Dinslaken. Die Stadt will auf landwirtschaftlich genutzten Flächen neuen Wohnraum schaffen. Das sorgt bei den Landwirten für Unmut. Das sind die Gründe.

Muss das Handlungskonzept Wohnen auf den Prüfstand? Aus Sicht der Landwirte ja. Aktuell sorgt die Ausweisung neuer Wohnbauflächen im Stadtteil Eppinghoven für reichlich Unmut bei den betroffenen Landwirten. Sie machen sich Sorge um die Zukunft ihrer landwirtschaftlichen Familienbetriebe. Die Stadt plant im Bereich Dinslaken-Eppinghoven-Süd, -Nord und -Mitte rund 44,5 Hektar landwirtschaftliche Fläche hauptsächlich für den zukünftigen Wohnungsbaubedarf zu überplanen.

Ackerflächen sind wichtige Freiluftschneisen

In einer Pressemitteilung der Ortsbauernschaft Dinslaken wird Heinrich Vahnenbruck zitiert. Der Ortsbauernvorsitzende berichtet, dass neben dem Wohnungsbau auch Maßnahmen zur Renaturierung der Emscher geplant seien. Und: „Die verbleibende, wenige landwirtschaftliche Fläche in Dinslaken muss noch für die Nahrungsmittelproduktion und die Existenzsicherung der Landwirte zur Verfügung stehen. Außerdem sind die wenigen landwirtschaftlichen Flächen wichtige Freiluftschneisen, um in Zeiten des Klimawandels mit immer heißer werdenden Sommern kühle, frische Luft in die Stadt zu bringen.“

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Mit Sorge würde der landwirtschaftliche Berufsstand die gewaltigen Flächenverluste im Stadtgebiet betrachten. Die überplanten Flächen bildeten die Lebensgrundlage für kleinbäuerlichen Strukturen, ein Wegfall hätte weitreichende Folgen für die ansässigen Betriebe. Nur zu gut würden die Landwirte wissen, dass das Planungsgebiet einen besonders schützenswerten Bereich darstellt. Wie es in der Mitteilung heißt, sind dort neben alten Obstwiesen auch viele geschützte Vogelarten, wie Steinkauz und Eulen heimisch.

Vor Ort haben die Landwirte gemeinsam mit dem Nabu erfolgreiche Projekte zum Vogelschutz initiiert, die nun durch großflächigen Planungen ins Leere verlaufen. In den Planungen fehle ein fundierter Abwägungsprozess. Es wird darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung von landwirtschaftlichen Flächen als „Freiflächen“ in der Raumplanung suggeriert, dass kein Interessenskonflikt besteht. Das sei aus Sicht der Landwirte ein Irrtum.

Sachgerechte Lösungen werden gefordert

Für die Landwirte verfolge die Stadt unverhältnismäßige Planungen und sie fordern sachgerechte Lösungen, wie die Entwicklung von Wohnbebauung rund um das Gelände der Trabrennbahn. In Zeiten, in denen die Folgen der globalen Abhängigkeiten spürbar sind, zeige sich der landwirtschaftliche Berufsstand überrascht von den großflächigen Planungen im Stadtgebiet, die den Fortbestand der kleinbäuerlichen Strukturen gefährden.