startwagen fährt jetzt auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen. 300 Stühle samt Tischen und ein Teil der TV und Verstärkeranlage verrichten ihren Dienst auf der Trabrennbahn in Wels in Österreich.“ Die Veranstaltungen des Trabrennvereins – wie etwa Porschetag, das US-Car-Festival und die Klausuren der Uni Duisburg-Essen und der IHK – laufen nun unter Regie der Stadt weiter.

Aufstellungsbeschluss im zweiten Halbjahr 2023

Der Trabrennverein hat eine Verlängerung bekommen und kann seine Räumlichkeiten bis Ende September nutzen. Der Stadtrat soll im zweiten Halbjahr 2023 den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen, so Stadtsprecherin Michelle Müller: Er soll „im Parallelverfahren, zusammen dem bereits erfolgten Änderungsbeschluss zum Flächennutzungsplan, erarbeitet werden.“ Abhängig von den Abstimmungen mit den Fachbehörden, wie der Unteren Naturschutzbehörde, werde „die zeitliche Umsetzung erster baulicher Maßnahmen derzeit geplant“.

Ab Oktober, so hat Gottfried Bison gehört, sollen wohl die Abrissarbeiten starten. Die Zieltribüne, das neueste Gebäude, soll als erstes fallen, so Bison. Vorher solle sie noch einer Hunderettungsstaffel als Übungsort dienen. „Erhalten bleiben wird wohl das Tribünenhaus, das vor der Stadthalle als multifunktionale Veranstaltungshalle gebaut wurde, „sagt Bison und fügt hinzu: „Schade nur, dass viele der Entscheider, zum Aus der Trabrennbahn beitrugen, diese nie besucht oder kennen gelernt haben. Dabei hat die Trabrennbahn in vieler Hinsicht Dinslaken bekanntgemacht.“