Dinslaken. Drei Jahre vor der Kommunalwahl ist die Kandidaten-Diskussion eröffnet: Eyüp Yildiz bekundet spontan Interesse an einer Bürgermeister-Kandidatur.

Bis zur nächsten Kommunalwahl dauert es noch drei Jahre. Der erste Kandidat hat in Dinslaken aber schon einmal spontan seinen Hut in den Ring geworfen. Ob er sich vorstellen könnte, Bürgermeister zu werden, fragte Comedian und Moderator Tim Perkovic den stellvertretenden Bürgermeister Eyüp Yildiz (SPD) in seinem Podcast „Statt-Radio“. Yildiz war nicht abgeneigt. Ob Tim Perkovic ihn denn wähle würde, fragte er zurück. Und bestätigte dann: „Da bringst du mich auf eine Idee“.

Zum jetzigen Zeitpunkt haben die Fraktionen meist noch nicht über die Kandidatenfrage diskutiert geschweige denn entschieden. Im Gespräch mit der NRZ rudert Yildiz deswegen ein wenig zurück. Für eine ernsthafte Interessensbekundung an einer Kandidatur sei es noch zu früh. Aber: „Tim hat mich gefragt und ich habe ehrlich geantwortet.“

Das läuft in Dinslaken laut Yildiz falsch

Anliegen hat Eyüp Yildiz (53), der seit 1999 Sozialdemokrat und seit acht Jahren stellvertretender Bürgermeister in Dinslaken ist, genügend. Der Sozialwissenschaftler in Diensten der Stadtwerke ist von seinem neunten Lebensjahr an in Lohberg aufgewachsen, dieser Stadtteil Dinslakens liegt ihm besonders am Herzen. Aber es gebe in Dinslaken drei Stadtteile, die ihm „Sorgen machen“, sagt Yildiz im Podcast: An erster Stelle Lohberg, an zweiter Stelle das Blumenviertel, an dritter die Innenstadt. Die drei Stadtteile hätten, das sei im städtischen Sozialbericht nachzulesen, „immense Probleme“: Die hohe Arbeitslosen- und Jugendarbeitslosenquote und die „relative Armut – in einem Land, das vielleicht zu den reichsten Ländern dieser Welt gehört.“

Von den drei Sorgen-Stadtteilen seien die Probleme in Lohberg am größten, so Yildiz. Der Stadtteil „erreicht bei den meisten Komponenten das Maximum des Negativen.“ In der NRZ hatte er schon in der Vergangenheit kritisiert, dass in der Vergangenheit zwar Fördermittel in Höhe von 50 Millionen Euro nach Lohberg geflossen seien – aber an falscher Stelle investiert wurden. Das Geld sei „unter dem Deckmantel der Integration und des sozialen Zusammenlebens“ geflossen, aber eben nicht in die Menschen sondern vor allem in die Gebäude, in „tote Materie“ investiert worden.

„Wie soll Lohberg in 2o oder 30 Jahren aussehen?“

Die Probleme des Stadtteils würden dadurch nicht gelöst. Es müsse mehr für die Bildung getan werden. Von der Lohberger Grundschule würden erheblich weniger Schüler aufs Gymnasium wechseln als von anderen Schulen, so Yildiz. In dem Stadtteil würden gleichzeitig die meisten Kinder leben – „wie soll es dann in 20 oder 30 Jahren aussehen?“ Ein weiteres Anliegen sei, die Künstler in Dinslaken zu stützen. Als Perkovic in der NRZ über die mangelnde Wertschätzung gesprochen hat, die Künstler seinem Empfinden nach in Dinslaken entgegengebracht wird, hat Yildiz sofort angerufen: Das mache er immer, wenn es Probleme gebe.

„Moral und Ethik“ seien in der Politik, in der Kommunalpolitik und für jeden Bürger wichtig. Derzeit ist Politik für Yildiz „nur“ ein Hobby. Aber ob er hauptamtlicher Bürgermeister werden wolle, das sei er nicht nur von Tim Perkovic sondern auch schon von Parteigenossen gefragt worden, so Yildiz. Tim Perkovic hat übrigens die Frage von Eyüp Yildiz beantwortet: „Ich würde Dich stand heute wählen“.

>>Hintergrund

Eyüp Yildiz (SPD) wurde 1968 in Dinslaken geboren und wuchs in Hiesfeld und Lohberg auf. Aktuell wohnt er in Hiesfeld. Yildiz‘ Vater war Bergmann, ist aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Eyüp Yildiz begann zunächst ein Jurastudium in Bochum und wechselte dann auf Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Politik in Duisburg.

Bei der letzten Kommunalwahl im September 2020 unterlag der damalige Bürgermeister Michael Heidinger (SPD) der parteilosen jetzigen Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. Sie wurde von Grünen und CDU gestützt.