Voerde.
Ihren Unmut haben einige Voerder schon im Mai bei einer Bürgeranhörung geäußert. Sie sind gar nicht damit einverstanden, was auf einer landwirtschaftlich genutzten und mit Bäumen belegten Fläche geschehen soll. In einer Bürgerversammlung hatten die Stadt und das Unternehmen Greenfield Development die Pläne für den Logistikpark im Hafen Emmelsum vorgestellt. 2015 hatte das Düsseldorfer Unternehmen erste Pläne präsentiert, aber erst jetzt sind sie konkreter geworden, sollen sie umgesetzt werden. Dagegen formiert sich Widerstand. Die Bürgerinteressengemeinschaft Spellen (BIG) kritisiert das Vorhaben aus Umwelt- und Naturschutzsicht sowie aus absehbaren Problemen beim Lkw- und Pkw-Verkehr. Und vor kurzem hat sich die Initiative „Emmelsum-Biotop-Retten“ gegründet.
Das Thema Verkehr wurde schon bei der Veranstaltung im Mai angesprochen. Mit dem vorgelegten Verkehrsgutachten ist man alles andere als zufrieden. Auch nicht mit dem Verhalten der Stadtverwaltung. Auf Nachfragen, die Günter R. Ladda für die BIG gestellt hat, habe man noch keine Antworten erhalten. Der Vorsitzende der BIG kritisiert die Angaben zum künftigen Verkehr. Laut Gutachten soll der Logistikpark zu 600 zusätzlichen Pkw-Fahrten und 270 Lkw-Fahrten führen. Dabei werde nicht beachtet, dass in unmittelbarer Nähe zum Hafenbecken eine große Fläche für das Unternehmen Contargo vorbereitet wird.
Fahrer werden sich Wege suchen
Ladda blickt auch kritisch auf die Verkehrsführung. Die Laster würden, wenn sie den Weg über die Kanalbrücke nehmen, schnell Weseler Gebiet erreichen. Dort sieht er die Kreuzungen Emmelsumer Straße/Frankfurter Straße, Emmelsumer Straße/B8 sowie Frankfurter Straße/B8 als Knackpunkte an. Ladda befürchtet, dass sich die Lkw-Fahrer nicht in den Stau stellen, sondern sich andere Wege suchen würden, vielleicht sogar durch Spellen in Richtung Götterswickerhamm fahren.
Zu den Kritikern zählt nun auch die Initiative, zu deren Gründungsmitgliedern Frank Parting gehört. In den Jahren habe sich die Fläche zwischen Alu-Hütte und Weseler Straße zu einem Kleinod entwickelt. Es werde so getan, als handele es sich um eine landwirtschaftliche Brachfläche, sagt ein Vertreter der Jägerschaft bei einem Ortstermin mit der NRZ. Dort gebe es einen Horst von einem Wanderfalken, rund 20 Stück Rehwild. Die Fläche war als Erweiterungsfläche der Alu-Hütte vorgesehen. Sie nun als Logistik-Standort zu nutzen, sei falsch. Eine große Fläche würde versiegelt. Aber einer älteren Hausbesitzerin, die ihren Vorgarten nicht selber pflegen könne und deshalb Steine verlegen lässt, würde man erklären, sie mache das Klima kaputt. Ladda spricht davon, dass die Fläche so groß sei wie 15 Fußballfelder.
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Informationsstand auf dem Bauernmarkt Spellen
In der Stadt Voerde gebe es nicht viele Waldflächen, weshalb man nicht verstehe, warum in Emmelsum Bäume einem Logistikpark weichen sollen, erklärt Frank Parting.
Mitglieder der Initiative sind am Freitag, 5. August, von 14 bis 18 Uhr mit einem Informationsstand auf dem Bauernmarkt Spellen vertreten. Sie wollen über die vorhandene Pflanzen- und Tierwelt sowie über die bisherige Planung informieren.
Das ist auf der Fläche geplant
Anfang April hatte der Stadtrat den ersten planerischen Schritt dafür eingeleitet, den Logistikstandort zu entwickeln. Es geht um eine knapp 180.000 Quadratmeter große Fläche, an die im Westen das Aluminiumwerk der Firma Trimet angrenzt und im Osten die Weseler Straße. Der Investor möchte dort einen Logistikpark anlegen, der etwa 75.000 Quadratmeter Lager-und Produktionsflächen, 6700 Quadratmeter Büro- und Sozialflächen sowie 420 Pkw-Stellplätze beinhalten soll. 500 bis 600 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden.