Dinslaken. Die Hundewiese wird am 1. Januar ersatzlos geschlossen. Hundebesitzer sind empört und protestieren gegen die Pläne. Die FDP stellt Fragen.

Die kurze Mitteilung, die die Stadtverwaltung verschickt hat, bevor sie sich in die Weihnachtsferien verabschiedet hat, sorgt für mächtig Ärger. Die Hundewiese am Stadtbad, hieß es, stehe ab 1. Januar 2023 nicht mehr zur Verfügung. Sie sei an die Stadtwerke zwecks Erweiterung des Dinamare verkauft worden. Die Nutzer der Hundewiese sind fassungslos.

Die Wiese ist Treffpunkt zahlreicher Hundefreunde aus Dinslaken aber auch aus Voerde und Oberhausen. In Dinslaken gebe es sonst so gut wie keine Möglichkeit, die Hunde laufen zu lassen, berichtet Sabine Kosidowski. Eine ältere Dame komme sogar mit dem Rollator her, damit sie ihre Hunde dort spielen lassen kann. Man kennt sich. Freundschaften sind hier entstanden, nicht nur zwischen Hunden sondern auch zwischen ganzen Familien. Die Dinslakener Hundewiese ist so beliebt, dass sie sogar eine eigene Facebookseite hat – mit mehr als 900 Mitgliedern! Und genau dort machte die Meldung, dass am 1. Januar Schluss ist, an Weihnachten die Runde.

Hundefreunde schrieben daraufhin empört an die Stadt – und mussten sich mit automatischen Rückmails abfinden. Kein Brief, kein Aushang hatte im Vorfeld über die Pläne informiert.

Hundefreunde sind „verletzt und enttäuscht“

„Verletzt und enttäuscht“ seien die Hundefreunde angesichts dessen, berichtet Sabine Kosidowski. Dass die Wiese irgendwann wieder zur Liegewiese werden könnte und dass es dafür einen Ersatz an der Thyssenstraße geben sollte, hatten sie schon gehört. SPD und UBV hatten im Herbst quasi aus dem Nichts eine Verlagerung der Wiese aufs Gelände des künftigen Dinslakener Holz Energiezentrums (DHE) beantragt – ohne Begründung. Auf Nachfrage erfuhr die NRZ damals von den Stadtwerken, dass die Wiese als Liegewiese für das künftige Außenbecken benötigt würde.

Im September wurde der Antrag der SPD und UBV allerdings ohne weiteren Kommentar von der Tagesordnung des Stadtrats genommen. Dafür wurde im nicht-öffentlichen Teil der folgenden Stadtrats-Sitzung im Dezember der Verkauf der Hundewiese an die Stadtwerke beschlossen.

FDP fürchtet ein weiteres „Freibad-Gate“

Die Stadtwerke hatten, so berichtet die FDP, im Aufsichtsrat vorgeschlagen, im Tausch auf eigene Kosten eine Ausweichfläche am DHE herzurichten. „Dem Wunsch, aus leidvoller Erfahrung in diesen Verkauf als Bedingung hineinzuschreiben, dass die Hundewiese erst geschlossen wird, wenn die Ausweichfläche zur Verfügung steht, ist auf Empfehlung der Verwaltung aus rechtlichen Gründen nicht entsprochen worden“, so die FDP, die sich nun wundert: „Und jetzt erfährt der Bürger, die Ratsmitglieder und der Aufsichtsrat aus der Presse, dass die Stadt erst nach einer Ausweichfläche suchen will?“

Die FDP fragt, warum die Stadt nach einer Fläche sucht, wenn die Stadtwerke eine Ausweichfläche angeboten hätten. Und warum die Wiese bereits zum Jahresende geschlossen wird, „obwohl die neue Hundewiese noch gar nicht zur Verfügung steht.“ Die Verwaltung habe ihre Bedenken, „dass dies zu befürchten ist und ähnliches passieren könnte, wie seinerzeit mit dem Freibad Hiesfeld“ zu zerstreuen versucht. Nun schienen sich die Sorgen der Liberalen zu bewahrheiten: „Sind etwa Aufsichtsrat, Ratsmitglieder und damit letztlich auch die Bürger wiederum getäuscht worden wie schon beim Verkauf des Freibadgeländes in Hiesfeld?“, fragt die FDP.

Seit Dienstag informiert nun ein Schild über die bevorstehende Schließung. Nachmittags trafen sich Nutzer der Wiese um mögliche Protestformen in der Kürze der Zeit zu besprechen.

>>Hintergrund

Die Hundewiese ist 13.000 Quadratmeter groß und gehörte ursprünglich zur Liegewiese des Volksparkbades. Seit 2010 können hier Hundebesitzer ihre Vierbeiner ohne Leine laufen lassen. 2011 gab es schon einmal einen Antrag, die Wiese dem Dinamare zuzuschlagen – und eine Unterschriftensammlung dagegen.