Dinslaken. Die Stadtverwaltung sieht weder bei Schul- noch Vereinssport Bedarf für eine Eineinhalbfach-Halle: Dagegen regt sich Widerspruch.
Nach dem MTV Rheinwacht setzt sich mit dem SuS 09 nun ein weiterer großer Sportverein gemeinsam mit der Ernst-Barlach-Gesamschule (EBGS) für den Bau einer Eineinhalbfach-Sporthalle an der Schule ein.
Die Sporthalle der EBGS ist seit fünf Jahren nach einem Wasserschaden nicht nutzbar. Die rund 1300 Schüler sollten, so war es geplant, die neue Dreifach-Sporthalle an der Hagenschule mitnutzen. Dagegen lehnte sich die Schule auf und soll nun doch eine eigene Sporthalle bekommen. Nun gibt aber wieder Uneinigkeit – diesmal geht es um die Größe. Bei der ursprünglichen Halle hatte es sich um eine Eineinhalbfach-Sporthalle gehandelt. Gebaut werden soll aber nur eine Einfachhalle. Für eine größere Halle würden höhere Planungskosten anfallen und nötig sei diese auch nicht, begründet die Stadt: Die Planung einer Eineinhalbfachhalle würde 190.000 Euro kosten, die Planung einer Einfachhalle 170.000 Euro, die Ausarbeitung beider Entwürfe 300.000 Euro. Bei den Gesamtbaukosten würde zwischen Einfeldhalle und Eineinhalbfeldhalle eine Kostendifferenz zwischen 42 und 46 Prozent liegen.
„Die Verwaltung sieht weiterhin den Bedarf für die Errichtung einer Eineinhalbfeldhalle sowohl für den Schulsport als auch für den Vereinssport als nicht gegeben“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Stadtrat, der am 13. Dezember über das weitere Vorgehen entscheiden soll.
Das sagen Schule und Vereine
Dem widersprach jüngst schon die Schule unter anderem mit Verweis auf die Möglichkeit, in einer Eineinhalbfachhalle zwei Gruppen der unteren Jahrgänge parallel unterrichten zu können anstatt diese über die B8 zu einer anderen Halle laufen zu lassen.
Und auch Werner Völlings, stellvertretender Vorsitzender des SuS 09 Dinslaken, sieht für den Vereinssport durchaus Bedarf für eine größere Halle. Nach dem Rückgang während der Corona-Pandemie verzeichne der Verein wieder einen erhöhten Zuspruch zu sportlichen Aktivitäten, so Völlings. In einer Eineinhalbfach-Halle könnte der SuS ein „erweitertes, qualifiziertes Sportangebot“ in den Bereichen Fitness und Breitensport anbieten. „Um den zu erwartenden Zugängen gerecht zu werden, ist es jedoch zwingend nötig, dass die neue Sporthalle auch entsprechend der sportlichen Ansprüche, vor allem in der Fläche, ausgelegt wird“, so Völlings. Außerdem benötige der Verein künftig für den Ausbau der Basketball- und Leitathletikabteilung besonders in den Wintermonaten erweiterte Hallennutzungszeiten. Und der SuS stelle sich „auch die Frage, welche Auswirkungen sich für uns ergeben werden, wenn dem MTV Dinslaken nicht mehr die Douvermannhalle zur Verfügung steht und dieser somit zu einem großen Teil in die Hans-Efing–Halle übersiedeln wird?“
Es sei, so merkt Völlings „aus eigener Erfahrung“ noch an, „sicherlich empfehlenswert, den Rat beziehungsweise die Bitte der sachverständigen Nutzer der Sportstätten nachzugehen.“ Der SuS 09 unterstütze den Wunsch der EBGS zum Bau einer Eineinhalbfach-Sporthalle „eindringlich“, um auch „den Sportvereinen die Möglichkeit einzuräumen, sich für einen weiteren Zulauf aufzustellen.“
Zuvor hatte der MTV Rheinwacht außerdem auf die ursprünglich in der alten EBGS-Halle beheimatete Tischtennis- und Turnabteilung mit 300 Mitgliedern verwiesen, die auf diese Hallengröße angewiesen sei, um ausreichend Platz für Tischtennisplatten und Mattenbahnen zu haben. (aha)