Dinslaken. Angesichts der Kostensteigerung fiel der Politik auf, dass sich in Lohberg seit 2018 einiges verändert hat – und dass es offene Fragen gibt.

Vor vier Jahren hat der Stadtrat den Bau eines neuen Kiosks auf dem Lohberger Johannesplatz beschlossen. Damals ging es darum, den Platz, dem im Zuge der Änderung des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts die Funktion eines Nahversorgungszentrums abgesprochen wurde, zu beleben. Der Johannesplatz sollte zum Aufenthaltsort werden. Es ging um die Zukunft des Lohberger Ortskerns. Nun, vier Jahre später, steht das Projekt wieder auf der Kippe. Der Stadtrat, der das Projekt am Montag endgültig auf den Weg bringen sollte, hat die Beschlussfassung auf September verschoben.

Dass der Kiosk im Lauf der Jahre zum „Millionenprojekt“, wie Ronny Schneider (SPD) formulierte, geworden ist, spielte dabei eine Rolle. 730.000 Euro sollte der Kiosk nach ersten Planungen kosten, es wurde ein Betreiberkonzept verabschiedet, eine potenzielle Pächterin gefunden. 2020 sollte mit dem Bau begonnen werden, dann 2021 – in diesem Jahr kam die große Überraschung: Die Kosten sollten auf 980.000 Euro steigen. Der Kiosk soll also in etwa so viel kosten wie drei kleine Einfamilienhäuser.

Die Miete für einen 980.000 Euro teuren Kiosk wäre so hoch, dass sie nicht zu erwirtschaften wäre – die Stadt müsste die Miete also subventionieren, so Ronny Schneider (SPD). Dann aber könnten dies auch die anderen Kioskbetreiber – am Bahnhof, Neutor und in Hiesfeld – verlangen. Und was geschehe, wenn die Pächterin abspringe, „weil sie sich das gar nicht leisten kann“, fragte Thomas Giezek (FDP).

„Mit nur einem Kiosk werden wir Lohberg nicht retten“

Neben den Baukosten hat sich in Lohberg seit 2018 noch mehr verändert, fiel der Politik in diesem Kontext auf. Unter anderem stehe Edeka am Markt leer, führte Thomas Giezek auf: „Mit nur einem Kiosk werden wir Lohberg nicht retten.“ Es gibt, so Ronny Schneider, eine Umfrage, in der der sich 600 Lohberger gegen den neuen Kiosk aussprechen – oder für die Existenz der aktuellen Kiosk-Betreibers, wie Remzi Ugur (AWG) klarstellte.

Dennoch gehe es neben der Verlässlichkeit der Stadt Dinslaken auch um die Frage: „Wo wollen wir hin mit Lohberg?“, wandte Fabian Schneider für die CDU vergeblich ein. Auf jeden Fall, so betonte Beate Stock-Schröer (Grüne), solle sich die Politik zum Kiosk und dazu bekennen, dass in Lohberg etwas geschehen müsse. Die Stadt soll bis September eine Bürger-Befragung auf den Weg bringen, prüfen, ob der Kiosk-Bau preiswerter zu verwirklichen wäre oder ob ein Café alternativ zum Kiosk in leeren Ladenlokalen wie dem Edeka-Lokal Platz finden könnte. Dann will der Rat entscheiden. Endgültig.