Dinslaken. Zum letzten Rennen auf der Trabrennbahn Dinslaken kamen noch einmal 2500 Gäste. Es flossen Tränen. Auf dem Gelände sollen Wohnungen entstehen.

Nach fast 70 Jahren Betrieb fand an Silvester der letzte Renntag auf der altehrwürdigen Trabrennbahn am Bärenkamp statt. Die Aktiven absolvierten neun Rennen, darunter auch eines im Trabreiten, welches das vorletzte Rennen des Programms darstellte. Siegerin Marlene Matzky, die auf Doc Holiday als Erste im Ziel ankam, befand: „Es war immer toll auf dieser Bahn und es ist schade, dass sie geschlossen wird. Ich freue mich, dass ich dieses letzte Rennen gewinnen konnte.“ Auch der aus Hamburg angereiste Jani Rosenberg, der im Sulky hinter Waikiki Fortuna das fünfte Rennen gewann, bedauerte, dass die Dinslakener Rennbahn geschlossen wird.

„Ein großer Teil von Dinslaken“

Und auch unter den über 2500 Besuchern war großes Bedauern zu spüren. „Es ist schade, dass es auf der Trabrennbahn zu Ende geht. Wir sind hier groß geworden, ich war als kleines Kind schon mit meinem Vater hier, jetzt bin ich selber mit meinem Sohn hier“, sagte Michael Skaletz. Er verbinde viele positive Erinnerungen mit der Trabrennbahn. „Ich habe keine Ahnung von Pferden, aber es hat immer Spaß gemacht. Man hat Tagesausflüge mit der ganzen Familie gemacht, das war immer ein großer Teil von Dinslaken.“

Skaletz bezeichnet die Trabrennbahn als Aushängeschild, durch das die Stadt auch weit über Dinslaken hinaus immer mit Pferderennsport in Verbindung gebracht wurde. Das unterstreicht auch die Aussage von Christoph Enders, der erklärt: „Ich habe meinen Führerschein in Paderborn gemacht und mein Fahrlehrer kannte Dinslaken nur aufgrund der Trabrennbahn. Überregional konnte man Leuten so immer erzählen, wo man herkommt.“

Schon jetzt trauern die Menschen um die Trabrennbahn: Im Ziel wurden Kerzen und Schleifen niedergelegt.
Schon jetzt trauern die Menschen um die Trabrennbahn: Im Ziel wurden Kerzen und Schleifen niedergelegt. © FUNKE Foto Services | rnulf Stoffel

Zur anstehenden Wohnbebauung auf dem Areal meint Enders: „Auf der einen Seite finde ich es schade, weil ich sehr sportbegeistert bin und mir alles gerne angucke. Dass es so etwas nicht mehr gibt, ist irgendwo doof, auf der anderen Seite wird es gute Gründe geben, warum es mehr Sinn macht für die Entwicklung der Stadt. Da bin ich unparteiisch.“ Es sei schade, dass so eine traditionelle Fläche weichen muss. „Da wird auch die Martini-Kirmes drunter leiden. Und ich frage mich, wo die bald stattfinden soll“, meint Michael Skaletz.

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Julian Schubert, Trainer der Fußball-Bezirksliga-Mannschaft des SuS 09 Dinslaken, geht traditionell seit einigen Jahren zu Silvester auf die Trabrennbahn. „Es ist Kult und gehört zu Dinslaken. Ich finde ein bisschen schade, dass hier Wohnhäuser hinkommen, aber das hat man überall in Deutschland, dass alles zugebaut wird. Ich denke auch, dass es sich leider einfach nicht mehr trägt.“

Was aus dem Trabrennverein wird

Gottfried Bison, Vorsitzender des Niederrheinischen Trabrennvereins Dinslaken, fand den Abschied von der Trabrennbahn „überwältigend und sehr emotional. Es waren sehr viele Leute da, die sich verabschieden wollten. Es sind so viele Besucher gekommen wie in den letzten 20 Jahren nicht. Die Parkplätze waren überfüllt.“ Nach dem Ende der Trabrennbahn soll der Trabrennverein in einen Traditionsverein oder eine Stiftung umgewandelt werden, kündigte Bison an.

Bewegt: Rennsekretär Marco Schindler und Gottfried Bison, Vorsitzender des Trabrennvereins (v.li.).
Bewegt: Rennsekretär Marco Schindler und Gottfried Bison, Vorsitzender des Trabrennvereins (v.li.). © FUNKE Foto Services | rnulf Stoffel

Das sagt die Bürgermeisterin

Auch Bürgermeisterin Michaela Eislöffel gab sich die Ehre und wandte sich an die Besucher. „Es ist schade, diese Anlage zu schließen, weil es eine der gepflegtesten Bahnen in Deutschland ist. Viele Dinslakener identifizieren sich mit dieser Fläche. Es ist ein trauriger Abschied, aber der Wandel wird vonstatten gehen müssen.“ Bison betonte: „Die Stadt Dinslaken hat immer zu uns gestanden, sonst hätten wir es nicht so weit geschafft.“