Dinslaken. Comedian Tim Perkovic hat die Kommunikation der Dinslakener Stadtverwaltung kritisiert. Nun springen ihm weitere Kulturschaffende bei.

Zwischen der Stadtverwaltung und der örtlichen Kulturszene scheint es mindestens ein Kommunikationsproblem zu geben. Zuletzt hatten sich deswegen Comedian und Moderator Tim Perkovic und die Künstler von Urban Arts an die Öffentlichkeit gewandt. Sie fühlten sich von der Stadt ignoriert, Anfragen würden nicht beantwortet, am Ende ging es um mangelnde Wertschätzung. Nun melden sich weitere Mitglieder der Kulturszene mit ähnlichen Problemen zu Wort – einer davon Reiner Langer, ein international tätiger Künstler aus Dinslaken, der zuletzt mit seinem Mail-Art-Projekt „Against War“ für Aufsehen sorgte.

Es sei „richtig“, was Tim Perkovic „zum Umgang der Stadt Dinslaken mit in Dinslaken ansässigen Künstlern“ sage, so Reiner Langer in einer Stellungnahme: „Bis zum Bürgermeister/innen-Wechsel war ich als international tätiger Künstler zumindest auf den Verteilern der Stadt, auch der Wirtschaftsförderung.“ Danach sei „abrupt Schluss“ gewesen. Nun werde er über Projekte nicht einmal mehr informiert.

„Unfassbar, wie sich die Stadt Dinslaken ihren Künstlern gegenüber verhält“

Wie Tim Perkovic habe auch er einen Beitrag zu den Stadtjubiläums-Projekten „DNSLKN“ eingereicht und bei der Abgabe „absolut positive Reaktionen“ bekommen. „Die Kriterien seien mehr als erfüllt“, habe es geheißen. Dann sei eine „kommentarlose allgemeine Mail als Absage“ gekommen. Auch beim Visionsprojekt 2030 zur Kulturentwicklungsplanung sei er zunächst nicht und dann nur auf Nachfrage eingeladen gewesen, so Langer. Angeblich habe die Mailadresse nicht gestimmt. „Es ist für mich einfach unfassbar, wie sich die Stadt Dinslaken ihren Künstlern gegenüber verhält,“ so Langer.

Kritikwürdig sei aber auch das Verhalten der Künstler untereinander: „Es bleiben immer dieselben unter sich“, so Langer. Ähnlich wie Urban Arts denkt auch Langer darüber nach, Dinslaken den Rücken zu kehren. „Ich bin auf dem Weg, wieder dahin zu gehen, wo meine Arbeit und Kunst anerkannt und geschätzt wird.“ In Dinslaken sehe er „großes Potenzial in den Reihen der Kulturschaffenden. Aber so lange immer wieder nur einzelne aufmucken, es kein wirkliches ‘Zusammen’ der Künstler dieser Stadt gibt, wird Dinslaken immer im Mittelmaß stecken bleiben.“

„Mehr Augenmerk auf die heimischen Künstler haben“

Peter Franke ist seit 50 Jahren in der Amateurmusikszene in Dinslaken unterwegs. In den vergangenen 20 Jahren sei ihm „aufgefallen, dass heimische Musiker und Künstler zum Beispiel für die Din-Tage kaum noch gebucht oder gar angefragt werden“. Die Stadt rekrutiere „lieber Bands von außerhalb“. Dinslaken sollte „mehr ein Augenmerk auf die heimischen Künstler haben und auch der Umgang mit Auftrittsanfragen sollte nicht so ignorant behandelt werden. Tim Perkovic habe „absolut recht: Wie man bei der Stadt Dinslaken mit einheimischen Künstlern umgeht, ist absolut traurig. Ein Blick in die Nachbarstädte zeigt, wie es besser geht.“

Auch Thomas Grosse (Inhaber des Musicclubs KuKa und des Tom’s) berichtet von anberaumten und dann nicht abgesagten Treffen mit der Stadt in seinem Hause. Seit 17 Jahren betreibe er in Dinslaken eines der größten Kulturzentren – und werde von der Stadt weitgehend ignoriert. „Kultur in Dinslaken – das ist nur Stadthalle und Burgtheater“, sagt er im Gespräch mit der NRZ – und am Montag in Tim Perkovics Podcast auf statt-radio.de.

Tim Perkovic selbst war am Donnerstagabend nach seiner Kritik zum Gespräch bei Din-Event eingeladen. Er hätte sich, so fasst er das Gespräch auf NRZ-Anfrage zusammen, „einen anderen Gesprächsverlauf gewünscht“.

Das sagt die Stadtverwaltung

In einer kurzen Stellungnahme äußert sich die Stadt zu den Vorwürfen. Lokale Künstler*innen, heißt es darin, seien „von der Stadt hoch angesehen. So werden wir auch das Jubiläumsjahr 2023 nutzen, um hiesigen Musiker*innen eine Bühne zu bieten.“ Das sei „auch ausdrücklicher Wunsch der Bürgermeisterin“.

Und die „Überprüfung der Kriterien im Rahmen der DNSLKN-Momente hat eine Arbeitsgruppe vorgenommen und die Entscheidung über die Projekte, die die Kriterien erfüllen, lag bei einer neutralen und breitgefächerten Jury“, so die Stellungnahme.