Dass Michaela Eislöffel in Wirtschaftsfragen nicht auf CDU-Linie ist, war schon im Wahlkampf klar. Was sollte also dieses Tribunal im Ausschuss?

Dass die Wirtschaftsförderung Chefsache sei, sei bloß ein „Lippenbekenntnis“, „wirtschaftliche Impulse seitens des Bürgermeisters“ fehlen: Das warf die CDU im Wahlkampf 2020 dem damaligen Bürgermeister Michael Heidinger (SPD) vor. Zum Glück hatten Union und Grüne mit Michaela Eislöffel eine gemeinsame eigene Bürgermeisterkandidatin!

Aber jetzt wirft sie dieser fast exakt dasselbe vor! Das ist zwar ihr gutes Recht – zumal die Bürgermeisterin ein entsprechendes vertrauliches Schreiben der CDU unbeantwortet ließ. Aber dass Eislöffel in Wirtschaftsfragen – etwa beim Logistikpark Barmingholten – nicht auf CDU-Linie ist, war schon vor der Wahl klar und dürfte danach allenfalls die Stadtverwaltung überrascht haben, gegen deren Arbeit die Verwaltungschefin bei der Abstimmung die Hand hob.

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Warum also dieses Tribunal im Ausschuss? Weil nach der Wahl vor der Wahl ist? Am Ende war es eine für alle Seiten unwürdige Veranstaltung: Weil auch Versäumnisse des früheren CDU-Dezernenten zur Sprache kamen. Weil auch die Grünen sich nicht klar zur ehemals gestützten Bürgermeisterin bekannten. Weil diese angesichts der Situation sichtlich angefasst war. Und weil man so einfach nicht miteinander umgeht. Die Probleme der Stadt – überlasteter Haushalt, kaum bezahlbarer Wohnraum, Kinderarmut – können nicht gegeneinander gelöst werden. Sondern nur miteinander. Wahlkampf hin oder her.