Dinslaken. Hans Bruker hat einen neuen Prägestock kreiert und fertigt nun Medaillen aus unterschiedlichen Materialien für das Dinslakener Stadtjubiläum an.

Es gibt kein Jubiläum in und rund um Dinslaken, das Hans Bruker nicht zum Anlass nimmt, Münzen zu prägen. So sind im Laufe der Jahre einige Motive zusammengekommen. Dagegen nimmt sich die „Medaille“ zum Stadtgeburtstag eigentlich recht einfach aus – der Schriftzug 750 Jahre Dinslaken auf der einen, die Kathrin-Türks-Halle (KTH) auf der anderen. „Denn nicht nur Dinslaken feiert einen runden Geburtstag, auch die KTH wird 50 Jahre“, erzählt der Münzpräger. Und richtig – die Kathrin-Türks-Halle, damals einfach Stadthalle genannt, wurde eigens zur 700-Jahr-Feier fertiggestellt.

Ein Jahr lang hat Hans Bruker in Venezuela gearbeitet. Dort wurde der Grundstein für seine Prägeleidenschaft gelegt. „Ich hatte damals einen gewaltigen Schlüsselbund in der Tasche“, erinnert sich Bruker. „Und wie das so ist, je mehr Schlüssel man mit sich führt, desto mehr sucht man den richtigen.“ Daher habe er um den wichtigsten einen Ring gezogen und ein 5-Bolivar-Geldstück aus Silber darin eingeschlossen.

Zurück in der Heimat, waren Ehefrau Ingrid und seine Freunde begeistert. „Alle wollten plötzlich einen solchen Schlüsselanhänger haben“, so Bruker. Bolivar-Münzen hatte er nicht mehr, dafür aber die gute alte D-Mark. So war die Idee, Medaillen zu kreieren, geboren.

Auch interessant

Im Pforzheimer Museum erstand er eine Prägemaschine, die sonst im Müll gelandet wäre, für wenig Geld. Einige weitere kamen hinzu. Die erste auf der mittelalterlich nachempfundenen Maschine geprägte Münze war für Thyssen gedacht. Schon kurz darauf kam der „Dinslakener Groschen“ hinzu, eine Münze, die es in Dinslaken tatsächlich Ende des 14. Jahrhunderts gegeben hat, davon im nächsten Artikel mehr. Und auch Schindelpresse und Fallhammer waren bereits im 15. und 16. Jahrhundert bekannt. „Die Gerätschaften im Mittelalter sahen sicherlich ähnlich aus, waren aber nicht so gut ausgefeilt, wirkten grober“, erklärt Hans Bruker. Bis hin ins 19., ja sogar 20. Jahrhundert wurden damit Münzen und Medaillen geschlagen.

Nicht gerade einfach war die Arbeit mit Schindelpresse und Fallhammer, daher hat Hans Bruker seine Prägemaschinen ans Museum in Xanten verkauft, nur noch eine kleine ölhydraulische Prägemaschine behalten. „Aus körperlichen Gründen konnte ich die 500-Tonnen-Maschine nicht mehr bedienen“, sagt er. Das Verfahren ist allerdings gleich: Zuerst werden der obere und untere Prägestock hergestellt, das erfordert nicht nur Zeit, sondern solch ein Prägestock kann schon einige Hundert Euro kosten je nach Motiv. Dann geht es ans Prägen, dazu wird der untere Prägestock in die Vorrichtung gestellt, darauf kommt der Münzprägering, dann die Ronde, der Münzrohling. Der obere Prägestock wird aufgesetzt und mit einem kräftigen Schlag vom Fallhammer oder der Schindelpresse wird das Motiv eingeprägt.

Auch interessant

Die Jubiläumsmedaille hat Bruker in verschiedenen Varianten, selbst als Schlüsselanhänger, vorrätig, doch die für Sammler in 999er-Feingold geprägten Erinnerungsstücke sind limitiert und gibt es nur auf Bestellung und zum Goldtagespreis. „Viele Sammler sind ganz versessen darauf“, weiß Hans Bruker. Die meisten aber geben sich mit den ganz „normalen“ Münzen und Medaillen zufrieden.

Wer will, kann jeden zweiten Samstag im Monat Münzen und Medaillen selber prägen. Mindestens drei Teilnehmer sollten es aber schon sein, sonst lohne der Aufwand nicht, so Bruker. Infos unter bruker.praegeanstalt@t-online.de.

>>Info: Verkaufsstellen

Die Medaille zum Jubiläum 750-Jahre Dinslaken sind an mehreren Verkaufsstellen in unterschiedlichen Metallen zu erhalten: Stadtinformation am Rittertor, Dolce Vita an der Duisburger Straße, im Münz- und Briefmarkengeschäft von Harald Konrad an der Bahnstraße, bei Foto Wolff gleich daneben, bei Ortmann an der B8 und in der Postfiliale an der Augustastraße. Als Verkaufsstellen könnten die Firma Jonkmanns an der Augustastraße sowie die Volksbank Dinslaken hinzukommen.Es gibt die Medaille aus Kupfer versilbert, aus Kupfer vergoldet, als Schlüsselanhänger in Feinsilber und in Kupfer. Für Sammler in Feingold und in Silber (auf Bestellung und zum Tagespreis).