Voerde. Peter Malzbender reagiert auf das Schreiben von Lokalpolitikern an Ministerpräsident Hendrik Wüst. Diese Ansicht vertritt der Nabu-Vorsitzende.
Für den Nabu-Vorsitzenden Peter Malzbender nehmen Politiker „vollkommen unberechtigt“ den Wolf ins Fadenkreuz. Mit einer Stellungnahme reagiert er auf Äußerungen von Lokalpolitikern aus Voerde sowie der CDU-Landtagsabgeordneten Charlotte Quik und der CDU-Bundestagsabgeordneten Sabine Weiss. Alle wissenschaftlichen Untersuchungen zu den Wölfen im Schermbecker Wolfsgebiet hätten ergeben, „dass es bisher in unserer Region keinen Grund gibt, eines dieser Raubtiere zur Strecke zu bringen“. Deshalb fragt Malzbender, warum sich die Politiker nicht an den Ergebnissen orientieren, die die Wissenschaftler des Lanuv ermittelt hätten. „Populisten haben wir schon genug“, so Malzbender.
Obwohl es bereits seit 1999 Wölfe in Deutschland gibt, liege kein einziger Nachweis vor, „dass bisher jemals ein Wolf in unserer Republik einen Menschen bedroht hat“. Die Sicherheit des Menschen sei durch Wölfe nicht gefährdet. „Wolfsgegner hingegen prophezeien in aller Regelmäßigkeit Wolfs-Horrorszenarien, die sich aus kruden Fantasien entwickeln“, heißt es in der Stellungnahme.
Neuankömmlinge würden massiv vertrieben werden
Es gebe auch keinen Grund, den Wolf ins Jagdrecht zu übernehmen, da sich eine Überpopulation überhaupt nicht entwickeln könne. Wollen sich andere Wölfe in einem Revier breit machen, würde das ansässige Rudel die Neuankömmlinge massiv vertreiben.
Wolfsrisse bei Nutztieren seien extrem bedauerlich. Insbesondere Schafhalter mit wenigen Tieren sollten diese deshalb in der Nacht aufstallen oder von Herdenschutzhunden bewachen lassen. Solche Hunde sollen auch Berufsschäfer einsetzen. „Die Kosten für die Anschaffung sowie Futter- und Tierarztkosten dieser Hunde sollten endlich komplett das Land Nordrhein-Westfalen übernehmen“, so der Nabu-Kreisvorsitzende Peter Malzbender.
Äußerungen verwundern Rene Schneider
Verwundert zeigte sich der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und Kreisvorsitzende René Schneider über die Forderungen seiner beiden CDU-Kolleginnen Charlotte Quik und Sabine Weiss. „Wenn Zeit zum Handeln ist, frage ich mich, warum die CDU-geführte Landesregierung nichts tut. Das Zählen von Attacken und Wölfen allein reicht längst nicht mehr aus.
Die Wirksamkeit des Weidetierschutzes muss verbessert und die Möglichkeiten der Wolfsverordnung auch genutzt werden. Der Umweltminister kann eine Vergrämung anordnen, also das Verscheuchen von Wölfen, die Siedlungen zu nahe kommen. Und seine Möglichkeiten reichen bis zur Entnahme von Wölfen“, so Schneider. Die neuerliche Einlassung seiner CDU-Kollegin Charlotte Quik hält er deshalb für wenig zielführend. Schneider: „Zu Hause im Wahlkreis zeigt sie immer mit dem Finger auf andere, statt in Düsseldorf mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen.“ (mt)