Dinslaken. Die Stadt Dinslaken möchte an der Emscher in Eppinghoven neuen Wohnraum entwickeln und Platz für die Renaturierung des Flusses schaffen.

Als die Stadt Dinslaken vor drei Jahren das Handlungskonzept Wohnen 2030 vorstellte, regte sich schnell Protest. Das Konzept sieht zwölf sogenannte Potenzialflächen im Stadtgebiet vor, auf denen bis zum Jahr 2030 Wohnraum entstehen könnte. Mancher Eigentümer platzierte daraufhin Schilder auf seinem Grund, den die Stadt unerwartet zur Potenzialfläche erklärt hatte: „Bebauung unerwünscht“ stand etwa darauf. Mittlerweile scheint es aber doch Grundstücksbesitzer zu geben, die verhandlungsbereit sind – etwa an der Flurstraße in Eppinghoven. Dort plant die Stadt, Wohnraum zu schaffen.

Die Stadtverwaltung hat die Anwohner bereits per Infozettel über ihre Planungsabsichten in Kenntnis gesetzt. „Für Bürger*innen der Stadt Dinslaken wird dringend Wohnraum benötigt“, heißt es in dem Schreiben. Deswegen wolle die Stadt eine 14.600 Quadratmeter große Fläche für Wohnen entwickeln. Die Teilfläche, auf der sich aktuell noch Senfpflanzen im Wind wiegen, befindet sich zwischen der Flurstraße und der Emscher gegenüber der Albert-Schweitzer-Einrichtung.

Einen konkreten Bebauungsplan gibt es noch nicht, im Flächennutzungsplan ist der Bereich noch als landwirtschaftliche Fläche gekennzeichnet. Die Planverfahren und Untersuchungen sollen „zeitnah“ eingeleitet werden, heißt es in dem Schreiben an die Anwohner. Es geht dabei außerdem darum, in dem Bereich die Emscher-Renaturierung durch die Emschergenossenschaft zu ermöglichen, erklärt Stadtsprecher Marcel Sturm.

Infoabend für Anwohner

Die Stadtverwaltung und die stadteigene Entwicklungsgesellschaft DinFleg wollen die Anwohner im Rahmen einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, 23. November, 18 bis 19 Uhr, im Speiseraum der Albert-Schweitzer-Einrichtung (Nikolaus-Groß-Straße 6) über ihre Pläne in Kenntnis setzen. „Die Informationsveranstaltung dient daher einem sehr frühzeitigen und transparenten Austausch, der dann im Rahmen des Planverfahrens fortgesetzt wird“, so Stadtsprecher Marcel Sturm.

Die 1,4 Hektar an der Flurstraße sind Teil einer der zwölf Wohnraum-Potenzialflächen aus dem Handlungskonzept Wohnen 2030. Danach müssen bis 2030 insgesamt 63 Hektar Baufläche in Dinslaken aktiviert werden, 38 Hektar für Ein- und Zweifamilienhäuser und 25 Hektar für Mehrfamilienhäuser.

Insgesamt sollen und müssen aufgrund des Bedarfs 2000 Wohnungen entstehen. 30 Prozent davon sollen zum sozialen Wohnungsbau gehören. Um diese Quote sicherzustellen, hat die Stadt damals das sogenannte kooperative Baulandmodell entwickelt, nach dem die Stadt ab einer zu überplanenden Fläche von 5000 Quadratmetern generell 30 Prozent der Fläche erwirbt.

102 Hektar Potenzialflächen

Die Potenzialflächen, auf denen die Stadt Entwicklungsmöglichkeiten für Wohnraum sieht, umfassen insgesamt 102,5 Hektar. 44,5 davon liegen im Stadtteil Eppinghoven – an der Grenzstraße, an der Rotbachstraße rund um den Scholtenhof, im Karree zwischen Irkensbusch und Schepermannsweg – und im Bereich zwischen Emscher, Friedhof, SuS-Sportplatz und Rotbachstraße. Diese sogenannte Potenzialfläche „Eppinghoven-Süd“, zu der auch das Grundstück an der Flurstraße gehört, misst insgesamt 20 Hektar und ist damit die größte Potenzialfläche im Handlungskonzept – noch größer als die Potenzialfläche Trabrennbahn (16 Hektar). Anders als im Bereich Trabrennbahn sind auf der 20-Hektar-Fläche in Eppinghoven aber die meisten Grundstücke in Privatbesitz.

Insgesamt könnten auf den 20 Hektar zwischen Sportplatz und Emscher bis zu 435 Wohnungen entstehen – 230 bis 285 Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäusern sowie 120 bis 150 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern. Wie viele und welche Wohneinheiten auf dem Acker zwischen Flurstraße und Emscher vorgesehen sind, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren.

Es geht um den Acker link im Bild an der Emscher.
Es geht um den Acker link im Bild an der Emscher. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Weitere Potenzialflächen in Dinslaken

Auf vier weiteren Potenzialflächen wurden bereits konkrete Planungen angestoßen: Auf dem Grundstück der ehemaligen Glückauf-Schule Lohberg soll das „Solar-Quartier“ mit 70 Wohnungen entstehen, auf der Trabrennbahn ein ganzes Wohnviertel mit bis zu 640 Wohnungen, an der Südstraße sind aktuell konkret 40 Wohneinheiten geplant, an der Augustra-/Ziegelstraße bis zu 120.

Weitere Potenzielflächen befinden sich in Oberlohberg-Ost und -West zwischen Berger- und Kirchstraße, an der Heistermannstraße und der Sterkrader Straße in Hiesfeld.