Dinslaken. Der EBGS-Pflegschaftsvorsitzende wirft der Stadt „verfehlte Schulpolitik“ und eine Benachteiligung der EBGS vor. Das zeige sich an Anmeldezahlen.

Wird die Ernst-Barlach-Gesamtschule gegenüber anderen Schulen und vor allem gegenüber der neuen Gesamtschule Hiesfeld benachteiligt? Das jedenfalls findet Richard Pennings. Der EBGS-Schulpflegschaftsvorsitzende wendet sich in einem offenen Schreiben an Bürgermeisterin Michaela Eislöffel und Schuldezernentin Dr. Tagrid Yousef. Darin wirft er der Stadt eine „verfehlte Schulpolitik vergangener Jahre“ vor, die dazu geführt habe, dass die Ernst-Barlach-Gesamtschule „seit mindestens zwei bis drei Jahren sukzessive in die Situation hineinrutscht, gegenüber den anderen weiterführenden Schulen in Dinslaken und Hiesfeld wegen bedenklich großer Standortnachteile an Boden zu verlieren.“ Der Zeitpunkt des Briefs ist nicht zufällig: Am kommenden Dienstag, 21. Februar, werden die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen im Schulausschuss bekannt gegeben.

Bereits im vergangenen Jahr hätten Eltern, Schülerinnen und Schüler „mit den Füssen gegen die EBGS abgestimmt“, so Pennings. „Ich befürchte, dass dies auch beim soeben beendeten Anmeldeverfahren so gewesen sein wird.“ Im vergangenen Jahr haben sich 108 Schülerinnen und Schüler an der EBGS angemeldet, im Vorjahr waren es 121, in den Schuljahren davor zwischen 135 und 206. Der Rückgang sei „nicht wirklich verwunderlich, denn die Wettbewerbsfähigkeit der EBGS gegenüber den anderen weiterführenden Schulen bröckelt,“ so Richard Pennings – wenn auch die hoch motivierte Lehrerschaft bemüht sei, die Nachteile aufzufangen.

Schüler, Lehrer und Eltern wollen sich „nicht mehr mit dieser Situation abfinden“

So fehle weiterhin eine Sporthalle am EBGS-Campus – und zwar seit die alte Halle 2017 bei einem Unwetter nass und danach schimmelig wurde. „Es ist vermutlich müßig, darauf hinzuweisen, dass mittlerweile, wie von Sportvereinen und uns prognostiziert, auch die Hans-Efing-Halle ‘den Geist aufgibt’ und weitere zwölf Klassen unserer Schule auf der Suche nach Turnhallen zu Fuß oder per Bus täglich die Stadt durchstreifen, wie es die Mehrzahl unserer Schüler/-innen bereits seit 2017 tun muss,“ so Pennings. „Dennoch nehmen Sie bitte endlich zur Kenntnis, dass sowohl 1.200 Schüler*innen und deren Lehrer*innen als auch Eltern und Familien sich nicht mehr mit dieser Situation abfinden wollen und fordern Sie auf, schnellstmöglich hier Abhilfe zu schaffen.“

„Will man uns hier zum Narren halten?“

Die Stadt organisiere „selbst notwendige Busfahrten“ nicht mehr, zuletzt seien Lehrkräfte eingesprungen, die aber eigentlich an anderer Stelle benötigt würden. Nachdem das Thema Sporthalle kurz vor Beginn der Ratssitzung im Dezember von der Tagesordnung genommen worden sei – mit der „lapidaren Erklärung, es lägen neue schulische Bedarfszahlen vor, die erst einmal ausgewertet werden müssen“ – wundert sich Pennings nun, dass das Thema auf der Tagesordnung des Schulausschusses nicht auftaucht: Abzüglich Weihnachten und Neujahr hätte die Stadtverwaltung sieben Arbeitswochen Zeit gehabt, „um die Beschlussfassung zur Sporthalle voranzutreiben“, rechnet der Pflegschaftsvorsitzende und fragt: „Will man uns hier zum Narren halten?“

„Bitte nehmen Sie unsere Besorgnis ernst“

Auch bei der Digitalisierung insbesondere am Standort Goethestraße sei Nachholbedarf: „Seit Jahren verspricht man seitens der Verwaltung der EBGS einen wettbewerbsfähigen digitalen Standard. Im Gegensatz zu nahezu allen anderen weiterführenden Schulen in Dinslaken ist an unseren beiden Standorten diesbezüglich fast nichts passiert. Unsere Lehrer/-innen arbeiten mit unseren Kindern weiterhin an Kreidetafeln, die Arbeit mit I-Pads ist aufgrund des ständig kollabierenden Netzes kaum möglich.“

Auch ein modernes Klettergerüst für den Standort Goethestraße, an dem die fünften und sechsten Klassen an Mittel- und Oberstufe herangeführt werden, habe die Schule nicht bekommen.

„Bitte nehmen Sie unsere Besorgnis ernst,“ bittet Pennings. Nur so könnten entsprechende Maßnahmen, wie etwa auch die Wiederaufnahme des von der früheren Schuldezernentin „jäh einseitig gestoppten Schulentwicklungsprozesses zeitnah in die Wege geleitet werden und die EBGS wieder dauerhaft wettbewerbsfähig“ werden. (aha)