Voerde. Sollte der Stadtrat am Ende für das Vorhaben in welcher Form auch immer votieren, wollen die Gegner ein Bürgerbegehren dagegen anstrengen.

Für den Fall, dass der Voerder Stadtrat am Ende des laufenden Verfahrens grünes Licht für das hochumstrittene Logistikpark-Vorhaben der Firma Greenfield in Emmelsum gibt, wollen die Gegner dieses Plans dagegen ein Bürgerbegehren anstrengen. Man werde die verfassungsrechtlichen Möglichkeiten wahrnehmen, kündigte der erste Vorsitzende der Bürgerinteressengemeinschaft (BIG) Spellen, Günter Ladda, am Freitag im Gespräch mit der NRZ an. Mit im Boot sitzen wird auch die Initiative „Emmelsum-Biotop-Retten!“, die wie die BIG Spellen gegen den Bau des Logistikparks auf einer insgesamt 18 Hektar großen Freifläche in der Nachbarschaft zum Trimet-Aluminiumwerk Sturm läuft.

Die nächste Protestveranstaltung findet im Vorfeld der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstag, 22. November, statt. Dort wird der Investor im öffentlichen Teil seine geänderten Planungen für den Logistikpark im Hafen Emmelsum vorstellen. Große Teile der Politik wissen bereits seit Donnerstag, wie diese aussehen. Für sie und die Verwaltung gab es vorab eine Präsentation hinter verschlossenen Türen. Das Vorgespräch mit der Greenfield wenige Tage vor der Ausschusssitzung stieß bei der BIG Spellen und der Initiative „Emmelsum-Biotop-Retten!“ auf scharfe Kritik. Die Fraktionen von CDU und FDP blieben dem nichtöffentlichen Treffen fern.

Initiative: Keine halben Sachen beim Klima- und Umweltschutz

An ihrem Nein zu dem Logistikpark-Vorhaben würde für die BIG Spellen und die Initiative „Emmelsum-Biotop-Retten!“ auch eine vielleicht abgespeckte Version des Plans nicht rütteln. Der erste Entwurf des Investors Greenfield beinhaltete die Errichtung von 75.000 Quadratmeter Logistikhallen – 750 Meter lang, 100 Meter breit und 12,50 Meter hoch – und den Umschlag von 2500 bis 3000 Containern im Jahr. Das Biotop müsse in seiner Gänze erhalten bleiben, sagt Frank Parting. Der Vertreter der Initiative „Emmelsum-Biotop-Retten!“ stellt klar, dass es beim Klima- und Umweltschutz „keine halben Sachen“ gebe, und konstatiert: „Verantwortungsvolles und zukunftsorientiertes Handeln heißt, den Logistikpark komplett zu verhindern“. Identisch sieht dies die BIG Spellen, wie Günter Ladda erklärt. Für den ersten Vorsitzenden der Bürgerinteressengemeinschaft ist die Fläche „bestes Naturschutzgebiet, das wir hier haben“.

Überdies hält Günter Ladda das vom Investor vorgelegte Konzept für „nicht schlüssig“: Angesichts von zwölf Containern, die pro Arbeitstag umgeschlagen würden, stellt sich für ihn die Frage, wie dafür um die 600 Arbeitsplätze entstehen sollen. Auch bezweifelt Ladda ob der Logistikflächen beidseits des Kanals den Bedarf für einen weiteren Standort, wie Greenfield ihn auf dem Gelände in der Nachbarschaft zu Trimet realisieren möchte.

Das Areal wurde von Vertretern des BUND und des Hegering bei einem Infoabend der Initiative „Emmelsum-Biotop-Retten!“ und der BIG Spellen Ende September als wertvoll und schützenswert bezeichnet. Frank Parting hat den Eindruck, bei der Stadtverwaltung herrscht die Devise „Wirtschaft geht vor“. Dabei habe Voerde vor einigen Jahren den Klimanotstand ausgerufen. Die Politik sollte bei ihren Entscheidungen bedenken, „wie sich diese auf die Zukunft auswirken“.

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Günter Ladda berichtet, dass inzwischen fast 3000 Unterschriften gegen das Logistikpark-Vorhaben gesammelt worden seien – und dies, „ohne dass wir massiv Werbung dafür gemacht haben“. Gesammelt wurde an Wochenmarktständen. Zudem lagen in einigen Geschäften Listen aus.

Fast 3000 Unterschriften dagegen

Fast 3000 Unterschriften – diesen Bürgerprotest könnte und sollte der Voerder Rat nicht ignorieren, meint der erste Vorsitzende der BIG Spellen. Er glaubt, dass das Abstimmungsergebnis – laut Stadtverwaltung ist von einem Satzungsbeschluss vor September 2023 „nicht auszugehen“ – sehr eng ausfallen könnte.

Für den Fall, dass am Ende des Verfahrens die Mehrheit im Voerder Stadtrat für einen Logistikpark auf der etwa 18 Hektar großen Freifläche votiert, greift der von den Gegnern angekündigte Plan des Bürgerbegehrens. Um es „formal richtig“ auf den Weg bringen zu können, wollen sie sich juristischen Rat holen, kündigt Günter Ladda an.

>>Info: Protestveranstaltung am Tag der Ausschusssitzung

Der Investor des Logistikparks im Hafen Emmelsum stellt seine geänderten Planungen am Dienstag, 22. November, in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses vor. Das Gremium tagt ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.

Eine Stunde vorher beginnt auf dem Rathausplatz die Info- und Protestveranstaltung der Initiative „Emmelsum-Biotop-Retten!“. Teilnehmen werden auch deren Unterstützer und die Trommelgruppe Sijambo. Als Redner sind Günter Rinke vom BUND, ein Vertreter des Bauernverbandes und der Initiative vorgesehen.